Berlin bleibt auch 2025 eine Stadt im Wandel: Zahlreiche Bauprojekte prägen die Entwicklung der Hauptstadt und verändern das Stadtbild. Vom Spreeufer in Friedrichshain bis zum Regierungsviertel in Moabit sollen moderne Bürogebäude, nachhaltige Gewerbeprojekte, bezahlbarer Wohnraum und repräsentative Verwaltungsbauten entstehen.
© Titelbild: ENTWICKLUNGSSTADT
Text: Karin Schütte
Berlin blickt auf ein Jahr voller Veränderungen und Entwicklungen zurück, die das Stadtbild nachhaltig prägen. Zahlreiche Bauprojekte in den Bereichen Wohnen, Arbeiten und Infrastruktur wurden im vergangenen Jahr vorangetrieben und zeigen dabei immer wieder die Vielseitigkeit der Herausforderungen, denen sich die Stadt stellen muss.
Mit dem Jahr 2025 steht Berlin vor einem weiteren spannenden Kapitel: Zahlreiche ambitionierte Vorhaben werden fertiggestellt oder gehen in ihre entscheidende Bauphase. Diese Entwicklungen betreffen nicht nur das Arbeits- und Wohnumfeld, sondern auch die urbane Infrastruktur und die Integration nachhaltiger Technologien.
Die Bandbreite reicht von innovativen Bürokomplexen über bezahlbaren Wohnraum bis hin zu zukunftsweisenden Energiekonzepten. ENTWICKLUNGSSTADT wirft einen Blick auf zehn Bauvorhaben, die im kommenden Jahr fertiggestellt werden sollen:
1. In Friedrichshain entsteht das Büroprojekt „Dockyard Waterfront Offices“
Zwischen Stralauer Allee und Spreeufer in Friedrichshain entstehen die „Dockyard Waterfront Offices“, ein Bürokomplex, der durch seine Holz-Hybrid-Bauweise und nachhaltige Energiekonzepte überzeugen will. Ursprünglich für Ende 2024 geplant, wird die Fertigstellung nun 2025 erwartet.
Die Gebäude setzen auf innovative Ansätze: Ein Eisspeicher sorgt für klimaneutrale Energie, während Terrassen und Balkone die Arbeitsbereiche zur Spree hin öffnen. Obwohl die Hauptgebäude bereits stehen, liegen Fassadengestaltung und Innenausbau noch vor den Bauarbeitern. Mit diesem Projekt soll ein nachhaltiger Arbeitsplatz in direkter Wasserlage geschaffen werden.
2. Sellerstraße: Büro-Neubau in Berlin-Wedding
In Wedding, unweit des Erika-Heß-Eisstadions, realisieren die Unternehmen PORR und UBM ein Büroprojekt, das auf 23.000 Quadratmetern Mietfläche Platz für moderne Arbeitswelten schafft. Begrünte Lichthöfe, eine großzügige Dachterrasse und E-Ladestationen sollen zentrale Merkmale des Gebäudes sein, dessen Fertigstellung für Anfang 2025 geplant ist.
Der viergeschossige Sockelbau und die beiden darüber aufragenden Türme prägen das neue Stadtbild nördlich der Europacity. Die Nähe zum historischen Abspannwerk Scharnhorst verleiht dem Projekt zusätzlich kulturellen Kontext. Ein Restaurant sowie Konferenzräume im Erdgeschoss sollen das Ensemble abrunden.
3. Ostkreuz Campus: Zukunftsweisendes Gewerbeprojekt am Rudolfkiez
Im Friedrichshainer Rudolfkiez wächst der „Ostkreuz Campus“, ein moderner Bürokomplex mit rund 12.400 Quadratmetern Fläche. Zwei der drei geplanten Gebäude stehen bereits, darunter das „OFFICEHOME Zinc“, das im Sommer 2025 vollständig an den Hauptnutzer, das Berliner Energieunternehmen Enpal, übergeben wird.
Flexibilität und Nachhaltigkeit sind die Leitmotive des Projekts. Großflächige Begrünungen, innovative Fassadengestaltungen und die Aufbereitung ehemaliger Industrieflächen tragen zur Attraktivität des Standorts bei. Zudem fördert die Nähe zum Bürgergarten Laskerwiese die Integration des Projekts in die Nachbarschaft.
4. „Upbeat Berlin“: Hochhausprojekt am Nordhafen
Mit „Upbeat Berlin“ entsteht eines der wenigen Hochhäuser im Quartier Europacity. Der 85 Meter hohe Bau bietet auf 35.000 Quadratmetern Mietfläche Platz für Büros und will mit lichtdurchfluteten Etagen und zwei großzügigen Dachterrassen punkten.
Das Projekt, das 2025 seinen Abschluss finden soll, möchte für moderne Architektur und nachhaltige Gestaltung stehen. Bodentiefe Fenster, eine hohe Energieeffizienz und urbane Außenanlagen wollen das Konzept prägen. Der Neubau ist Teil des wachsenden Nordhafen-Areals, das sich zu einem zentralen Standort für Büros und Gewerbe entwickelt.
5. Interimsbau für das Bundespräsidialamt: Temporärer Ersatz in Alt-Moabit
Während das Schloss Bellevue und das Bundespräsidialamt umfassend saniert werden, entsteht in Alt-Moabit ein Interimsgebäude, das 2025 fertiggestellt werden soll. Der Neubau wird für fünf Jahre die Verwaltung des Bundespräsidialamts beherbergen, bevor er einer anderen Bundesbehörde überlassen wird.
