An der Jannowitzbrücke in Berlin-Mitte soll in den kommenden Jahren ein modernes Büro- und Geschäftsquartier entstehen. Doch auf der Baustelle tut sich seit Monaten nichts, der Bauherr sucht derzeit einen Auftragnehmer für den Hochbau – und hofft, das Projekt noch 2024 fortsetzen zu können.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
© Visualisierung: Art-Invest Real Estate / KUEHN MALVEZZI Architects
Text: Björn Leffler
An der Kreuzung Holzmarktstraße/Jannowitzbrücke planen die Unternehmen Art-Invest Real Estate und Cesa Group das Gebäudeensemble „JAHO“. Moderne Büroräume, ein Stadtplatz und mehrere, kleine Parkflächen („Pocketparks“) sollen neben einem 70 Meter hohen Büroturm künftig das Stadtbild am S-Bahnhof Jannowitzbrücke prägen.
Neben dem Turm direkt an der Kreuzung planen die Bauherren einen länglichen, etwa 46 Meter hohen Gebäuderiegel zwischen S-Bahnhof und Holzmarktstraße sowie einen Anbau an das denkmalgeschützte Nachbargebäude. Dieser Teil des Projekts wurde vom Architekturbüro Kuehn Malvezzi konzipiert.
Projekt “JAHO”: Baugenehmigung für 30.000 Quadratmeter Geschossfläche
Und für eben jenen Teil wurde schon im Januar 2022 die Baugenehmigung erteilt. Das ambitionierte Projekt nahm damit die erste Hürde auf dem Weg zur Realisierung. Dieser erste Bauabschnitt mit 30.000 Quadratmeter Geschossfläche umfasst den östlichen Teil des Grundstücks, auf dem das “Holzmarkt-Kontor” und das “Holzmarkt 5” entstehen sollen.
Das “Holzmarkt-Kontor” soll aus zwei S-förmigen Baukörpern geformt werden. Die durch die besondere Kubatur entstehenden “Pocket-Parks” sollen zukünftig mit einem landschaftsarchitektonisch durchdachten Design Rückzugsflächen mitten in der Stadt bieten.
Jannowitzbrücke: Büro- und Konferenzflächen sollen entstehen
Das “Holzmarkt 5”, das den historischen Blockrand am östlichen Abschluss des Grundstücks bildet, komplettiert den – rein von der Geschosszahl – flacheren Teil des Projekts. In beiden Gebäuden sollen hochwertige Büros mit Konferenzzonen und Räume für gesundes und zukunftsorientiertes Arbeiten entstehen.
Im Erdgeschoss sollen Flächen für Gastronomie und einen Nahversorger geschaffen werden. Zudem soll eine neue Verbindung zwischen dem historischen Bahnviadukt und dem Straßenraum entstehen. Damit würde der Öffentlichkeit ein Bereich zugänglich gemacht werden, der heute nicht nutzbar ist.
Baugrube an der Holzmarktstraße: Tiefbauphase ist abgeschlossen
Im vergangenen Jahr wurde vor allem der aufwendige Tiefbau vorangetrieben und letztlich erfolgreich abgeschlossen, wie eine Sprecherin des Unternehmens Art-Invest Real Estate gegenüber der Berliner Morgenpost erklärte: “Wir haben vor wenigen Monaten planmäßig die zeitaufwändige Tiefbauphase mit der Einbringung der Schlitzwände beendet.”
Die Funktion der derzeit sichtbaren weißen Rohre wurde ebenfalls erläutert: “Diese Rohre dienen der Aussteifung und somit der Stabilisierung der Baugrube. Sie stützen die eingebrachten Schlitzwände gegeneinander ab, sodass beim anschließenden Aushub der Erdmassen der entstehende Druck aufgefangen wird.”
Stillstand? Seit Monaten hat sich auf der Baustelle des “JAHO” nichts getan
Seit mehreren Monaten steht die Baustelle am S-Bahnhof Jannowitzbrücke aber nahezu vollständig still, Baufahrzeuge oder Arbeiter sind nicht zu sehen. Stattdessen ist die Baugrube mit Regenwasser vollgelaufen.
Gehört das Projekt “JAHO” also zu den in Schieflage geratenen Berliner Bauprojekten, die im Zuge der Immobilienkrise auf Eis liegen? Diesem Eindruck möchte das Unternehmen Art-Invest Real Estate deutlich widersprechen.
Der Bauherr sucht einen Auftragnehmer für den Hochbau
Gegenüber der Berliner Morgenpost erklärt das Unternehmen, dass derzeit die Ausschreibung für den Hochbau des Projekts laufe. “Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe dieses Jahres weiterbauen werden. Die Bauzeit beträgt ab dann circa drei Jahre“, heißt es von Unternehmensseite.
Geht alles gut, wird das Bauvorhaben “JAHO” also in diesem Jahr weitergeführt. Es ist allerdings mehr als ungewöhnlich, dass ein Bauvorhaben nach der Tiefbauphase eine so lange Projektunterbrechung durchläuft, bis der Hochbau beginnen kann.
Erster “JAHO”-Bauabschnitt könnte bis 2027 fertig werden
Die mit Regenwasser vollgelaufene Baugrube muss dann aller Voraussicht nach erst einmal leergepumpt werden. Sollte der Hochbau noch in 2024 starten, wäre eine Fertigstellung dieses Bauabschnitts bis 2027 zu erwarten.
Der zweite Bauabschnitt, der JaHo Tower nach dem Entwurf des renommierten Architekten David Chipperfield, umfasst ca. 20.000 Quadratmeter Geschossfläche. Das Gebäude soll den Abschluss des dreigliedrigen “JAHO”-Ensembles bilden. Hierfür gibt nach Informationen des Bezirksamt Mitte noch gar keine Baugenehmigung. Derzeit wird allerdings an der Erstellung eines entsprechenden Bebauungsplans gearbeitet.
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Quellen: Berliner Morgenpost, Architektur Urbanistik Berlin, Art-Invest Real Estate, Der Tagesspiegel, RBB
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