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Grüne Fanmeile und “Stadion der Träume”: Berlins Pläne zur EURO 2024

Im kommenden Jahr wird Berlin für vier  Wochen wieder vom Fußball beherrscht. Neben der Austragung von sechs Spielen der EURO 2024 im Olympiastadion wird es im gesamten Stadtgebiet viele weitere kulturelle und sportliche Angebote geben. Am Brandenburger Tor soll es eine begrünte Fanzone und das “größte Fußballtor der Welt” geben, neben dem Martin-Gropius-Bau wird ein “Stadion der Träume” entstehen. Und es gibt noch mehr.

Im gesamten Berliner Stadtgebiet wird es im kommenden Sommer im Rahmen der EURO 2024 zahlreiche kulturelle und fußballorientierte Angebote geben. / © Foto: Depositphotos.com

© Visualisierung Titelbild: Kulturpojekte Berlin, WWW.OLN.AT
© Fotos: Depositphotos.com, Wikimedia Commons

Text: Björn Leffler

 

In der vergangenen Woche hatten wir darüber berichtet, dass die Kosten für die Austragung der Fußball-Europameisterschaft 2024, die auf das Land Berlin zukommen, überraschend auf rund 80 Millionen Euro gestiegen sind.

Im kommenden Jahr werden sechs Spiele der Fußball-Europameisterschaft im Berliner Olympiastadion ausgetragen, unter anderem das Endspiel am 14. Juli 2024.

Berlin bereitet sich auf verschiedenen Ebenen auf die EURO 2024 vor

Im Vorfeld des Turniers bereitet sich Berlin daher auf verschiedenen Ebenen auf das Großereignis vor, welches im kommenden Jahr mit den Olympischen Spielen in Paris zu den größten Sportevents weltweit zählen wird. Berlin ist dabei einer von insgesamt zehn deutschen Austragungsorten während des Turniers, an dem 24 europäische Mannschaften teilnehmen werden.

Dafür wird derzeit unter anderem das Berliner Olympiastadion aufwendig modernisiert und umgebaut. Die technischen Anlagen werden und wurden ausgetauscht, zusätzliche Toilettenkapazitäten werden geschaffen, ein neues LED-Lichtsystem wurde installiert. Ein neues Einlasssystem wurde eingebaut und wird derzeit während der Spiele von Hertha BSC und dem 1. FC Union in der Praxis getestet.

Verantwortliche erwarten positive Auswirkungen auf den Berlin-Tourismus

Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass sich die Austragung der EURO 2024 in Berlin in den kommenden Jahren positiv auf den Tourismus in der Stadt auswirken wird. Denn eine bessere internationale Werbung für die deutsche Hauptstadt kann es schließlich kaum geben.

Dennoch haben die erwarteten Kosten für die Durchführung des Events für große Verstimmung in der Senatsverwaltung für Inneres und Sport geführt. Einem Bericht des Tagesspiegel zufolge hat Innensenatorin Iris Spranger (SPD) aufgrund der unerwarteten Kostensteigerung auf 80 Millionen Euro (ursprünglich waren rund 61 Millionen Euro veranschlagt) ihre Sportstaatssekretärin Nicola Böcker-Giannini (ebenfalls SPD) entlassen.

Hoher Aufwand: Berlin plant vielfältige Kulturangebote im EURO-Sommer 2024

Doch wenn man sich anschaut, was die deutsche Hauptstadt im kommenden Jahr auf die Beine stellen will, scheinen die hohen Ausgaben durchaus nachvollziehbar. Natürlich soll es während des Turniers auch wieder eine Fanmeile am Brandenburger Tor geben. Doch dieses Mal soll die Ausgestaltung des Areals besonders aufwendig werden.

Von Mitte Juni bis Mitte Juli 2024 soll der westliche Bereich vor dem Brandenburger Tor in einen riesigen Fußballrasen verwandelt werden – mitsamt gigantischem Torgestänge, welches das altehrwürdige Brandenburger Tor einrahmen wird. Die Organisatoren sprechen dabei vom „größten Fußballtor der Welt“.

Auf der Straße des 17. Juni wird die Fanmeile zum riesigen Pop-up-Park

Verantwortet wird die Durchführung der Fanmeile vom landeseigenen Unternehmen Kulturprojekte Berlin GmbH. Dieses veranstaltet normalerweise verschiedene Kultur-Events in der deutschen Hauptstadt, wie etwa die Lange Nacht der Museen, die Berlin Art Week oder das Kultursommerfestival Berlin.

Kulturprojekte Berlin möchte im Sommer 2024 also dafür sorgen, dass die Straße des 17. Juni zu einer Art Pop-up-Park und zum stimmungsvollen Treffpunkt für Fußballfans, Berliner und internationale Gäste wird. Gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Inneres Sport und der UEFA soll die offizielle Berliner Fan Zone zu einem gesamtstädtischen Fußballereignis werden.

