Das Wohnungsbauprojekt “Kokoni One” feierte Grundsteinlegung im Norden Pankows. Im Stadtteil Französisch-Buchholz sollen 84 Doppel- und Reihenhäuser in Holzbauweise entstehen. Die ersten Mieterinnen und Mieter sollen schon im Frühjahr 2023 einziehen.
© Visualisierungen: Ziegert Group / EverEstate
Text und Foto: Wolfgang Leffler
Erst gestern berichteten wir über das Bauvorhaben im Zentrum von Pankow, welches das Immobilienunternehmen ANH Hausbesitz nun überraschend vollständig in nachhaltiger Holzbauweise errichten möchte. Während sich dieses Projekt allerdings noch im Planungsstatus befindet, ist man in Französisch-Buchholz, etwas weiter nördlich, schon deutlich weiter.
Trotz jahrelanger Proteste und Bürgerbewegungen gegen das Bauvorhaben “Kokoni One” unweit des Viktoriaparks hatten die Bauherren – die Ziegert Group sowie das Unternehmen EverEstate – Anfang September zur Grundsteinlegung nach Französisch-Buchholz eingeladen, wo in der Gravensteinstraße 47-63 ein Areal mit insgesamt 84 Doppel- und Reihenhäusern bebaut werden soll.
Pankow: 84 Wohnhäuser entstehen in Holzbauweise
Die Anwohnerinnen und Anwohner hatte man fairerweise auch zur Grundsteinlegung eingeladen, die sogar etwas “verspätet” durchgeführt wurde, denn die ersten drei Bodenplatten sind bereits gegossen und der Erstbezug der ersten Parteien soll schon im Frühjahr 2023 erfolgen.
Als primärer Baustoff soll finnisches Holz verwendet werden für die Echtholzfassaden, Türen und Fenster aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Ob dabei auch Holz aus den Berliner Forsten zum Einsatz kommen wird, ließen die Bauherren offen. Denn auf dem Holzmarkt sind durch die hohe Nachfrage auch die Preise enorm in die Höhe geschnellt.
Wohnprojekt “Kokoni One”: Holzhäuser ab 694.000 Euro
Auch die zukünftigen Käufer der Wohnhäuser, die als Wohneigentum vertrieben werden, müssen tief in die Tasche greifen. Immerhin liegen die Preise für ein 95 Quadratmeter-Haus bei 694.000 Euro, beim größten Haus mit 167 Quadratmetern bei rund 1,2 Millionen Euro.
Im Prospekt verweisen die Anbieter auf den Einsatz natürlicher Baumaterialien, eine positive CO²-Bilanz und “höchste ästhetische Ansprüche“. Auch auf die außergewöhnliche Hausform wird hingewiesen, ebenso auf das sogenannte „Berliner Dach“, auf dem Photovoltaik -Anlagen für die künftige Solarstromversorgung vorgesehen sind.
Nachhaltiger Ansatz: Solarstrom, Erdwärme, Regenwassergewinnung
Die Erdwärmenutzung und eine dezentrale Wasseraufbereitung stehen für die gewünschte Nachhaltigkeit und ein ökologisches Energiekonzept, wie es auch bei anderen Bauprojekten in Berlin längst umgesetzt wird. Eine Vertreterin der Naturstrom AG, einer der Förderer dieses Projektes, wurde in den gehaltenen Ansprachen auch dementsprechend erwähnt.
Sebastian Czaja als Fraktionsvorsitzender der FDP im Berliner Abgeordnetenhaus verwies in seiner Rede auf die Bedeutung und Beispielhaftigkeit des Projektes für Berlin, hat doch der Berliner Senat sich zum Ziel gestellt bis zum Jahr 2030 insgesamt 200.000 neue Wohnungen zu bauen, was unabdinglich ist aufgrund des anhaltenden Zuzugs nach Berlin.
Wohnungen in Pankow: Steigende Preise, sinkendes Angebot
Allerdings wird man das Ziel aller Voraussicht nach wohl verfehlen, denn nach jetzigem Stand der Dinge wird man bis 2037 lediglich 115.000 neue Wohnungen fertig stellen können. Das Unternehmen EverEstate weist in seiner Projektpräsentation auf eine Diametralität im beliebten Wohnbezirk Pankow hin:
- Mietpreissteigerung seit Juni 2021 + 10%
- Angebotsentwicklung seit Juni 2021 – 20%
- Kaufpreisentwicklung in Pankow + 15 % innerhalb 1 Jahres
- Kaufpreisentwicklung in Pankow + 28% innerhalb der nächsten 2 Jahre
Natürlich soll diese Auflistung potenzielle Käuferinnen und Käufer dazu bewegen, jetzt noch zuzuschlagen und eines der neu entstehenden Eigenheime zu erwerben. Grundsätzlich zeigt die statistische Erhebung jedoch die immer größer werdende Schieflage auf dem Berliner Immobilienmarkt auf, nicht nur in Pankow.
Das Wohnprojekt in Französisch-Buchholz ist dabei nur eines von zahlreichen Wohnungsbauprojekten, die im bevölkerungsreichsten Berliner Bezirk Pankow umgesetzt werden. Auch in den kommenden Jahren wird weiter verdichtet werden. Denn die Nachfrage nach zusätzlichem Wohnraum ist ungebrochen.
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Quellen: Ziegert Immobilien, EverEstate, Bezirksamt Pankow
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