Im Osten Berlins steht nach jahrelangen Verzögerungen nun der Baustart für die Realisierung des Verkehrsprojekts Marzahner Knoten an. Bereits im Dezember 2022 soll die erste von neun Bauphasen beginnen. Bis 2029 müssen sich Verkehrsteilnehmer auf Einschränkungen auf der Märkischen und Landsberger Allee einstellen.
© Visualisierung Titelbild: INTER OFFICE und EIBS / Setzpfandt
Text: Stephanie Engler
Bereits am Vormittag hatten wir über ein geplantes Infrastruktur-Großprojekt an der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg berichtet, bei dem drei Brückenbauwerke zeitgleich abgerissen und neu gebaut werden sollen. Nun scheint auch bei einem weiteren Großprojekt im Osten Berlins die Realisierung in Sichtweite zu kommen.
In Kürze soll der siebenjährige Umbau des Verkehrsknotens Marzahn, also der Kreuzungsbereich der Landsberger Allee und der Märkischen Allee mit den Fern- und S-Bahn-Gleisanlagen der Deutschen Bahn, beginnen. Die erwartete, lange Dauer des Bauvorhabens wird nötig, um die gesamte Infrastruktur aller Verkehrsarten am Knoten zu modernisieren.
Verkehrsprojekt Marzahner Knoten: Projektlaufzeit bis mindestens 2029
Bis Ende 2029 sollen die Bauarbeiten für den Neubau des Marzahner Knotens andauern. Die Brücken sind marode und müssen dringend erneuert werden. Daher sollen die drei Straßenbrücken mit den dazugehörigen Rampen- und Verbindungsfahrbahnen neu errichtet werden. Des Weiteren soll die Straßenbahnbrücke der BVG neu errichtet und der Fußgängertunnel während der Umbauten wieder instand gesetzt werden.
Die Planer des Unterfangens wollen mit dem Bauprojekt insbesondere die Verkehrssicherheit für jene Verkehrsteilnehmer erhöhen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind, da es an dieser Stelle bislang kaum Wege für Fußgänger und Radfahrer gibt. Zudem soll neben dem Ausbau der Infrastruktur auch das nahe gelegene Gewerbegebiet Knorr-Bremse westlich der S-Bahn-Gleise besser angebunden werden.
Umbau Landsberger und Märkische Allee: Insgesamt neun Bauphasen geplant
Im Oktober stellte die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) den Bürgern den derzeitigen Planungsstand vor.
So teilten Arne Huhn (Leiter Brücken/Ingenieurbau bei der SenUMVK) und Dr. Gerhard Setzpfandt vom Büro Setzpfandt Beratende Ingenieure bei der Informationsveranstaltung im Kino „Am Eastgate“ mit, dass im Dezember die erste von insgesamt neun Bauphasen beginnen soll.
Marzahner Knoten: Erste Bauphase beginnt im Dezember 2022
Im November sollen bereits vorbereitende Arbeiten wie die Verlegung von Kabeln beginnen. Ab Dezember bis ins Frühjahr 2024 hinein wird in der ersten Bauphase dann der Brückenknoten 1 erneuert. Dabei soll gleichzeitig eine Fläche für den künftigen Bau der Nahverkehrstangente freigehalten werden.
Der Brückenknoten 1 ist das 140 Meter lange Brückenwerk, unter dem die Fernwärmeleitung von Vattenfall, eine Betriebsstraße der BTB Recycling GmbH sowie Fernbahn- und S-Bahn-Gleise verlaufen.
Projektsteuerung: Zeitversetzter Abriss soll Autoverkehr weniger stören
Damit der Autoverkehr während der Bauarbeiten nicht ausgesetzt werden muss, werden die beiden Brücken, die über die S-Bahn-Gleise führen, zeitversetzt abgerissen. Radfahrer und Fußgänger müssen sich in der ersten Phase den nördlichen Fußweg teilen.
Bis zum Frühjahr 2024 sollen zudem auch die beiden bisher weit auseinanderliegenden Richtungsfahrbahnen, die stadteinwärts und stadtauswärts führen, zusammengelegt werden.
Auswirkungen auf den öffentlichen Personennahverkehr
Bis Mitte 2024 wird es für die beiden S-Bahn-Linien S5 und S75 in Richtung Wartenberg drei Wochenendsperrungen und elf Nachtsperrungen (jeweils 22 bis 4 Uhr) geben. Auch für die Linie S7 Richtung Ahrensfelde sind eine Wochenendsperrung und drei Nachtsperrungen in Planung. Damit die Auswirkungen auf den Nahverkehr nicht allzu gravierend ausfallen, soll ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden.
Die Straßenbahnverbindung soll ebenfalls über die gesamte Bauzeit sichergestellt werden. Lediglich für den kurzen Zeitraum, in dem die Straßenbahngleise auf die neuen Brückenbauwerke verschwenkt werden, ist eine Unterbrechung geplant.
Längere Fahrtzeiten erwartet: auch Einschränkungen für Autofahrer
Für die gesamte Zeit der Umbauphase werden sich Autofahrer staubedingt auf längere Fahrtzeiten einstellen müssen. So werden beispielsweise auf der Landsberger Allee weniger Fahrspuren zur Verfügung stehen.
Arne Huhn erklärte auf der Informationsveranstaltung, dass mehrere, weitläufige Umleitungs- und Ausweichstrecken wie über Ahrensfelde eingerichtet werden, die genau ausgeschildert werden sollen. Auf die Verkehrsteilnehmer im Osten Berlins, die täglich auf der Märkischen und Landsberger Allee unterwegs sind, kommen in den kommenden sieben Jahren also erhebliche Einschränkungen zu.
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Quellen: Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, Berliner Woche, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, Wikipedia, berlin.de
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2. November 2024