Immer mehr Bauprojekte in Berlin setzen auf nachhaltige Konzepte, um Wohnraum umweltfreundlicher und lebenswerter zu gestalten. Von energieeffizienten Neubauten über begrünte Dächer bis hin zu innovativen Holzbauweisen – diese zehn Wohnprojekte zeigen, wie nachhaltiges Bauen in der Hauptstadt aussieht.

Nachhaltigkeit und Innovation sind oft die großen Versprechen neuer Bauprojekte. Wir werfen einen Blick auf zehn Berliner Wohnungsbauten, die dieses Jahr umgesetzt werden sollen. / © Visualisierung: GLS BANK, Bürgerstadt AG

© Visualisierung Titelbild: Tchoban Voss Architekten

 

Innovativ, begrünt, bezahlbar – und viel Platz für sozialen Austausch? Nachhaltigkeit ist im Berliner Wohnungsbau zu einem zentralen Schlagwort geworden. Immer mehr Bauprojekte wollen auf umweltfreundliche Materialien, energieeffiziente Konzepte und gemeinschaftliche Wohnformen setzen. Während einige mit ambitionierten Umweltzielen überzeugen, bleibt die tatsächliche Wirkung oft eine Frage der Umsetzung. In den folgenden zehn Beispielen stellen wir Wohnprojekte vor, die 2025 Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht die ENTWICKLUNGSSTADT Redaktion.

1. Energieeffizient und barrierefrei: Neubau im Barnimkiez (Friedrichshain)

© Visualisierung: Lechner Immobilien Development GmbH

Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft WBM realisiert im Friedrichshainer Barnimkiez ein Wohnprojekt mit 33 barrierefreien Wohnungen. 24 davon sind öffentlich gefördert und werden zu einem Mietpreis ab 7 Euro pro Quadratmeter angeboten. Das Gebäude will den KfW-55-Standard erfüllen, und mit extensiver Dachbegrünung das Stadtklima verbessern und Regenwasser speichern. Zudem kommen, so heißt es, innovative Materialien wie Recycling-Glaswände und eine Deckenheizung zum Einsatz. Erste Wohnungen sollen voraussichtlich im Herbst 2025 bezugsfertig sein.

2. Holz und Ziegel im Vergleich: Nachhaltigkeitspiloten in Britz (Neukölln)

© Visualisierung: Bruno Fioretti Marquez mit ZRS Architekten, STADT UND LAND

In Britz entstehen zwei Wohnhäuser, die als „Nachhaltigkeitspiloten“ wissenschaftlich begleitet werden. Eines wird in Holz-, das andere in Ziegelbauweise errichtet, um CO₂-Einsparungen durch ökologische Baustoffe zu messen. Durch einen „Low-Tech-Ansatz“ werde auf aufwendige Klima- und Lüftungstechnik verzichtet, stattdessen wollen natürliche Baumaterialien für ein angenehmes Raumklima sorgen. Die Fertigstellung der neuen Wohnhäuser soll bis zum zweiten Quartal 2025 erfolgen.

3. „Hygge-Höfe“ in Kaulsdorf: Nachhaltige Bauweise mit Holz (Marzahn-Hellersdorf)

© Visualisierung: BUWOG

Das Projekt „BUWOG-Hygge-Höfe“ setzt auf eine ökologische Bauweise mit Holz. Sieben Mehrfamilienhäuser und 18 Reihen- und Doppelhäuser sollen entstehen, mit dem Ziel, durch Holzbauweise und erneuerbare Energien bis zu 64 Prozent CO₂ einzusparen. 65 Prozent der Fläche bleiben unversiegelt, und 620 Quadratmeter Grün- und Spielflächen sollen die Lebensqualität im Quartier fördern. Im Laufe des Jahres 2025 werden die laufenden Bauarbeiten voraussichtlich abgeschlossen.

4. „Wohnwerk“ in Schöneweide: Nachhaltiges Quartier auf ehemaligem Industriegelände (Treptow-Köpenick)

© Visualisierung: &MICA GmbH

Das „Wohnwerk“ in Niederschöneweide ist ein großes Wohnquartier mit rund 900 Wohnungen. Der Bau nutze nachhaltige Materialien, darunter Holzfassaden mit Betonbändern. Drei hofartige Außenräume mit Gemeinschaftsbereichen und begrünte Dächer sollen das Mikroklima verbessern. Die ersten Bewohner sind bereits 2021 eingezogen, die Fertigstellung des gesamten Projekts ist für 2025 geplant.

5. Buckower Felder: Inklusives und ökologisches Wohnen mit „Rot Buckow eG“(Neukölln)

© Visualisierung Titelbild: STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH

Auf den Buckower Feldern entsteht ein neues Stadtquartier mit 900 Wohnungen, darunter 71 Genossenschaftswohnungen der „Rot Buckow eG“. Die Gebäude werden aus Holz und Zellulose gebaut, mit begrünten Dächern und Solarstromversorgung. Ebenfalls sind 40 Wohnungen für Menschen mit Behinderungen vorgesehen. Gemeinschaftsräume und ein großer Garten sollen das soziale Miteinander und Inklusion fördern.

