In Berlin-Lichtenberg könnte ein erstes Modellprojekt für Energieversorgung durch Windräder auf einem Hochhausdach entstehen. Die SPD-Fraktion des Bezirks spricht sich für eine Genehmigung von Windrädern auf dem HOWOGE-Hochhaus “Liese” an der Lichtenberger Brücke aus.

 

Platz für Windräder? Auf dem Dach des von der HOWOGE konzipierten Wohnturms “Liese” an der Lichtenberger Brücke sollen sich künftig mehrere Windräder drehen. / © Visualisierung: HOWOGE

© Foto Titelbild: Björn Leffler
Text: Stephanie Engler

 

Die Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE plant, Windräder zur Stromgewinnung auf ihrem erst kürzlich fertiggestellten Wohnhochhaus “Liese” an der Frankfurter Allee 218 zu errichten. Bei diesem Vorhaben wird sie von der Lichtenberger SPD unterstützt. Der entsprechende Bauantrag wurde inzwischen eingereicht.

Der bisher höchste Wohnturm der HOWOGE mit insgesamt 22 Geschossen steht unmittelbarer in der Nähe des Bahnhofs Lichtenberg. Das Gebäude wurde so konzipiert, dass auf dem Dach mehrere Windräder zur Energieversorgung montiert werden könnten.

Windräder auf HOWOGE-Wohnhaus: SPD für Genehmigung

Allgemein spricht sich die SPD Lichtenberg für die Genehmigung von Windrädern auf Berliner Hochhäusern aus. Dafür entwickelte sie nun Kriterien für die Errichtung innerstädtischer Windräder.

Zu diesen Kriterien gehört unter anderem, dass Windräder nur auf bestimmten Gebäuden installiert werden sollen. Dies sollten vor allem Gebäude sein, an denen Winde möglichst gleichmäßig auftreten und deren Geschwindigkeit ausreicht, um die Anlagen auch effizient zu betreiben.

Lichtenberger SPD entwickelt Kriterien für innerstädtische Windräder

Darüber hinaus sollte die Lärmbelastung für die Bewohnerinnen und Bewohner bei entsprechenden Projekten nicht übermäßig werden. Daher sei eine ausreichende oder auch zusätzliche Schallisolierung obligatorisch.

Eine zusätzliche Verschattung durch die Windräder auf Boden oder benachbarten Wohnhäusern solle ebenfalls vermieden werden. Weiterhin müsse die bauliche Gestaltung der Windräder eine erhebliche Gefahr für Vögel und andere Tiere sowie Eisschlag ausschließen.

Forderungen nach nachhaltigen Energieversorgungsmethoden

Die SPD sagte zudem in einer Presseinformation: “Wir fordern den Senat auf, Variationen von Arten der Windräder in Berlin zu testen und deren Einsatz zu etablieren.” Außerdem solle der berlinweite Bau von Photovoltaikanlagen und Zwischenspeichern vorangetrieben werden.

Erik Gührs, Co-Vorsitzender der SPD Lichtenberg, erklärt dazu: “Wir sehen darin eine Chance, nachhaltig und dezentral Energie bereitzustellen, dem Klimawandel entgegenzuwirken und vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs einen Beitrag zur Errichtung alternativer Energiequellen zu leisten.

Lichtenberg kann hier als deutschlandweites Vorbild für die innerstädtische und verträgliche Errichtung von Windrädern dienen. Wir unterstützen daher Stadtentwicklungsstadtrat Kevin Hönicke (SPD), die entsprechenden Genehmigungen zu erteilen”, ergänzt Tamara Lüdke, Co-Vorsitzende der SPD Lichtenberg.

Auch in Prenzlauer Berg soll ein Hochhaus mit Windkraftanlagen entstehen

Ein weiteres, ähnlich konzipiertes Projekt wird derzeit im Bezirk Pankow diskutiert. Architekt Christoph Langhof und die ARGO Properties Gruppe planen an der Eldenaer Straße 42-44 den Bau zweier Hochhäuser, die sich pyramidenartig aus ihrer städtischen Umgebung hervorheben sollen. Name des Vorhabens: „Eldenaer 4 Zero“.

Entstehen sollen diese Häuser auf einer heute versiegelten Fläche an der Grenze zwischen Friedrichshain und Prenzlauer Berg, die als Parkplatz für eine Supermarktkette genutzt wird. Ende August stellten Langhof und ARGO Properties das Projekt in der Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Pankow vor, wo das Projekt sehr kritisch betrachtet und von vielen Bezirkspolitikern erstmal abgelehnt wurde. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hingegen unterstützt das Projekt.

 

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Quellen: HOWOGE, Berliner Woche, Bezirksamt Lichtenberg, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, SPD Berlin

 

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