Wie soll die Zukunft von Berlins historischer Mitte aussehen? Die Stiftung Mitte Berlin setzt sich für eine dichte, lebendige Bebauung nach historischem Vorbild ein und lädt heute zur Diskussion über die Vision einer neuen Altstadt in die Parochialkirche ein.

Utopie oder realistische Vision? So stellt sich die Stiftung Mitte Berlin den zukünftigen Blick vom Humboldt Forum auf das heutige Marx-Engels-Forum vor. Ab Ende 2024 wird auf der Fläche allerdings erst einmal eine neue und moderne Grünfläche realisiert. / © Visualisierung: Katharina Hagl, Stiftung Mitte Berlin

© Visualisierung Titelbild:  Stiftung Mitte Berlin
Text: Björn Leffler

 

Wie wird es weitergehen in Berlins historischer Mitte? Diese Frage darf man sich getrost stellen, wenn man die aktuellen Entwicklungen rund um den Stadtraum zwischen Molkenmarkt, Humboldt Forum und Marienkirche betrachtet.

Auf eben jenem Gelände stand bis zum Zweiten Weltkrieg – und teilweise auch noch einige Jahrzehnte danach – Berlins historische Altstadt, von der heute jedoch fast nichts mehr zu finden ist. Die Stadtplanung der vergangenen Jahrzehnte hat die Spuren der historischen Bebauung fast unsichtbar gemacht.

Rathausforum: Ab Ende 2024 soll auf der Fläche eine neue Grünfläche entstehen

In einem jahrelangen Beteiligungsverfahren hatten die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen sowie der Bezirk Mitte ermittelt, wie die Zukunft des Areals gestaltet werden soll – und wie nicht. Ab Ende 2024 soll auf dem Gelände zwischen Fernsehturm, Rotem Rathaus, Marienkirche und Spree erst einmal eine moderne, innerstädtische Grünfläche angelegt werden.

Geht es nach den Vorstellung der Stiftung Mitte Berlin, wird dies allerdings nur eine Art temporäre Zwischennutzung sein. Denn die Stiftung hat völlig andere Pläne für das Areal. Die Unternehmerin und Autorin Marie-Luise Schwarz-Schilling hatte die Stiftung Mitte 2022 mit weiteren Mitstreitern gegründet.

Die Stiftung Mitte Berlin möchte die historische Berliner Altstadt rekonstruieren

Die Gruppierung will sich nach eigener Aussage aktiv, öffentlich und transparent für eine dicht bebaute und belebte Innenstadt auf dem Gebiet der einstigen Berliner Altstadt einsetzen. So sollen viele Straßen und Plätze in Struktur und Form der 1920er Jahre wiederaufgebaut werden – auch dort, wo das landeseigene Unternehmen Grün Berlin in den kommenden Jahren Frei- und Grünflächen anlegen wird.

Im Rahmen des “Mitte Fest 2024” laden die Initiatoren an diesem Wochenende in die historische Parochialkirche im Klosterviertel, um über ihre Pläne zu informieren und natürlich auch, um das ambitionierte Vorhaben mit Befürworten und womöglich auch mit Gegnern zu diskutieren. Die Berliner Altstadt umfasste einst über 1.000 Wohn- und Geschäftshäuser aus verschiedenen Jahrhunderten.

Die Berliner Altstadt umfasste einst über 1.000 Wohn- und Geschäftshäuser

Vorstandsmitglied Benedikt Goebel betonte gegenüber der Berliner Morgenpost, es sei eine Aufgabe unserer Zeit, die Altstadt wieder zu einem Zentrum zu machen, das weit über Europa hinaus ausstrahle. Dazu gehörten laut Goebel menschenfreundliche Straßen und Plätze statt der derzeit dominierenden Verkehrs- und Freiflächen.

Goebel spricht sich für den Bau von mehreren hundert berlintypischen Wohn- und Geschäftshäusern mit grünen Höfen aus, die das urbane Leben fördern würden, wie es für die Gründerzeitquartiere Berlins typisch gewesen sei.

Das “Mitte Fest 2024” findet in der Parochialkirche in Berlni-Mitte statt

Das Fest unter dem Motto #FürDasHerzDerStadt findet am heutigen Samstag in der Klosterstraße 66 in Berlin-Mitte statt. Das Programm bietet Tanz, Live-Musik, Theater, Vorträge, Diskussionen und Führungen. Am Samstag stehen Führungen wie „Das Klosterviertel“ mit Benedikt Goebel (14 Uhr) oder „Der Friedhof der Parochialkirche“ mit Jörg Kuhn (15 Uhr) auf dem Programm.

In der Ausstellung werden auch Handzeichnungen von Katharina Hagl gezeigt. Sie ist Architektin und lehrt Architekturzeichnung an der Berliner Hochschule für Technik (BHT). Für die Stiftung Mitte Berlin hat sie den großen Leerraum unter dem Fernsehturm mit den Häusern der 1920er-Jahre wiederbelebt und in das heutige Stadtbild eingefügt.

 

Weitere Bilder zum Thema findet Ihr hier: 

Hier wird das Mitte Fest 2024 durchgeführt: Die historische Parochialkirche im Klosterviertel, unweit des Alexanderplatzes. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Open Street Map

 

Quellen: Stiftung Mitte Berlin, Berliner Morgenpost, Deutsches Architektur Forum, Berliner Hochschule für Technik

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