Mit dem MYND-Tower und dem Covivio-Hochhaus entstehen zwei neue Wolkenkratzer am Alexanderplatz in Berlin-Mitte. Trotz zahlreicher Verzögerungen wachsen beide Bauten nun sichtbar in die Höhe. Während sich die Projekte von Commerz Real und Covivio also im Hochbau befinden, bleiben andere Hochhausprojekte in der Umgebung bislang nur Luftschlösser – zumindest bislang.
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Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) befand sich im November auf einer Dienstreise in New York City und war offenbar sichtlich beeindruckt von den dortigen Hochhäusern, die das Stadtbild vor allem im District Manhattan mehr als dominieren. So ließ Wegner sich von mehreren Medien zitieren und forderte öffentlich, dass auch in Berlin verstärkt auf den Bau von mehr Hochhäusern gesetzt werden sollte – eine Forderung, die die CDU bereits vor mehreren Jahren kommuniziert hatte, als sie noch in der Opposition saß.
Bislang allerdings scheint Wegners Einfluss auf diesem Feld eher gering zu sein, denn weder beim noch immer ungeklärten Ausgang der Hochhauspläne für das Projekt „Central Tower“ an der Jannowitzbrücke als auch beim Hochhausprojekt am Europa-Center in der City West hat sich der Berliner Senat bislang eingemischt, sondern überlässt die Großprojekte lieber den Bezirken, die in ihrem Ringen nach Zuständigkeitshoheit potenzielle Investoren ins Wartezimmer verdrängen.
Kai Wegner will mehr Hochhäuser in Berlin – bleibt aber merkwürdig passiv
Ungeklärt ist auch der Weiterbau des 150-Meter-Projekts „Monarch Tower“ am Einkaufszentrum ALEXA, obwohl die bisherigen Eigentümer schon im vergangenen Jahr einen Weiterverkauf in Aussicht stellten – der bislang offenbar nicht erfolgt ist. Der Berliner Senat, der einen Rückkauf des Objekts offenbar finanziell nicht stemmen kann, zeigt sich hier ähnlich zahnlos wie beim Hochhausprojekt „Urbane Mitte“ am Gleisdreieck, wo er sich im politischen Kleinkrieg mit dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (der das Projekt eher verhindern möchte) verloren hat. Auch das Hochhausprojekt des US-Immobilienentwicklers Hines steht weiterhin völlig in den Sternen.
Am Alexanderplatz in Berlin-Mitte immerhin gehen aber zwei Hochhausprojekte auch ohne die Intervention des Berliner Senats voran, obwohl auch diese Projekte von Problemen begleitet waren. Die Rede ist einerseits vom Covivio-Tower, der direkt neben dem bereits bestehenden ParkInn-Hotel entsteht und eine Höhe von etwas mehr als 130 Metern erreichen soll. Genauso groß soll das Hochhausprojekt der Commerz Real werden, welches direkt am heutigen Galeria Gebäude entsteht.
Alexanderplatz: Hochhausprojekte von Commerz Real und Covivio sind mittlerweile im Hochbau
Das Hochhausprojekt der Commerz Real hat den Namen „MYND“ und befindet sich mittlerweile im Hochbau. Direkt an der Karl-Liebknecht-Straße, unweit der Stadtbahntrasse, sind die ersten Geschosse des Gewerbeneubaus mittlerweile aus der tiefen Baugrube gewachsen. Im November hatten die Bauherren mitgeteilt, dass das Unternehmen Züblin den Bau übernehmen soll, nachdem der ursprüngliche Eigentümer, die Signa-Gruppe, das Projekt veräußert hatte.
Seitdem hat das Projekt wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Das Gebäude soll nach seiner Fertigstellung exakt 134 Meter hoch werden und vorwiegend Gewerbeflächen bieten. Während es auf der Baustelle vor allem zu Beginn des Jahres sehr still war, sind seit mehreren Monaten wieder deutliche Aktivitäten auf der Baustelle zu erkennen – was vor allem am wachsenden Gebäude zu erkennen ist.
Berlin-Mitte: Bis Ende 2026 soll das Hochhaus der Covivio-Gruppe auf 133 Meter anwachsen
Nur wenige Meter weiter zeigt sich ein ähnliches Bild. Vier große Kräne zeugen am nordöstlichen Rand des Alexanderplatzes davon, dass in den kommenden Jahren das von Covivio geplante Hochhaus in die Höhe wachsen wird. Lange wurde an der Fertigstellung der Kellergeschosse gearbeitet, doch mittlerweile sind auch oberirdisch die ersten Teile des neuen Gebäudes sichtbar.
Geplant ist, den Neubau auf die Höhe von 133 Metern zu bringen. Aufgrund der mittlerweile abgeschlossenen Tunnelrettungsarbeiten (U-Bahnlinie U2), die das Projekt deutlich verzögerten, wird der Wolkenkratzer voraussichtlich neun Monate später als geplant bis Ende 2026 fertiggestellt werden, möglicherweise auch erst Anfang 2027.
Quellen: UTB Projektmanagement, Bewocon, PORR, Ortner & Ortner, Estrel Hotel-Betriebs-GmbH, Kurth Real Estate, Holzer Kobler Architekturen, mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, TU Berlin, HB Reavis, Dorte Mandrup A/S, Signa Real Estate, Commerz Real, Sauerbruch Hutton Gesellschaft von Architekten mbH, Covivio Immobilien GmbH, Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mbH