Der Wriezener Park im südlichen Friedrichshain wurde in den letzten Jahren umfassend saniert und erweitert und bietet der Nachbarschaft einen modernen Grünzug zwischen historischen Bauten und neu geschaffenen Erholungsflächen. Der gelungene Umbau zeigt, wie städtische Lebensqualität durch Entsiegelung und kreative Nutzung öffentlicher Räume nachhaltig verbessert werden kann. Derzeit wird eine Erweiterung diskutiert, der jedoch Parkplätze zum Opfer fallen würden.

Modernisierung abgeschlossen: Der Wriezener Park in Berlin-Friedrichshain. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler

 

Das südliche Friedrichshain zwischen Ostbahnhof, RAW-Gelände und Ostkreuz ist bezüglich modern gestalteter Grünflächen unterversorgt, daher sind die vorhandenen kleinen Parks einem besonderen Nutzungsdruck ausgesetzt. In den vergangenen Jahren wurde etwa der Franz-Mehring-Platz am Verlagsgebäude Neues Deutschland saniert und umgebaut.

Zudem plant das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg die Schaffung einer neuen Parkfläche an der Palisadenstraße. Das Vorhaben ist allerdings umstritten, da rund 120 Parkplätze dafür weichen müssen. Der Wriezener Park, eine bereits bestehende Parkfläche die sich nördlich entlang der Bahntrasse zwischen Warschauer Straße und dem Club Berghain erstreckt, wurde in den vergangenen Jahren saniert und modernisiert.

Wriezener Park in Friedrichshain: Modernsierung und Sanierung ist abgeschlossen

Der schmale Grünzug besteht bereits seit über fünf Jahren und wurde seitdem sukzessive erweitert und ausgebaut. Der Bereich um den historischen Lokschuppen zwischen Helsingforser Straße und Rüdersdorfer Straße wurde bereits von 2019 bis 2020 umfassend neu gestaltet und bepflanzt.

In den darauffolgenden Jahren erfolgte dann der Umbau weiterer Parkabschnitte, einschließlich des mittleren Bereichs an der Helsingforser Straße und des Zugangs vom Helsingforser Platz. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden Teile der Betonflächen gegenüber der Pillauer Straße entsiegelt, neue Plätze und Wege angelegt sowie Sträucher, Stauden und Rasen gepflanzt.

Betonflächen wurden entsiegelt, neue Plätze und Wege angelegt

Gegenüber der Pillauer Straße wurden Teile der Betonfläche entsiegelt und neue Plätze sowie Wege angelegt. Sträucher, Stauden und Rasen wurden gepflanzt. Vor dem Container des Vereins Gangway und der Skateranlage stehen nun neue Sitzmöbel, die Wege wurden ausgebessert, und die Treppe am Parkeingang ist breiter gestaltet worden.

In der Nähe der Warschauer Brücke wurde eine neue Graffitiwand errichtet, die seit Herbst 2023 rege genutzt wird. Vor dem Container von Gangway wurde darüber hinaus eine “Anfängerwand” aus Pressplatten aufgestellt, damit sich Anfänger und Profis beim Sprayen nicht in die Quere kommen.

In den 1950er Jahren befand sich auf dem Gelände das Fernheizwerk Stalinallee

Annika Gerold (Die Grünen), Bezirksstadträtin für Verkehr, Grünflächen, Ordnung und Umwelt im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, zeigt sich angetan vom nun abgeschlossenen Umbau: “Die umfassende Neugestaltung des Wriezener Parks ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie wir die Lebensqualität in unseren Stadtteilen nachhaltig verbessern können. (…) Durch die Entsiegelung von Betonflächen, die Schaffung neuer Erholungsorte und die Förderung legaler Graffitikunst stärken wir nicht nur das Stadtklima, sondern auch das soziale Miteinander.

Die Transformation des einstmals vor allem industriell genutzten Geländes samt des Lokschuppens hat aber bereits eine längere Vorlaufzeit. Auf dem Areal stand das in den 1950er-Jahren errichtete Fernheizwerk Stalinallee. Über die Gleise wurde Kohle geliefert, und im Schuppen befand sich eine werkseigene Diesellok.

Bereits 2008 gab es einen Wettbewerb zur Neugestaltung des historischen Lokschuppens

Auf alten Fotos wirkt der Bau des heute noch erhaltenen Lokschuppens weniger isoliert: Eine Kranbahn und niedrige Anbauten integrierten ihn in die Betriebsabläufe. Ohne die inzwischen abgerissene Umgebung wirkt der Lokschuppen heute natürlich völlig anders auf seine Umgebung.

Bereits 2008 gab es einen Architekturwettbewerb, um das denkmalgeschützte Gebäude in eine moderne Nutzung zu überführen. Die Architekten des Büros AFF, die den Umbau zu einem Gemeinschafts- und Veranstaltungszentrum planten, entschieden sich für ein kräftiges Olivgrün, um dem Gebäude ein selbstbewusstes Aussehen zu geben.

Wriezener Park: Erweiterung des Grünzugs, Wegfall von Parkplätzen?

Diese Farbe wurde auf das Stahlfachwerk, die Mauerausfachung, die Fenster und das Traggerüst des Erdgeschosses aufgetragen. Der Wriezener Park wirkt heute durch das Wechselspiel aus modern gestalteten Wegen und den historischen Gebäuden, zu denen an seinem westlichen Eingang auch der legendäre Club Berghain gehört, als angenehm gestaltete Freifläche im dicht besiedelten Süden Friedrichshains.

Seit April 2024 wird im Bezirksamt übrigens auch über eine neuerliche Erweiterung der Parkfläche diskutiert, doch wirklich konkret sind diese Planungen noch nicht. Für diese Vergrößerung müssten allerdings angrenzende Flächen, die bislang als Parkplatz genutzt werden, umgestaltet werden – was sicherlich nicht auf ungeteilte Begeisterung der Anwohner treffen dürfte.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Open Street Map 

Quellen: Bauwelt, Berliner Woche, Berliner Zeitung, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg