Um die notwendige Modernisierung des Mommsenstadions in Berlin-Westend hatte es zwischen Senat und Bezirk Streit gegeben. Nun steht fest, dass die Spielstätte sowohl als Trainingsstätte für die anstehende EURO 2024 ertüchtigt und bis zur kommenden Saison in ein drittligataugliches Stadion ausgebaut werden soll. Ein Teil der Konfliktlösung ist der geplante Stadion-Neubau in Prenzlauer Berg.

Monatelang schwelte der Konflikt zwischen dem Berliner Senat und dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf um die Sanierung des Mommsenstadions im Stadtteil Westend. Nun einigten sich beide Parteien. / © Foto: Wikimedia Commons

© Fotos: Wikimedia Commons (Muns)
Text: Björn Leffler

 

Wir hatten bereits Mitte Januar über den Konflikt zwischen dem Berliner Senat und dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf über die notwendige Sanierung des Mommsenstadions im Berliner Ortsteil Westend unweit des Messegeländes berichtet.

Der Senat wollte das Mommsenstadion als Trainingsstätte für die anstehende Fußball-Europameisterschaft ertüchtigen und es gleichzeitig für die Anforderungen der DFL an ein drittligataugliches Stadion umrüsten.

Senat will Sanierungskosten übernehmen, doch der Bezirk sperrte sich

Obwohl der Senat die Kosten in Höhe von drei Millionen Euro vollständig übernehmen will, wehrte sich der Bezirk bislang gegen diese Pläne. Der Bezirk plädierte vielmehr dafür, diese beiden Projekte getrennt zu betrachten.

Zudem gab es im Bezirk Bedenken hinsichtlich der Absicht, das Mommsenstadion für den Profifußball zu optimieren. Denn das Mommsenstadion wird auch von zahlreichen Freizeitsportlern, Spitzen-Leichtathleten und einem American-Football-Bundesligateam genutzt. Daher lehnte der Bezirk es ab, die Anlage an 19 Spieltagen pro Saison für andere Nutzungen zu sperren.

Mommsenstadion: Bezirk wehrte sich gegen Drittligaspiele an der Waldschulallee

Nun konnten sich Berliner Senat und Bezirk aber doch noch auf ein tragfähiges Sanierungskonzept einigen, denn die Zeit bis zur anstehenden Fußball-Europameisterschaft drängt schließlich. Bis zum Mai 2024 müssen die Modernisierungsarbeiten abgeschlossen werden.

Die Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport gab am späten Donnerstag bekannt, dass das Stadion wie geplant saniert und für den Drittligabetrieb ertüchtigt werden soll – und zwar bereits zur kommenden Saison.

Ab der kommenden Saison ist das Mommsenstadion drittligatauglich

Die Bedenken des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, der vor allem die Durchführung möglicher Risikospiele unter Beteiligung des BFC Dynamo fürchtet, konnten offenbar ausgeräumt werden. Denn sobald der geplante Neubau des Stadions im Jahnsportpark erfolgt ist, soll das Stadion im Prenzlauer Berg als primäre Spielstätte für den Drittligabetrieb gelten.

Im Mommsenstadion würde also nur übergangsweise der Spielbetrieb für die dritte Liga eingerichtet werden – sollte einer Berliner Mannschaft der Sprung in den bezahlten Fußball kurzfristig gelingen.

Ab Mitte 2027 soll der Stadion-Neubau in Prenzlauer Berg fertig sein

Ab Mitte 2027 – so der aktuelle Plan des Senats – soll der Stadion-Neubau in Prenzlauer Berg bereits abgeschlossen sein. Denn der Senat hatte unlängst mitgeteilt, das Projekt an der Schönhauser Allee beschleunigen zu wollen.

Dies soll dadurch geschehen, dass mit dem Neubau bereits begonnen wird, während der Abriss des alten Stadion ans der Cantianstraße noch läuft. Sollte jedoch der Heimmannschaft im Mommsenstadion – Tennis Borussia Berlin – in den kommenden Jahren die Rückkehr in den bezahlten Fußball gelingen, würde diese natürlich ihre Heimspiele im Mommsenstadion austragen.

Ab 2027 verfügt Berlin über zwei Stadien für die dritte Liga

Und auch Viktoria Berlin, derzeit aussichtsreichster Berliner Kandidat auf einen Aufstieg in die dritte Liga, würde langfristig wohl eher das Stadion im Berliner Westend bevorzugen, allein aufgrund der Nähe zur eigenen Heimspielstätte in Lichterfelde, die ebenfalls nicht die Anforderungen der DFL für die dritte Liga erfüllt.

So wie es aussieht, wird Berlin ab dem Sommer 2027 also über zwei drittligataugliche Stadien verfügen – im Westend sowie in Prenzlauer Berg. Damit wird eine infrastrukturelle Lücke geschlossen, die der Berliner Fußballverband bereits seit Jahren bemängelt hatte.

Auch Leichtathletikanlagen und Beleuchtung werden erneuert

Ich freue mich sehr, dass wir wieder einen Schritt auf dem Weg zur Stärkung der Sportinfrastruktur in unserer Sportmetropole gehen“, sagte Innensenatorin Iris Spranger zum erfolgten Kompromiss gegenüber dem RBB.

Die Charlottenburg-Wilmersdorfer Bezirksstadträtin Heike Schmitt-Schmelz lobte die die verbesserten Möglichkeiten für Vereine aus ihrem Bezirk. Im Zuge der zügig startenden Modernisierung sollen auch die Leichtathletikanlagen und die Beleuchtung des fast 100 Jahre alten Stadions erneuert werden. Nach der Sanierung soll es auf dem Areal zwölf Umkleidekabinen und eine neue Sporthalle geben.

 

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Quellen: Berliner Morgenpost, RBB, Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berliner Fußball-Verband, Landessportbund Berlin, Tagesschau

 

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