Errichtet nach modernen Energieeffizienzstandards, soll das Gebäude dem Bedarf an Sicherheit und Nachhaltigkeit gerecht werden. Der Neubau zeigt, wie Modulbauweise die Bauzeit beschleunigen kann, ohne dabei auf Funktionalität oder Umweltverträglichkeit zu verzichten.
6. Barnimkiez: Nachhaltiges Bauprojekt mit sozialer Ausrichtung
Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft WBM realisiert in Friedrichshain ein Wohnprojekt in unmittelbarer Nähe zum Volkspark Friedrichshain. Auf einem 1.500 Quadratmeter großen Gelände, das zuvor als Parkplatz genutzt wurde, entstehen 33 moderne Wohnungen, von denen 24 als öffentlich geförderter Wohnraum ab einem Mietpreis von 7 Euro pro Quadratmeter angeboten werden.
Das fünfstöckige Gebäude soll im Herbst 2025 bezugsfertig sein und zeichnet sich durch barrierefreies Design, KfW-55-Standard sowie eine extensive Dachbegrünung aus. Ziel des Projekts ist es, dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, ohne den Charakter des Barnimkiezes zu verändern.
7. Nur-Strom-Quartier in Lichtenberg: HOWOGE setzt auf Energieautarkie
In Berlin-Lichtenberg baut die HOWOGE auf einem Grundstück an der Lückstraße 155 neue Mietwohnungen, die bis Ende 2025 fertiggestellt werden sollen. Etwa die Hälfte der Wohnungen wird gefördert und zu Einstiegsmieten ab 6,50 Euro pro Quadratmeter angeboten. Das Projekt setzt auf Nachhaltigkeit und Innovation: Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen sollen für eine komplett strombasierte Energieversorgung sorgen, die ohne fossile Energieträger auskommt.
Das Wohnensemble, das aus mehreren Gartenhäusern und einer Bebauung entlang der Lückstraße besteht, wird von Grünflächen umgeben, die das Mikroklima verbessern und Regenwasser versickern lassen. Neben den Wohnungen sollen 300 Fahrradstellplätze, Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss und begrünte Außenanlagen entstehen.
8. Maison Westend: Geförderter Wohnbau in Charlottenburg-Wilmersdorf
Im Ortsteil Westend entstehen auf einem Ensemble aus elf Grundstücken mehr als 256 neue Wohnungen, die größtenteils von der LAGRANDE Group entwickelt werden. Die DEGEWO übernimmt dabei den Bau von 61 Wohnungen, die fast vollständig durch Fördermittel subventioniert werden und zu Mieten ab 6,90 Euro pro Quadratmeter angeboten werden.
Das Gebäudeensemble umfasst zudem eine Kindertagesstätte und einen Spielplatz und wird voraussichtlich im April 2025 fertiggestellt. Die gesamte Anlage will den KfW-EH-40-Standard erfüllen und wird an das Fernwärmenetz angeschlossen. Mit dem Projekt „Maison Westend“ soll hochwertiger, aber erschwinglicher Wohnraum entstehen, der durch seine Nähe zum Olympiastadion und eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr besonders attraktiv ist.
9. Landsberger Allee: WBM übernimmt Bauvorhaben für 173 Wohnungen
An der Landsberger Allee in Alt-Hohenschönhausen entwickelt die WBM ein Bauprojekt, das 173 Wohnungen umfasst, von denen 89 mietpreisgebunden sind. Das U-förmige Gebäude, das sich um einen begrünten Innenhof mit Spielplatz erstreckt, bietet barrierefreie Wohnungen mit Größen zwischen 35 und 135 Quadratmetern.
Die Energieversorgung erfolgt über Fernwärme und zusätzliche Solarpaneele auf dem Dach. Neben den Wohnungen wird eine Kita in das Gebäude integriert. Mit der Fertigstellung ist Ende 2025 zu rechnen. Das Projekt gehört zu den Bemühungen der WBM, ihren Bestand zu erweitern und gleichzeitig nachhaltige Bauweisen umzusetzen.
10. Modernisierungsprojekt der GEWOBAG am Eiserfelder Ring
Am Eiserfelder Ring 9 in Spandau wird das Gebäude von GEWOBAG modernisiert. Neben der Sanierung von 117 Wohnungen entstehen 34 barrierefreie Pflege-Wohnungen und eine Pflege-Wohngemeinschaft. Das Projekt umfasst auch ein „Wohn!Aktiv Haus“ für Senioren ab 50 Jahren, mit Gemeinschaftsräumen und barrierefreiem Wohnraum. Die Fertigstellung ist für Sommer 2025 geplant.
Quellen: Architektur Urbanistik Berlin, Baumschlager Eberle Architekten GmbH, Berliner Kurier, Berliner Morgenpost, Berliner Woche, Berliner Zeitung, Bollinger + Fehlig, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bundespräsidialamt, Collignon Architektur und Design GmbH, Daiwa House Group, DEGEWO, Deluse Architects, Deutsches Architektur Forum, Enpal, GEWOBAG, Heimstaden, HOWOGE, IWP Hohental Plan- und Generalbau GmbH, Kadawittfeldarchitektur, Kondor Wessels, LAGRANDE Group GmbH, Pandion AG, QUARTERBACK Immobilien AG, Sauerbruch Hutton Gesellschaft von Architekten mbH, Topotek 1, WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH