Ein Wohnprojekt der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft STADT UND LAND mit zwei als „Nachhaltigkeitspiloten” bezeichneten Wohnhäusern soll im Neuköllner Ortsteil Britz entstehen, wissenschaftlich begleitet von der TU Berlin, der Universität Stuttgart und der TU Braunschweig. Geplant sind 36 Mietwohnungen, die zum einen in einem Holzbau und zum anderen in einem Ziegelbau eingerichtet werden sollen.
© Visualisierungen: Bruno Fioretti Marquez mit ZRS Architekten, STADT UND LAND
Text: Björn Leffler
Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft STADT UND LAND verantwortet im Neuköllner Ortsteil Britz, an der Adresse Alt-Britz 107 unweit des Buckower Damms, ein Wohnungsbauprojekt der besonderen Art, bei der das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen soll.
Eine derartige Herangehensweise an Neubauprojekte versprechen mittlerweile ja quasi alle Bauträger und Immobilienentwickler, aber bei dem Bauvorhaben im Berliner Süden kann man tatsächlich von einer Besonderheit sprechen.
In Alt-Britz entstehen zwei neue Wohnhäuser in nachhaltiger Bauweise
Bei dem geplanten Wohnprojekt sollen zwei als „Nachhaltigkeitspiloten” bezeichnete Wohnhäuser entstehen, wissenschaftlich begleitet von der TU Berlin, der Universität Stuttgart und der TU Braunschweig.
Geplant sind im Rahmen des Vorhabens insgesamt 36 neue Mietwohnungen, die zum einen in einem Holzbau und zum anderen in einem Ziegelbau eingerichtet werden sollen. Die beiden Gebäude werden dabei eine bereits bestehende Wohnanlage ergänzen.
Zwei Wohnhäuser in Holz- und Ziegelbauweise werden bis 2025 entstehen
Ziel des Projektes ist es, aufzuzeigen, wieviel CO² durch die Verwendung von ökologischen Baustoffen wie beispielsweise Holz, Lehm und Recycling-Materialien im Vergleich zu konventionellen Baustoffen – bei eingehaltenen Anforderungen des Wärme-, Schall- und Brandschutzes – eingespart werden kann, um dadurch für die Zukunft grundsätzliche Erkenntnisse für die Umsetzung im Geschosswohnungsbau zu erhalten.
Die Lagen, Grundrisse, Gestalt und Geschossigkeit der Gebäude sollen dabei tatsächlich identisch sein, um belastbare Vergleichsergebnisse während des Baus erzielen zu können. Der Baustart für das Projekt erfolgte im September 2023, ab Anfang 2024 soll mit dem Hochbau begonnen werden. Von den geplanten 36 Mietwohnungen sollen 18 barrierefrei sein.
Der Technikeinsatz soll auf das Notwendigste beschränkt werden
Das hintere Haus auf dem Grundstück wird klassisch gemauert, während das vordere Haus als Holzbau errichtet und in großen Teilen in der Werkstatt vorgefertigt wird. Anschließend werden die Holzbauelemente auf die Baustelle geliefert und vor Ort zusammengebaut.
Bereits in der Bauphase soll sich der Technikeinsatz auf das Notwendigste beschränken. So lassen sich Abfälle und CO²-Emissionen vermeiden. Auf aufwendige Gebäudetechnik sowie Klima- und Lüftungstechnik soll bewusst verzichtet werden. Stattdessen sorgen Baumaterialien, Oberflächen und eine klimaangepasste Gebäudegestaltung für ein angenehmes und gesundes Raumklima.
Auf Klima- und Lüftungstechnik wird bewusst verzichtet
Zum Beispiel sollen Feuchträume so platziert werden, dass sie mit der Fassade abschließen und sie mit feuchtigkeitsaufnehmenden und -abgebenden Wänden aus natürlichen Materialien versehen werden.
Anders also als Feuchträume, die sich im Gebäudekern befinden und hermetisch abgedichtet sind, kann dann auf eine aufwändige Belüftungstechnik verzichtet werden. Dieser sogenannte “Low-Tech-Ansatz” senkt zudem die künftigen Betriebskosten durch den geringeren Aufwand für Instandhaltung.
Mehrere Universitäten begleiten das Wohnprojekt in Neukölln
Die Fertigstellung der neuen Wohnhäuser soll bis zum zweiten Quartal 2025 erfolgen. Unterstützt wird das Projekt durch die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz sowie durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.
Zusätzlich wird das Projekt, wie bereits oben erwähnt, von mehreren universitären Einrichtungen begleitet. Prof. Elisabeth Endres vom Institut für Bauklimatik und Energie der Architektur an der TU Braunschweig, Prof. Eike Roswag-Klinge vom Natural Building Lab der TU Berlin und Prof. Piero Bruno vom Institut Wohnen und Entwerfen der Universität Stuttgart beobachten das Forschungsprojekt wissenschaftlich. Sie analysieren, messen, bewerten und vergleichen die Gebäude bei ihrer Errichtung und ihrem anschließenden Betrieb.
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Quellen: Bruno Fioretti Marquez, ZRS Architekten, STADT UND LAND, Architektur Urbanistik Berlin
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