6. „Greenfields Buckow“: Sozialer Wohnungsbau in Holzbauweise (Neukölln)

© Visualisierung: GLS BANK, Bürgerstadt AG

Ebenfalls auf den „Buckower Feldern“ entsteht das „Greenfields Buckow“-Projekt. Es umfasst fünf Mehrfamilienhäuser mit 106 Wohnungen, die größtenteils in nachhaltiger Holzbauweise errichtet werden. Rund 30 Prozent der Wohnungen sind für soziale Träger vorgesehen, was das Projekt besonders inklusiv machen will. Geplant sind auch Wohngemeinschaften für betreute Mütter und Väter sowie für wohnungslose Menschen. Der Fokus sei auf soziale Nachhaltigkeit gerichtet, ergänzt durch einen großen, begrünten Innenhof und eine weitgehend autofreie Gestaltung des Quartiers.

7. Neues Wohnprojekt in Baumschulenweg (Treptow-Köpenick)

© Visualisierung: Wohnungsbaugenossenschaft „Am Ostseeplatz” eG, Sauerbruch Hutton Gesellschaft von Architekten mbH

Am Baumschulenweg entsteht 2025 ebenfalls ein neues Wohnquartier mit Fokus auf Energieeffizienz und nachhaltiger Holzbauweise. Die Wohnungsbaugenossenschaft „Am Ostseeplatz“ eG plant, 99 Wohneinheiten mit einer Kombination aus ressourcenschonenden Materialien zu errichten, wobei begrünte Dächer wie eine hochwertige Fassadendämmung zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen und CO₂-Emissionen reduzieren sollen. Neben energieeffizienter Bauweise wolle man bezahlbaren Wohnraum schaffen und mittels eines flexiblen Technik- und Konstruktionsrasters auf soziale Nachhaltigkeit achten. Zeil sei es, gemeinschaftlich nutzbare Flächen und barrierefreien Wohnraum zu schaffen.

8. „Schumacher Quartier“: Nachhaltigkeit im ehemaligen Flughafen-Tegel

© Visualisierung: Tegel Projekt GmbH

Das geplante „Schumacher Quartier“ auf dem ehemaligen Flughafen Tegel will Europas größtes Quartier in Holzbauweise werden. Über 5.000 Wohnungen sollen hier entstehen, ergänzt durch soziale Einrichtungen und öffentliche Grünflächen. Die nachhaltige Ausrichtung des Projekts will sich auch in der Schaffung eines Niedrigenergie-Versorgungsnetzes und der sogenannten „Schwammstadt“ zeigen, bei der Niederschlagsmengen vor Ort aufgenommen werden. Die Verwendung von Kiefernholz aus Berliner Wäldern unterstreiche den ökologischen Ansatz.

9. Nachhaltiger Neubau an der Pariser Kommune (Friedrichshain)

© Visualisierung: Tchoban Voss Architekten

An der Straße der Pariser Kommune in Friedrichshain entsteht auf dem Grundstück eines ehemaligen Plattenbaus ein Neubau in Holz-Hybrid-Bauweise. Die geplanten 60 Wohnungen sollen auf einem begrünten Innenhof aufbauen, der auch für Kunstateliers und kulturelle Nutzungen genutzt werden soll. Das Projekt wolle auf nachhaltige Materialien und die Reduktion von CO₂-Emissionen durch den Einsatz von Recyclingbeton setzen. Zudem werde auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert, die zur Stromversorgung des Neubaus beitragen soll.

10. „HAINWERK“-Projekt an der Revaler Straße (Friedrichshain)

© Visualisierungen: HAMBURG TEAM Gesellschaft für Projektentwicklung, Grüntuch Ernst Architekten

Auch das „HAINWERK“-Projekt auf dem ehemaligen „Party REWE„-Gelände in Berlin-Friedrichshain setzt auf eine nachhaltige und innovative Nutzung des Areals. Geplant sind drei Gebäude, die Büros, Wohnungen und Gewerbeflächen kombinieren, wobei 20 % der Fläche für Wohnraum vorgesehen sind. Besonders hervorzuheben sei die CO₂-reduzierte Holz-Hybrid-Bauweise, die Nutzung von Recyclingmaterialien und die umweltfreundliche Wärmeversorgung durch Geothermie und Photovoltaik. Zudem werde das Projekt durch kaskadierende Gärten, eine grüne Promenade und eine Dachterrasse für die Bewohner bereichert, wodurch man das urbane Wohnumfeld nachhaltig und lebenswerter gestalte.

Quellen: &MICA, Architektur Urbanistik Berlin, Arnold und Gladisch Architekten, Berliner Morgenpost, Berliner Woche, BUWOG, Bruno Fioretti Marquez, Deutsches Architektur Forum, Grüntuch Ernst Architekten, HAMBURG TEAM Gesellschaft für Projektentwicklung GmbH, Immobilien Zeitung, Lechner Immobilien Development GmbH, Planungsbüro Drobka, Praeger Richter Architekten GmbH, RBB, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH, Tegel Projekt GmbH, UCK Rot Buckow eG, WBM, ZRS Architekten