Berlin baut zahlreiche neue Schulen, die sowohl pädagogisch als auch architektonisch neue Standards setzen sollen. Dabei kommen nachhaltige Materialien und modulare Bautypen zum Einsatz. Auch die Art und Weise, wie Schulen zukünftig funktionieren sollen, wird ganz neu gedacht. Wir stellen 12 ausgewählte Projekte vor.
© Foto Titelbild: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler
Berlin wächst und mit der Stadt die Anforderungen an eine moderne Bildungsinfrastruktur. Die Hauptstadt setzt dabei einerseits auf innovative Architekturkonzepte und nachhaltige Bauprozesse, um den Bedarf an Schulplätzen zu decken. Andererseits wird flächendeckend eine Architektur eingesetzt, die fast identische Schulensembles an ganz unterschiedlichen Stellen hervorbringt.
Doch jede der neu eröffneten oder im Bau befindlichen Schulen bringt auch ihre eigenen Besonderheiten mit – sowohl in Bezug auf die Formsprache, die eingesetzten Materialien als auch auf das pädagogische Konzept. Wir haben 12 aktuelle Schulbauprojekte in Berlin zusammengefasst und stellen sie hier vor.
Eröffnung: 49. Grundschule in Pankow
Pankow hat mit der Eröffnung der 49. Grundschule einen weiteren Bildungskomplex hinzugewonnen. Die Schule folgt einem offenen Raumkonzept, das Lernen und Bewegung gleichermaßen fördern soll – ein Konzept, welches bereits seit mehreren Jahren berlinweit umgesetzt wird.
Die Architektur ist großzügig und lichtdurchflutet, mit zahlreichen Aufenthaltsbereichen im Innen- und Außenbereich. Besonders hervorzuheben ist der Fokus auf umweltfreundliche Technologien: Solaranlagen und ein begrüntes Dach tragen zu einer nachhaltigen Energieversorgung bei.
Seepark-Grundschule in Karlshorst
Die Seepark-Grundschule in Karlshorst wurde ebenfalls vor kurzem eingeweiht. Sie ist Teil eines neuen Schulkonzepts, das auf eine enge Verbindung von Natur und Unterricht setzt. Das Gebäude liegt direkt am namensgebenden Seepark und besticht durch große Glasfronten, die viel Tageslicht ins Innere lassen.
Auch beim Schul-Neubau im Bezirk Lichtenberg wurde auf umweltfreundliche Materialien gesetzt, und die Schule bietet großzügige Freiflächen für den Sportunterricht und außerschulische Aktivitäten, dem Compartment-Modell folgend, auf das vor allem der Berliner Senat setzt.
Neues Gymnasium in Wedding
Im Ortsteil Wedding des Bezirks Berlin-Mitte entsteht an der Schulstraße bis 2026 ein neues Gymnasium für 664 Schülerinnen und Schüler. Das Bauprojekt setzt auf ein modernes Design, das funktionale Räumlichkeiten und nachhaltige Architektur vereint. Auffällig ist die geplante Fassade, die sich harmonisch in das Stadtbild einfügen soll.
Besonders interessant ist auch hier wieder das geplante pädagogische Konzept, das flexible Lernräume für verschiedene Unterrichtsformen bieten soll. Der Schulhof wird großzügig angelegt und soll als multifunktionale Fläche genutzt werden.
Modularer Ergänzungsbau in Marzahn-Hellersdorf
In Marzahn-Hellersdorf wurde kürzlich ein modularer Ergänzungsbau (MEB) eröffnet, der aufgrund der steigenden Schülerzahlen dringend notwendig war. Der MEB bietet flexible Raumkonzepte, die schnell umgesetzt und leicht erweiterbar sind. Besonders auffällig ist die helle, moderne Fassade, die durch nachhaltige Baustoffe wie Holz und Glas geprägt ist. Die modulare Bauweise ermöglicht eine schnelle Anpassung an den wachsenden Bedarf und verkürzt Bauzeiten erheblich.
Erweiterung der Carlo-Schmid-Oberschule in Spandau
Die Carlo-Schmid-Oberschule in Spandau wird ab 2027 saniert und erweitert. Ein Neubau und nachhaltige Lösungen sollen das Schulgebäude fit für die Zukunft machen. Der Startschuss für das Großprojekt fiel mit der Unterzeichnung der Projektvereinbarung, rund 151 Millionen Euro soll der Umbau kosten.
Neben der Sanierung des viergeschossigen Bestandsgebäudes wird ein zusätzlicher Neubau entstehen, der die Kapazität der Schule erheblich erweitern soll. Damit die Carlo-Schmid-Oberschule zukünftig alle notwendigen Anforderungen an moderne Schulgebäude erfüllt, wird die Bauplanung in den kommenden Jahren weiter konkretisiert.