Fanmeile: Eröffnung mit Musikfestival und täglich von 12 bis 22 Uhr geöffnet

Das erfordert natürlich hohe Anforderungen an das notwendige Sicherheitskonzept während der gesamten Europameisterschaft. Denn die Fanmeile wird während der gesamten Dauer des Turniers geöffnet sein. Neben der Live-Übertragung aller Spiele sollen auch viele weitere Veranstaltungen wie Konzerte und Podiumsdiskussionen auf den Bühnen rund um das Brandenburger Tor stattfinden.

Auch klassische Musikangebote sind vorgesehen. Geplant ist unter anderem, die diesjährige Veranstaltung „Oper für Alle“ der Staatsoper Unter den Linden im Rahmen der EURO 2024 vor dem Brandenburger Tor stattfinden zu lassen, anstatt wie sonst üblich auf dem Bebelplatz. Zwei Tage vor der offiziellen Eröffnung soll die Berliner Fanmeile mit einem Musikfestival gestartet werden. Danach wird sie jeden Tag von 12 bis 22 Uhr geöffnet sein.

“11 Freunde” und “11 Millimeter”: Zahlreiche Events im Sinne der Fußballkultur

Auch außerhalb der Fanmeile wird es im gesamten Stadtgebiet fußballkulturelle Angebote geben. So sollen beispielsweise in Zusammenarbeit mit dem Fußball-Magazin 11Freunde Informationen zur Geschichte des Berliner Fußballs präsentiert werden. Das Fußballfilm-Festival 11Millimeter möchte während des Turniers Filme an unterschiedlichen Orten Berlins zeigen.

Ein besonderes Highlight soll auf der Freifläche neben dem Martin-Gropius-Bau unweit des Potsdamer Platzes realisiert werden. In Zusammenarbeit mit den Berliner Festspielen soll ein „Stadion der Träume“ entstehen, also eine Art temporäre Arena mit unterschiedlichen kulturellen Angeboten, die bislang aber noch nicht näher definiert wurden. Hier darf man also auf die tatsächliche Umsetzung gespannt sein.

Olympiapark und weitere Sportstätten sollen genutzt werden

Neben der Nutzung des Olympiastadions als Spielstätte werden der gesamte Olympiapark im Berliner Westend und weitere Sportanlagen in der Stadt genutzt werden. Auf dem Maifeld sind große, temporäre Hospitality-Flächen geplant.

Das nahegelegene Stadion am Wurfplatz auf dem ehemaligen Olympiagelände soll während des Turniers als Aufwärmspielfeld genutzt werden. Auch das Ernst-Reuter-Stadion in Zehlendorf, das Mommsenstadion in Charlottenburg und der Jahnsportpark in Prenzlauer Berg sollen als Trainingsplätze für die beteiligten Mannschaften hergerichtet werden.

Innensenatorin Spranger geht trotz aller Querelen um die gestiegenen Kosten davon aus, dass Berlin von der Austragung des Turniers profitieren kann. Gegenüber der Berliner Morgenpost sagte sie: “Berlin hat die Chance, sich erneut als Sportmetropole nicht nur zu präsentieren, sondern auch zu beweisen. (…) 31 Tage lang steht Berlin zusammen mit wenig anderen Städten im Fokus.

Allein das DFB-Pokalfinale beschert Berlin jährlich eine Rendite von rund 50 Mio. Euro

Auch finanziell wird sich das Turnier für die Stadt rechnen. Eine kürzlich publizierte Studie hat aufgezeigt, dass die Stadt Berlin allein durch die jährliche Austragung des DFB-Pokalfinales eine Stadtrendite in Höhe von rund 50 Millionen Euro erwirtschaftet.

Bei der Europameisterschaft werden es allein sechs Spiele sein, die in Berlin ausgetragen werden – inklusive des prestigeträchtigen Endspiels. Auf die deutsche Hauptstadt kommt im kommenden Jahr also wieder einmal ein ereignisreicher Sportsommer zu, auf den man sich schon jetzt freuen kann.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Auf der Straße des 17. Juni wird es wieder eine offizielle Fan Zone der UEFA geben. / © Foto: Wikimedia Commons

Ob es auf der Fanmeile Begeisterung oder Verzweiflung gibt, wird natürlich von der Leistung des DFB-Teams abhängen – jedenfalls aus Sicht der deutschen Fans. / © Foto: Depositphotos.com

Austragungsort des Endspiels der EURO 2024: Das Berliner Olympiastadion. / © Foto: Depositphotos.com

Neben dem Martin-Gropius-Bau unweit des Potsdamer Platzes wollen die Berliner Festspiele ein “Stadion der Träume” errichten. Auf die Umsetzung darf man gespannt sein. / © Foto: A.Savin, Wikimedia Commons

Weitere Sportprojekte sind hier zu finden
Weitere Kulturprojekte findet Ihr hier

Quellen: Kulturpojekte Berlin, WWW.OLN.AT, RBB, Berliner Morgenpost, Senatsverwaltung für Inneres und Sport

 

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