Das Berliner ICC in Charlottenburg soll zu einem kulturellen Zentrum nach Vorbild des Pariser Centre Pompidou umgestaltet werden. Diese Idee wird von Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey vorangetrieben. Ein internationaler Konzeptwettbewerb soll 2024 starten, um das denkmalgeschützte Areal zu einem vielseitigen Standort für Kunst, Kultur, Kongresse und Innovation zu entwickeln.
© Foto Titelbild: depositphotos.com
Text: Björn Leffler
An kreativen Ideen für ein sinnvolles Nutzungskonzept, welches im ICC Berlin umgesetzt werden soll, mangelte es nicht in den letzten Jahren. So hatte das Architekturbüros Graft die Einrichtung eines Mobility Hubs vorgeschlagen. Auch die Unterbringung eines riesigen Rechenzentrums war dem Berliner Senat angetragen worden.
Der mittlerweile aus dem Amt geschiedene Wirtschaftssenator Stephan Schwarz hatte im vergangenen Jahr in einem Interview angekündigt, ein Nutzungskonzept für das ICC während seiner Amtszeit auf den Weg bringen zu wollen – was ihm letztlich nicht gelang.
Kulturstandort: Stephan Schwarz wollte aus dem ICC ein Centre Pompidou machen
Schwarz schwebte dabei aber von Beginn an eine vornehmlich kulturorientierte Nutzung vor, wie er sie bei einem Besuch in Paris im Centre Pompidou erlebt hatte. Das ICC Berlin als zukünftiges Centre Pompidou der deutschen Hauptstadt? Eine Idee, die im Berliner Senat offensichtlich eine Menge Befürworter hatte – und bis heute hat, denn die aktuelle Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) bekräftigte diese Pläne kürzlich erneut.
Und auch internationale Gäste befeuerten diese Idee in Vergangenheit. Im Rahmen der Q-Berlin-Konferenz, die im September 2022 im ICC durchgeführt wurde, sagte auch die geladene Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, dass das ICC sie stark an das Kulturzentrum Centre Pompidou ihrer Heimatstadt erinnere.
Franziska Giffey möchte die Pläne von Stephan Schwarz fortführen
Gegenüber der dpa bestätigte Giffey schon im Frühling 2023, dass der dafür vorgesehene internationale Konzeptwettbewerb vorbereitet werde. Giffey sagte dazu wörtlich: “Unser Ziel ist, den Wettbewerb 2024 zu starten, damit wir Anfang 2026 die Wettbewerbsbeiträge vorliegen haben.”
Am Sonntagabend konkretisierte Giffey diese Pläne im Rahmen der RBB Abendschau noch einmal, wo sie ausführlich zu diesem Thema sprach. Sowohl das Schadstoffgutachten als auch die Machbarkeitsstudie für das Gelände sollen in Kürze veröffentlicht werden, wie Giffey versicherte.
ICC: Internationale Ausstellung soll noch 2024 beginnen
Damit gebe es keine Hindernisse mehr für eine internationale Ausschreibung der denkmalgeschützten Fläche, die der Berliner Senat anstrebt. Diese Ausschreibung soll laut Giffey noch in diesem Jahr vorangetrieben werden.
Geplant ist, das Areal mit einem Schwerpunkt auf Kultur und großzügigen Flächen für Kongresse zu nutzen, erklärte sie abschließend. Bereits im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass neben dem denkmalgeschützten ICC auch das ICC-Parkhaus und der Parkplatz am Messedamm Teil des Projekts sind.
ICC-Parkhaus und Parkplatz am Messedamm sind Teil des ICC-Projekts
Investoren haben hier also die Möglichkeit, zur Refinanzierung des Projekts Hotel- oder Bürogebäude zu errichten – ein interessanter Schachzug, der die zu erwartenden hohen Kosten decken könnte.
Der Gewinner des Konzeptverfahrens soll vom Berliner Senat ein Erbbaurecht für das Areal mit einer Laufzeit von 99 Jahren erhalten. Das Verfahren soll noch innerhalb dieser Legislaturperiode abgeschlossen werden. so Giffey.
Ziel sei es demnach, in einem transparenten, internationalen Wettbewerb Investoren mit passenden Konzepten für eine Wiederinbetriebnahme des ICC als Standort für Kunst, Kultur- und Kreativwirtschaft, Kongresse, Veranstaltungen sowie Innovation und Technologie zu finden.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: RBB, dpa, ICCA, Lindner Planungsbüro, Der Tagesspiegel, Wikipedia, Architektur Urbanistik Berlin, Berliner Immobilienmanagement GmbH
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