Das viel diskutierte Bauprojekt in den Innenhöfen zwischen Ilsestraße und Marksburgstraße in Berlin-Karlshorst hat die erforderliche Baugenehmigung erhalten. Nun steht fest, dass der Bau von insgesamt zehn neuen Wohnhäusern mit 237 Mietwohnungen Anfang 2025 starten soll. Bis Ende 2027 soll das Bauvorhaben abgeschlossen werden. 

So soll die Verdichtung der Innenhöfe im Ilsekiez in Berlin-Karlshorst aussehen. Insgesamt zehn neue Wohnhäuser sollen ab 2025 errichtet werden. / © Visualisierung: HOWOGE

© Visualisierung Titelbild: Open Street Map
Text: Stephanie Engler, Björn Leffler

 

Im Lichtenberger Stadtteil Karlshorst prägen Wohnzeilen aus den 1950er Jahren das Quartier rund um die Ilse- und Marksburgstraße. Inmitten der aufgelockerten Blockstruktur erstrecken sich ausgedehnte Grünflächen, hauptsächlich mit Rasen bedeckt.

Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE plant, in diesem Bereich 237 Mietwohnungen in zehn neu zu errichtenden Gebäuden zu realisieren. Bereits kurz nach der Veröffentlichung der Baupläne vor knapp acht Jahren formierte sich im Jahr 2017 die Bürgerinitiative “Rettet den Ilse-Kiez“, die bis heute aktiv gegen das Bauprojekt vorgeht.

Bürgerinitiative wehrt sich gegen HOWOGE-Bauprojekt in Karlshorst

Das heute bestehende Wohnensemble in Karlshorst besteht aus zehn vier- bis fünf-geschossigen Wohngebäuden, welche um die begrünten Innenhöfe gruppiert sind. Da diese Bebauung aber sehr aufgelockert ist, möchte die HOWOGE die vorhandenen Flächen für eine Nachverdichtung nutzen.

Vier altersgruppenspezifische Spielplätze und ein Sportplatz werden hier seit vielen Jahren aber nicht nur von den Anwohnenden der Ilsehöfe, sondern auch von den Familien der Nachbarschaft sowie der Karlshorster Grundschule und mehreren Kindertagesstätten genutzt.

Bezirk Lichtenberg und Berliner Senat im Konflikt um Bebauung des Ilskiezes

Der seit Jahren andauernde Streit um die Nachverdichtung ist mittlerweile schon von politischer Bedeutung.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen hat ihr Vorhaben der Bebauung letztlich gegen den Willen des Bezirks Lichtenberg durchgesetzt, die HOWOGE steht in den Startlöchern.

Die Lichtenberger Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Stadtentwicklung und Mieter*innenschutz bei den Grünen, Daniela Ehlers, sagte bereits im vergangenen Jahr, dass gerade “im Sinne einer ökologischen Stadtentwicklung […] Neubauten zuerst auf bereits versiegelten Flächen” errichtet werden müssten.

Bebauungsplan des Bezirks sah eine Freihaltung der Grünflächen vor

Nachdem der Bebauungsplan des Bezirks Lichtenberg, der ursprünglich eine Bebauung der betreffenden Flächen verhindern sollte, die Rechtsprüfung des Senats nicht bestanden hatte, eröffnete sich schließlich die Möglichkeit für eine Bebauung.

Nach Ablauf der Veränderungssperre des Bebauungsplans Ende 2022 hat die HOWOGE bereits Anfang 2023 Bauanträge für insgesamt elf Gebäude beim Bezirk eingereicht, wovon nach Informationen der Berliner Morgenpost bereits zehn die erforderliche Genehmigung erhalten haben.

Bau von zehn Wohnhäusern startet im Frühjahr 2025

Die HOWOGE ließ in einem offiziellen Statement wissen: “Derzeit sind wir in der Vorbereitung der Generalübernehmer-Ausschreibung.” Die Wohnungsbaugesellschaft geht von einer Bauzeit von gut zwei Jahren aus. Sollte das Vorhaben wie geplant im Frühjahr 2025 beginnen, ist eine Fertigstellung bis spätestens Ende 2027 wahrscheinlich.

Nach jahrelangem Streit um die mögliche Bebauung der Innenhöfe an der Ilsestraße und mehreren juristischen Auseinandersetzungen ist derzeit nicht zu erwarten, dass das umstrittene Wohnungsbauvorhaben noch einmal gekippt werden kann.

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Quellen: Bezirksamt Lichtenberg, Berliner Woche, Berliner Morgenpost, Architektur Urbanistik Berlin, Der Tagesspiegel, HOWOGE, Initiative “Rettet den Ilse-Kiez”

 

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