CDU und SPD wollen das Thema Stadion-Neubau für Hertha BSC künftig stärker unterstützen und das Vorhaben auch in den neuen Koalitionsvertrag aufnehmen. Hertha-Präsident Bernstein freut sich über die politische Unterstützung für den sportlich angeschlagenen Bundesliga-Club und spricht von einem “wichtigen Zeichen für die Zukunft von Hertha BSC”.
© Visualisierungen: Lindner Planungsbüro
Text: Björn Leffler
Für den angeschlagenen Bundesliga-Verein Hertha BSC gab es in den vergangenen Monaten nur wenige positive Nachrichten. Nun aber gibt es Rückenwind für die Charlottenburger aus der Berliner Politik. Denn wie der Tagesspiegel berichtet, wollen sowohl die CDU als auch die SPD das Projekt Stadion-Neubau künftig stärker unterstützen.
Das potenzielle schwarz-rote Regierungsbündnis hat angekündigt, das Thema Stadionneubau für Hertha BSC in den neuen Koalitionsvertrag aufnehmen zu wollen. Darauf sollen sich die sportpolitischen Verhandler beider Parteien geeinigt haben.
Hertha BSC: CDU und SPD wollen Stadion-Neubau in Koalitoinsvertrag aufnehmen
Für Anhänger und Sympathisanten des Fußball-Bundesligisten aus dem Berliner Westend sind das erst einmal gute Neuigkeiten. In der zuständigen Arbeitsgruppe „Sport und Bürgerschaftliches Engagement“ soll im Rahmen der Koalitionsverhandlungen wohl noch über eine passende Formulierung zum geeigneten Standort für ein neues Stadion diskutiert werden.
Dass der Stadionneubau kommen soll, darüber sollen sich Verhandler von CDU und SPD aber einig zu sein. Nachdem der Verein vor allem zu Beginn seiner Stadion-Kampagne bei der Berliner Politik abgeblitzt war, hat er nun nach Jahren erfolgreicher Netzwerk-Arbeit der Initiative Blauweißes Stadion und auch aufgrund personeller Wechsel sowohl auf Seiten des Vereins sowie in der Berliner Landespolitik wichtige Fürsprecher auf seiner Seite, die das Projekt befürworten und fördern.
Innensenatorin Iris Spranger unterstützt das Projekt schon länger
Vor allem die Sport- und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hat in der Vergangenheit mehrfach betont, die Bedürfnisse des Vereins aus dem Berliner Westend ernst zu nehmen und hatte das im vergangenen Jahr auch offiziell kommuniziert: „Ich bin davon überzeugt, dass Hertha ein Fußballstadion bekommen sollte“.
Spranger hatte damals dem RBB damals noch weitere Details genannt: „Wir haben am Rande des Maifelds noch sehr viel Freifläche, wo man ein kleineres Stadion hinsetzen könnte“. Konkret meinte die SPD-Politikerin damit ein Areal an der Friedrich-Friesen-Allee, welches nördlich des Maifelds liegt. Das Gelände ist auch unter dem Namen “Lindeneck” bekannt.
Der Stadion-Neubau soll auf dem Gelände des Olympiaparks entstehen
Um die Machbarkeit des Stadion-Projekts von Hertha BSC zu untersuchen, hatte Spranger im letzten Sommer angekündigt, ab Herbst 2022 mehrere Projektgruppen einzurichten, welche die Rahmenbedingungen des Vorhabens ausleuchten sollen.
Zwei Arbeitsgremien wurden entsprechend aufgestellt, die sich seit Oktober 2022 eingehend mit dem Thema beschäftigen. Es geht bei ihrer Arbeit vor allem darum, schnell und fundiert Antworten auf die offenen Fragen zu finden, Probleme zu lösen und Hürden zu nehmen. Der Schlussbericht der Prüfgruppe soll nach aktuellem Stand im Sommer 2023 vorliegen.
Wegner, Giffey und Saleh entscheiden über Aufnahme in den Koalitionsvertrag
CDU und SPD finden hier also keineswegs eine unfertige Vision vor, sondern ein mittlerweile recht weit vorangeschrittenes Planungswerk, welches seit mehreren Monaten auf Herz und Nieren geprüft wird. In der vergangenen Woche hatte zudem der kürzlich bei Hertha BSC eingestiegene Investor 777 grundsätzlich seine Bereitschaft signalisiert, einen möglichen Stadionbau zu finanzieren oder sich an der Finanzierung zu beteiligen. Das Unternehmen investiert aktuell rund 100 Millionen Euro in den Verein Hertha BSC.
Die sportpolitische Arbeitsgruppe mit Vertretern aus SPD und CDU will Anfang kommender Woche den Dachgruppen beider Parteien ihre Vorschläge für die sportpolitische Entwicklung Berlins vorlegen. Hierzu gehören natürlich auch der geplante Stadion-Ausbau des 1. FC Union sowie der Neubau des Leichtathletikstadions im Jahnsportpark.
Die Dachgruppen um CDU-Chef Kai Wegner sowie die zwei SPD-Vorsitzenden Franziska Giffey und Raed Saleh werden schließlich final entscheiden, ob der Stadionneubau von Hertha BSC auch in den Koalitionsvertrag einfließen soll.
Kay Bernstein: “Wichtiges Zeichen für die Zukunft von Hertha BSC”
Hertha-Präsident Kay Bernstein reagierte auf diese politische Entwicklung erleichtert und äußerte sich gegenüber dem Tagesspiegel wie folgt: “Wir freuen uns natürlich, dass das Projekt Hertha-Stadion in den Koalitionsverhandlungen positiv aufgenommen und besprochen wurde. Die Aufnahme in den Koalitionsvertrag wäre – gerade in diesen nicht einfachen Tagen für unseren Verein – ein sehr wichtiges Zeichen für die Zukunft von Hertha BSC.”
Unabhängig von der sportlichen Talfahrt des Vereins könnte es im Berliner Westen in den kommenden Jahren womöglich also tatsächlich ein neues Stadion-Projekt geben. Die wirkliche Umsetzung des Projekts hängt letztlich aber von den Ergebnissen der Arbeitsgruppen und vor allem einer Finanzierung des Projekts durch private Partner ab. Denn das Land Berlin wird sich an Baukosten für den Stadion-Neubau nicht beteiligen.
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Quellen: CDU Berlin, SPD Berlin, Der Tagesspiegel, Hertha BSC, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
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