Am Boulevard Unter den Linden in Berlin-Mitte soll im kommenden Jahr der lange erwartete Umbau der Komischen Oper beginnen. Nun wurde bekannt, dass das komplexe Bauprojekt deutlich teurer wird als bislang angenommen. Mehrkosten von rund 210 Millionen Euro stehen im Raum.
© Visualisierungen: kadawittfeldarchitektur
Text: Björn Leffler
Am Boulevard Unter den Linden in Berlin-Mitte soll im kommenden Jahr eines der wichtigsten Kulturbauprojekte der Hauptstadt starten: der Umbau der Komischen Oper nach Plänen des Büros kadawittfeldarchitektur.
Der Wettbewerb für das Projekt war bereits im November 2020 entschieden worden. Die Aufgabe für alle Architekturbüros, die sich am international ausgeschriebenen Wettbewerb beteiligt hatten, war nicht einfach. Ziel war es, das renommierte Opernhaus architektonisch und funktional ins 21. Jahrhundert zu befördern, ohne dabei die historischen Gegebenheiten außer Acht zu lassen.
Der Saal von 1898, im Neorokoko-Stil errichtet, ist ein Teil des historischen Erbes. Die Foyers und die Fassade an der Behrenstraße, die 1967 in strengem, modernen Stil errichtet wurden, sind der zweite. Der dritte Aufsatz – der nun erfolgende Umbau – muss also mit diesen beiden architektonischen Vorgängern so gut wie möglich korrespondieren. Keine leichte Aufgabe und offenbar auch keine, die kostengünstig umzusetzen ist.
Komische Oper: BauKosten steigen um 210 Mio. Euro auf 437 Mio. Euro
Denn wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen am Donnerstag mitteilte, wird der Umbau der Komischen Oper deutlich teurer als bislang erwartet. Die ursprüngliche Kostenschätzung aus dem Jahr 2018 ging von einer Bausumme von lediglich 227 Millionen Euro aus.
Nach aktuellem Planungsstand soll das Projekt nun aber rund 437 Millionen Euro kosten, was eine Kostensteigerung von 210 Millionen Euro bedeutet. Das ist selbst in Berlin, wo Kostensteigerungen vor allem für Kulturbauprojekte fast schon zum guten Ton gehören, ein gewaltiger Anstieg.
Hohe Materialpreise, Denkmalschutz und energetische Sanierung erhöhen die Kosten
Die Mehrkosten teilen sich auf unterschiedliche Bereiche des komplexen Bauvorhabens auf. Nach Angaben von Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt sind allein 116,1 Millionen Euro auf steigende Bau- und Materialpreise zurückzuführen. Ein Umstand, der bei zahlreichen Bauprojekten zu Kostensteigerungen führt. Präventiv seien zudem 42,6 Millionen Euro für Positionen aus den Bereichen „Unvorhergesehenes und Risiken“ einkalkuliert worden.
Weitere 94 Millionen Euro würden sich aus der Konkretisierung im Planungsprozess im Umgang mit den energetischen Anforderungen sowie aus Baugrund und Bestand ergeben. Auf zusätzliche 34,7 Millionen Euro wurden außerdem die sogenannten Migrationskosten geschätzt. Damit ist die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs während der Bauphase gemeint. Während des Umbaus wird das Ensemble der Komischen Oper im Schillertheater am Ernst-Reuter-Platz unterkommen.
Während der Bauphase zieht die Komische Oper ins Schillertheater um
Kahlfeldt führte weiter aus: “Der einstimmig prämierte Wettbewerbsentwurf wurde daraufhin überprüft, welche planerischen Konsequenzen mit der Umsetzung einhergehen und was dies für Kosten und Termine bedeutet.” Diese Phase sei richtungsweisend für das Projekt, da Varianten überprüft und Entscheidungsgrundlagen geschaffen würden.
Ungeachtet der Kostensteigerungen soll der Umbau im Juli 2023 beginnen und rund vier Jahre andauern. Thorsten Wöhlert, Staatssekretär für Kultur (Die Linke) äußerte sich trotz der hohen Baukosten wohlwollend zum Projekt: “Im Rahmen eines intensiven Austauschs mit den Vertreterinnen des Denkmalschutzes ist gelungen, für alle Beteiligte akzeptable Lösungen zu finden, die der historischen Bedeutung des Gebäudeensembles und den damit einhergehenden Anforderungen an einen modernen Opernbau gerecht werden.”
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Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Berliner Morgenpost, kadawittfeldarchitektur, Bezirksamt Mitte, Architektur Urbanistik Berlin
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