Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg möchte auf einem Parkplatz an der Palisadenstraße eine Spiel- und Grünfläche errichten, die Parkplätze sollen wegfallen. Nun wurde der Gestaltungswettbewerb entschieden. In der Nachbarschaft wird das Projekt mit gemischten Gefühlen gesehen.

Grün- und Spielflächen sollen auf einer bislang als Parkplatz genutzten Fläche an der Palisadenstraße in Berlin-Friedrichshain entstehen. Das Bauvorhaben hat in der Nachbarschaft nicht nur Befürworter. / © Visualisierung: TREIBHAUS Landschaftsarchitektur, ARGUS Stadt und Verkehr PartmbB

© Visualisierungen: TREIBHAUS Landschaftsarchitektur, ARGUS Stadt und Verkehr PartmbB
Text: Björn Leffler

 

Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gibt es Pläne für die Umgestaltung eines Parkplatzes sowie einer bestehenden Grünfläche am Kreuzungsbereich Palisadenstraße / Koppenstraße. Das Areal befindet sich nördlich der Karl-Marx-Allee, südöstlich vom Platz der Vereinten Nationen.

Das von den Grünen geführte Bezirksamt hat für die Parkplatzfläche konkrete Vorstellungen: Wo heute noch 120 Stellplätze für Autos zur Verfügung stehen, soll eine Grün- und Spielfläche entstehen, der Parkplatz soll im Zuge des Bauvorhabens entsiegelt werden.

Palisadenstraße: Parkplatz mit 120 Autos soll umgestaltet werden

Der Grund dafür: Die ortsansässige Spartakus-Grundschule braucht dringend einen neuen Sportplatz, der direkt auf einer bestehenden Grünfläche neben der Schule entstehen soll.

Die Schule befindet sich nördlich der betreffenden Fläche und hat zwei Gebäude an der Friedenstraße. Die Schule ist in den vergangenen Jahren baulich erweitert worden und benötigt nun weitere Freiflächen, vor allem für den Sportunterricht.

Spartakus-Grundschule baut Sportplatz auf einer bestehenden Grünfläche

Da für den Sportplatz eine Grünfläche im Umfeld der Schule bebaut werden soll, soll nun der Parkplatze an der Palisadenstraße als Ausgleichsfläche in eine Grünfläche mit Freizeit- und Spielangeboten umgestaltet werden. Dazu läuft bereits seit November 2023 eine öffentliche Beteiligung.

Ende Juli wurde der Gestaltungswettbewerb für das Areal abgeschlossen, wie das Bezirksamt in einer offiziellen Pressemeldung mitteilte. Insgesamt 13 Einreichungen wurden im Rahmen einer eintägigen Sitzung des Preisgerichts intensiv diskutiert, wie es heißt.

TREIBHAUS Landschaftsarchitektur gewinnt Gestaltungswettbewerb

Die siebenköpfige Jury entschied sich unter Vorsitz des Landschaftsarchitekten Thomas Guba für die Entwürfe der Büros TREIBHAUS Landschaftsarchitektur und ARGUS Stadt und Verkehr PartmbB, beide in Hamburg ansässig.

Das Bezirksamt formuliert die Ziele des Umbaus wie folgt: “Ziel ist es, den Bezirk für die Folgen der Klimakrise zu wappnen und eine Grünfläche zu schaffen, die Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen nutzen können. Dafür wird der Bereich entsiegelt und die vorhandene Grünfläche um das Gesundheitszentrum Friedrichshain neugestaltet. Zudem soll der Straßenraum verkehrsberuhigt gestaltet und der Vorrang des Fußverkehrs verdeutlicht werden.

Neugestaltung des Parkplatzes als Beitrag zur Klimaanpassung

Die Wettbewerbsteilnehmenden waren aufgefordert, ein Konzept zu entwickeln, bei dem die Teilflächen des Areals deutlich verknüpft sind. Zudem soll die Gestaltung einen Beitrag zur Klimaanpassung leisten und eine Grün- und Freifläche mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen lassen.

Ab 2025 soll der Bereich umfassend umgestaltet werden: Der Parkplatz wird entfernt, die Koppenstraße bis zur Palisadenstraße verkehrsberuhigt. Rund 2,6 Millionen Euro soll der Umbau kosten, der bei Anwohnern mit gemischten Gefühlen gesehen wird, wie die Berliner Morgenpost berichtet.

Anwohner sehen geplanten Umbau des Parkplatzes mit gemischten Gefühlen

Einige befürchten den Wegfall von Parkplätzen, für andere ist die Neugestaltung des Platzes eine positive Nachricht, da die heutige Fläche wenig einladend wirkt. Neben der Umgestaltung des Parkplatzes soll auch die Straßenführung verändert werden.

Die Koppenstraße wird zu einer Einbahnstraße in Richtung Karl-Marx-Allee, eine Strategie, die das Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks auch an der Frankfurter Allee und dem Mehringdamm einsetzt, um den Verkehr von Hauptstraßen aus Wohngebieten fernzuhalten.

CDU kritisiert die Pläne und fordert den Bau eines Parkhauses

Die CDU im Bezirk ist gegen die Pläne des Bezirksamts und schlägt eine alternative Bebauung des Areals vor, wie Der Tagesspiegel bereits im Mai berichtet hatte.

So sollte nach Vorstellungen der CDU auf dem Parkplatz “ein modernes und klimafreundliches Parkhaus” errichtet werden, “um neue Maßstäbe im Verständnis der Gestaltung der öffentlichen Räume zu setzen“. Die CDU möchte nach eigener Aussage den Wegfall der Parkplätze für die Anwohner verhindern.

Die CDU lädt zur Diskussion über die Zukunft des Parkplatzes ein

Das Gebäude soll Platz für Autos, Fahrräder und Lastenräder bieten, sowie Ladestationen für elektrische Fahrzeuge. Das Parkhaus soll zudem aus Stahl statt aus Beton gebaut werden und sowohl die Fassade als auch das Dach sollen begrünt werden.

Das Bezirksamt allerdings hält an seinen Plänen für eine Umgestaltung der Fläche fest und möchte kein Parkhaus auf der Fläche errichten. Die CDU möchte Gegner und Befürworter des Projekts aber dennoch im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung zusammenbringen.

Diese Veranstaltung soll am Samstag, 17. August, ab 11 Uhr auf dem Parkplatz an der Palisadenstraße stattfinden. Es scheint also noch einigen Gesprächsbedarf zu geben in Friedrichshain. Ob die Grünen an dieser Veranstaltung teilnehmen werden, ist noch nicht bekannt.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Open Street Map

 

Quellen: TREIBHAUS Landschaftsarchitektur, ARGUS Stadt und Verkehr PartmbB, Der Tagesspiegel, mein.berlin, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Baustelle Gemeinwohl, VePa Vertical Parking GmbH, Lindner Planungsbüro, Berliner Morgenpost