Eines der größten Probleme Berlins, welches jeden Tag im Stadtbild der Hauptstadt besichtigt werden kann, sind die ständig wachsenden Müllmengen, die die Straßen und Parks der Stadt verunreinigen. Wir widmen uns dem Thema in einer dreiteiligen Mini-Reihe.

Berlins Müllproblem – Erster Teil: Der Status Quo

Verschmutzte Matratzen, regendurchtränkte Kleidung, defekte Kühlschränke, Kisten gefüllt mit zerbrochenem Geschirr, leere Plastik- und Glasflaschen, Pizzakartons, Konfetti, Bananenschalen, leere Zigarettenschachteln, kaputte Sofas, ausrangierte Kinderwagen, Zigarettenstummel und Kronkorken: Jeder, der schon einmal in der Bundeshauptstadt zu Gast war oder in Berlin lebt sieht Müll in jeglicher Form überall in der Stadt verteilt – und das in bedenklichem Ausmaß. Vor allem in den vergangenen zwei Jahren stiegen die Abfallmengen in Berliner Parks, Grünanlagen und Grünflächen rapide an.

Das Müllproblem in Zahlen: nur Marzahn-Hellersdorf mit weniger Abfallmengen

Im Bezirk Mitte wurden für im Zeitraum Dezember 2019 bis November 2020 rund 655 Tonnen Müll aus Grünflächen und Grünanlagen entsorgt. Im Folgejahr waren es bereits 333 Tonnen mehr. Ein ähnliches Szenario ist im Bezirk Treptow-Köpenick auszumachen. Hier wurden im Jahr 2020 rund 375 Tonnen gemischte Abfälle sowie 10 Tonnen Sperrmüll entsorgt. 2021 waren es dann schon 404 Tonnen Abfälle und 15 Tonnen Sperrmüll.

Eine signifikante Zunahme des Müllaufkommens vermelden auch die Bezirke Steglitz-Zehlendorf, Tempelhof-Schöneberg und Lichtenberg. Fünf Bezirke liefern keine Daten über eine Müllzunahme, allerdings berichten sie über höhere Ausgaben für die Reinigung von Grünflächen und Beseitigung des dort anfallenden Mülls.

Ausgeschlossen von einem Anstieg der Abfallmenge ist der Bezirk Marzahn-Hellersdorf, hier liegt sogar ein leichter Rückgang für 2021 im Vergleich zum Vorjahr vor.

Müll auf Grünflächen: Mauerpark am stärksten betroffen

Besonders negativ hervorzuheben ist der im Prenzlauer Berg liegende, bei vielen Besuchern und Anwohnern beliebte Mauerpark. Das landeseigene Unternehmen Grün Berlin veröffentlichte erst kürzlich, dass das Volumen an dort entsorgtem Hausmüll von 2020 bis 2021 um 1.017 Kubikmeter angestiegen ist.

Demzufolge stiegen auch die Kosten für die Beseitigung und Entsorgung von 35.000 auf 54.000 Euro. Grün Berlin, welches für den Betrieb mehrerer Berliner Parks verantwortlich ist, nennt auch erheblich gestiegene Abfallmengen für den Park am Gleisdreieck (Anstieg um 280 Kubikmeter). Auch auf dem Tempelhofer Feld wurde eine etwas mindere Zunahme von 19 Kubikmetern innerhalb eines Jahres festgestellt.

Reparatur von Vandalismusschäden erschwert die Müllbeseitigung

Das Problem sind nicht nur die aufkommenden, vermehrten Müllmassen, die das Berliner Stadtbild verschandeln und den ästhetischen Wert vieler Parks erheblich stören, sondern parallel auftretende Vandalismusschäden an Parkbänken, City-Toiletten, Bushaltestellen und Mülleimern.

Zusätzlich erschweren steigende Pflege- und Entsorgungskosten sowie der Mangel an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Instandhaltung und Sauberkeit der Grünflächen und Parkanlagen in den Bezirken der Hauptstadt.

Corona-Einschränkungen Ursache für illegale Partys in Parkanlagen

Mittlerweile werden über 20 Prozent der Haushaltsmittel für die Reinigung und Entsorgung von Müll ausgegeben. Doch die finanzielle Lage der einzelnen Bezirke ist durch die Corona Pandemie unverändert schwierig.

Dabei wird vor allem die pandemische Situation der letzten zwei Jahre auch als Auslöser für die steigenden Müllmengen genannt, denn mit den einhergehenden Einschränkungen hat es viele Menschen vermehrt nach draußen in die Parks und Grünflächen gezogen. Während Restaurants, Bars und Clubs geschlossen waren, wurden in Parks wie der Neuköllner Hasenheide illegale Partys mit teilweise mehreren tausenden Menschen gefeiert. Zurück blieben dabei jedes Mal große Mengen Müll.

Die Bezirke suchen nach sinnvollen Lösungskonzepten

Alle Berliner Bezirke haben Probleme, ihre Naherholungsgebiete sauber zu halten und zu pflegen. Oft reicht es nur für die nötigsten Arbeiten, wie das Sicherstellen der Verkehrssicherheit, was aber lediglich einem absoluten Mindestmaß an Pflege entspricht. Selbst die Erhöhung der Mittel für die Müllbeseitigung verpuffen teilweise, da auch die Kosten für die Entsorgung stark gestiegen sind.

Eine baldige Besserung dieser Situation ist in den kommenden Jahren nicht unbedingt erwartbar. Schuld für das Müllproblem sind – bei allen Lösungsansätzen und Erhöhung von Mitteln zur Beseitigung der Abfälle – noch immer die Menschen, welche die Müllberge durch Achtlosigkeit, Faulheit und Ignoranz verursachen.

Im zweiten Teil unserer Mini-Reihe werden wir mögliche Lösungsansätze für das Müll-Problem in Berlin beleuchten. 

Text: Celine Hellriegel

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Mülleimer bereitstellen reicht nicht: In Berlin ist Müll auf vielen Straßen und Grünflächen in großen Mengen vorhanden. Häufig sind die Mülleimer überfüllt.

Ein leider gewohntes Bild: Lose herumliegender Müll auf einer Grünfläche im Tiergarten.

 

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