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Architekturdenkmal: “Stilwerk Berlin” in historischen Kant Garagen

Nach jahrelangen Diskussionen über die Zukunft der historischen Kant Garagen in der Charlottenburger Kantstraße wurde das Gebäude nun umgebaut und wird zukünftig als neue Heimat des “Stilwerk Berlin” fungieren. Die Eröffnung des Designzentrums soll im Oktober 2022 erfolgen.

Vor dem Umbau: Das 1929–1930 errichtete Gebäude Kant-Garagen in der Charlottenburger Kantstraße. Ab Oktober 2022 öffnet das Stilwerk Berlin hier seine Pforten.

Text und Fotos: Björn Leffler

 

Ab Anfang Oktober wird es in der Charlottenburger Kantstraße auf einen Schlag gleich zwei Comebacks geben: Einerseits wird die Design- und Lifestyle-Ikone Stilwerk zurückkehren, andererseits werden die historischen Kant Garagen wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Anlass ist die Neueröffnung eines Designstores samt Hotel in den umgebauten Räumlichkeiten der Kant Garagen, die unter Denkmalschutz stehen. Von 1999 bis 2021 war das Stilwerk in einem futuristisch anmutenden Gebäude an der Kantstraße 17 untergebracht und zum wohl bekanntesten Kaufhaus der Kantstraße avanciert.

2021 zog das “Stilwerk” aus seinem bisherigen Stammhaus aus

Anfang 2021 erfolgte die Umbenennung des Gebäudes in Living Berlin und damit zeitgleich der Auszug der Institution Stilwerk. Diese hat sich allerdings direkt neue Räumlichkeiten gesucht und ist dabei nur wenige Meter weiter fündig geworden, beim denkmalgeschützten Bauensemble der sogenannten Kant Garagen.

Das zwischen 1929 und 1930 errichtete Gebäude an der Kantstraße 126 in Berlin-Charlottenburg ist die einzige in Berlin erhaltene Hochgarage der Zwischenkriegszeit. Sie ist zugleich die älteste erhaltene Hochgarage Europas mit doppelgängiger Wendelrampe und weltweit die einzige Hochgarage mit Vorhangfassade. Das Gebäude steht daher unter Denkmalschutz.

Die Kant Garagen wurden 55 Jahre als Garage mit Tankstelle genutzt

Das mehrgeschossige Garagengebäude wurde vom Architekturbüro Lohmüller Korschelt & Renker in Zusammenarbeit mit der Bürogemeinschaft von Hermann Zweigenthal und Richard Paulick im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet.

Die Eigentümer Karl Heinz Pepper und später Christian Pepper nutzten das Baudenkmal 55 Jahre lang als Garage mit Tankstelle und Reparaturwerkstatt. Im Jahr 2013 beantragte Christian Pepper schließlich den Abriss des nach 83 Jahren ununterbrochener Nutzung sanierungsbedürftigen Baus aus wirtschaftlichen Gründen, der nach zahlreichen Protesten aus Architekturkreisen verhindert werden konnte.

2016 wurde das Gebäude verkauft und über die zukünftige Nutzung diskutiert

Ende 2016 wurde das sanierungsbedürftige Gebäude dann an den Immobilienunternehmer Dirk Gädeke verkauft, der im Gebäude eine gewerbliche Nutzung unter Einhaltung der Auflagen des Denkmalschutzes einrichten wollte. Es zogen weitere Jahre ins Land, bis ein für alle Seiten stimmiges Konzept und ein passender Nutzer gefunden wurde.

Nun soll also das Stilwerk in den Räumlichkeiten eine neue Heimat finden. Aus der historischen Garage ist in den vergangenen Jahren ein exklusives Designcenter geworden. Verteilt auf vier Stockwerken, auf offenen Flächen, in historischen „Heinrichsboxen“ und in Oktagonen werden sich Interior Design und Lifestyle-Marken, Händler und Servicedienstleister präsentieren. Hinzu kommt ein vielfältiges Verkaufs- und Gastronomieangebot im Erdgeschoss.

Eröffnung des “Stilwerk KantGaragen” am 7. Oktober 2022

Eine großzügige Eventfläche über den Dächern Berlins rundet das neue Angebot ab. Im sechsten Stock wird eine luxuriöse Penthouse Wohnung mit großer Dachterrasse vermietet. Und direkt anliegend empfängt das stilwerk Hotel KantGaragen bereits seit August 2022 seine Gäste. Design-Kaufhaus und Hotel sind baulich miteinander verbunden.

Das Design-Kaufhaus ist indes noch nicht eröffnet, wird aber Anfang Oktober eröffnen. Im Rahmen des Berliner Design & Art Festivals öffnet das stilwerk KantGaragen, wie der offizielle Name lautet, ab dem 7. Oktober erstmalig seine Türen für die Öffentlichkeit mit einem breiten Angebot an Ausstellungen, künstlerischen Inszenierungen, Pop-up Stores und Gastronomie.

 

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Quellen: Stilwerk, Deal Magazin, Wikipedia

 

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