Die Verlängerung der U7 in Spandau soll auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Zuerst soll eine mögliche Verlängerung der Linie zum Flughafen BER untersucht werden. Im Bezirk wittert man eine Verzögerungstaktik der Verkehrsverwaltung.
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Text: Henriette Schubert
Der Berliner rot-grün-rote Senat plant den Ausbau mehrerer U-Bahn-Linien in der Hauptstadt, die im Koalitionsvertrag festgehalten wurden. Die durch Verkehrssenatorin Bettina Jarasch verkündeten Prioritäten bezüglich dieser Verkehrsprojekte stoßen jedoch auf Kritik.
Neben den Vorbereitungen für eine Verlängerung der Linie U3 bis zum Mexikoplatz, geht auch der Ausbau der U7 in die nächste Phase. Eine Erweiterung der bisherigen Streckenführung bis zum Flughafen BER steht dabei augenscheinlich weit oben auf der Prioritätenliste der Verkehrssenatorin.
Bettina Jarasch priorisiert den Ausbau der U7 in Spandau nach unten – unter anderem
Unterdessen geraten jedoch weitere Planungen bezüglich der U2 nach Pankow Kirche (Ossietzkystraße) sowie bezüglich der U8 und ihrer Erweiterung ins Märkische Viertel in den Hintergrund.
Überdies wird auch die Verlängerung der U7 in Spandau durch die aktuellen Planungen und Priorisierungen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, obwohl die Verkehrssenatorin dieses Projekt zunächst als wichtig hervorgehoben hatte.
Personalkapazitäten erfordern Priorisierung der Baumaßnahmen
Vorhandene Personalkapazitäten seien laut Jarasch (Die Grünen) die Erklärung für eine benötigte Priorisierung der Ausbauvorhaben. Bislang ist nur eine Stelle in der Senatsverkehrsverwaltung besetzt, die sich ausschließlich mit dem U-Bahn-Bau befassen könne.
Erst zum Beginn des nächsten Jahres soll eine zweite Planungsstelle folgen. Eine nicht erfolgte, frühere Besetzung dieser zweiten Stelle sei auf die vorläufige Haushaltswirtschaft zurückzuführen. Bis zum Beschluss des aktuellen Doppelhaushalts im Juni habe diese laut Jarasch Gültigkeit gehabt.
Fehlende Stellen: U-Bahn-Ausbau wird durch Personalmangel erschwert
Mit weiteren Stellen stünde dem Vorantreiben anderer Projekte rund um den Ausbau der U-Bahn-Linien nichts im Weg. Bis dahin müsse jedoch priorisiert werden. Die entsprechenden Entscheidungen hierzu wurden am Mittwoch im Mobilitätsausschuss des Abgeordnetenhauses beschlossen.
Da der Ausbau der U3 schneller und leichter umzusetzen ist, gilt die Strecke als priorisiert. Eine Verlängerung der bisherigen Strecke soll daher bereits 2026 beginnen. Schon im Sommer sei hierzu ein Team aus Planern gebildet worden, so Jarasch.
U7-Verlängerung in Spandau galt bislang als vorrangig – nun der Sinneswandel
Die Priorisierung für den Ausbau der U7 zum BER scheint indessen weniger eindeutig. Noch im Frühjahr war die U7-Verlängerung in Spandau bis zur Bezirksregion Heerstraße Nord als wichtiger bezeichnet worden.
Unklarheiten für die Erweiterung zum BER bestehen überdies bezüglich des Mitwirkens des Landes Brandenburg. Gäbe es hier Klarheit, könnten die Kapazitäten an anderer Stelle genutzt werden, so etwa für den Ausbau der U7 in Spandau. So argumentiert jedenfalls die Senatsverkehrsverwaltung.
Vorerst keine Erweiterung in Spandau: Kritik an Verzögerungstaktik
Vor allem diese Argumentation ruft Kritik hervor. Der Ausbau der Linie U7 vom Rathaus Spandau in Richtung Heerstraße wird vom Bezirk dringend erwartet. Carola Brückner (SPD), Bezirksbürgermeisterin in Spandau, betont, dass die Entscheidung, den erwarteten Ausbau hinten anzustellen, zehntausende Menschen unmittelbar beträfe.
Daher erwarte sie, dass die nun getroffene Entscheidung rückgängig gemacht wird. Verkehrspolitiker Stephan Machulik (SPD) vermutet sogar eine Verzögerungstaktik der Verkehrsverwaltung.
SPD: U7-Verlängerung zur Heerstraße hat höheres Fahrgastpotenzial
Die Priorisierung der Erweiterung zum BER erklärt er mit der Absicht, einen Ausbau der U-Bahn-Linien zwar zu signalisieren, jedoch nicht zeitnah durchführen zu wollen. Das Fahrgastpotenzial für eine Verlängerung der U7 in Spandau läge zudem deutlich höher.
Eine stärkere Personaldecke könnte die gesetzten Prioritäten um weitere Ausbaumaßnahmen erweitern, das Vorgehen für die Erweiterungen der U7 bleibt jedoch unklar. Im Februar wird die Grünen-Politikerin Bettina Jarasch im Wahlkreis 2 in Spandau kandidieren.
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Quellen: Bezirksamt Spandau, Berliner Morgenpost, Der Tagesspiegel, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, BVG
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