Tempelhof-Schöneberg setzt auf das Konzept „Fliegendes Klassenzimmer 2.0“
Ein besonders innovatives Schulbaukonzept wird vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg mit dem “Fliegenden Klassenzimmer 2.0” umgesetzt. Das Schulkonzept besticht durch mobile Unterrichtsräume, die schnell umgebaut und je nach Bedarf angepasst werden können. Die Fassade besteht aus modularen Holzelementen, die einfach zu transportieren sind und sich flexibel erweitern lassen. Dieses Konzept ermöglicht nicht nur eine schnelle Umsetzung, sondern fördert auch ein kreatives Lernumfeld.
Grundschulneubau an der Adalbertstraße in Mitte
In Berlin-Mitte wurde der Neubau einer Grundschule an der Adalbertstraße fertiggestellt. Die Schule will durch modernes Design und die nachhaltigen Baumaterialien, die zum Einsatz kamen, überzeugen – und ist in fast identischer Form auch an anderen Standorten wie Wedding oder Pankow geplant bzw. schon umgesetzt worden.
Helle Räume und eine effiziente Raumaufteilung sollen das Lernen für die zukünftigen Schülerinnen und Schüler erleichtern. Zudem bietet die Schule großzügige Außenanlagen, die sowohl für Pausen als auch für den Sportunterricht genutzt werden können.
Erste Holz-Compartment-Schule in Marzahn-Hellersdorf
Eine besonders innovative Schule entsteht in Marzahn-Hellersdorf mit der ersten Holz-Compartment-Schule. Die Schule wird aus nachhaltigen Holzmodulen errichtet, die eine hohe Energieeffizienz bieten sollen. Das Besondere an diesem Projekt ist die offene und flexible Aufteilung der Räume, die den Schülerinnen und Schülern eine individuelle Lernumgebung ermöglichen soll.
Diese flexible Raumstruktur fördert das selbstständige Arbeiten und die Gruppenarbeit gleichermaßen. Am 9. September 2024 wurde an der Landsberger Straße das Richtfest für den Neubau der Schule gefeiert, die als Pilotprojekt für den Einsatz von Holz im Compartmentmodell gelten soll.
Neue Grundschule in Britz für 432 Schülerinnen und Schüler
Ganz im Süden Berlins, im Neuköllner Ortsteil Britz, entsteht eine neue Grundschule für 432 Schülerinnen und Schüler, die 2025 eröffnet werden soll. Auch hier setzt man auf nachhaltige Baumaterialien und moderne Architektur. Besonders bemerkenswert ist die Integration zahlreicher Grünflächen in das Schulgelände, was den Schülern sowohl im Unterricht als auch in den Pausen mehr Raum zur Entfaltung bieten soll. Die Schule wird außerdem über moderne Sportanlagen und großzügige Gemeinschaftsräume verfügen.
Heinrich-Hertz-Gymnasium in Friedrichshain
In Berlin-Friedrichshain wurde im Juli 2024 der Grundstein für das neue Heinrich-Hertz-Gymnasium gelegt. Auf einem 6.700 Quadratmeter großen Grundstück entsteht ein modernes Schulgebäude mit 784 Schulplätzen. Der Neubau folgt dem Berliner Lernhauskonzept und soll bis Herbst 2026 fertiggestellt werden. Das ehemalige Schulgebäude in der Rigaer Straße wird danach saniert und soll dann als Grundschule genutzt werden. Der Bau erfolgt trotz begrenzter Fläche unweit des Berliner Ostbahnhofs und umfasst auch Außenbereiche sowie eine Sporthalle.
Prenzlauer Berg: Eine “Schuldrehscheibe” am Volkspark Friedrichshain
Am Volkspark Friedrichshain ist eine “Schuldrehscheibe” entstanden, die bis zu 800 Schülerinnen und Schüler temporär aufnehmen soll, während ihre Stammschulen saniert werden. Das Projekt, welches 32 Millionen Euro kostet, ist schon im Sommer 2023 fertiggestellt worden. Trotz Protesten wegen geplanter Baumfällungen ist der Bau wie geplant umgesetzt worden.
Bis vor wenigen Jahren konnte auf der „Werneuchener Wiese“ noch Beachvolleyball gespielt werden. Zwischenzeitlich befand sich auch ein Supermarkt auf einem Teil des Geländes. Nun entsteht dort im Schnellverfahren ein Interims-Lerngebäude.
Friedrichshagen: Erweiterungsbau für Grundschule
Bis 2024 soll die Friedrichshagener Grundschule an der Peter-Hille-Straße ein modernes Mehrzweckgebäude erhalten, welches die Aufenthaltsqualität und die barrierefreie Erschließung der gesamten Schule verbessern soll. Der Anbau soll keine zusätzlichen Schulplätze ermöglichen, sondern ist zur Gewährleistung der Speiseversorgung der Schülerinnen und Schüler gedacht.
Dafür müssen die Kapazitäten der Essensausgabe, des Speiseraumes und der dazugehörigen Einrichtungen erweitert werden. Das Bauprojekt wird knapp acht Millionen Euro kosten und soll aus Investitionsmitteln des Landes Berlin finanziert werden.
Quellen: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, Bezirksamt Neukölln, Bezirksamt Berlin-Mitte, Bezirksamt Pankow, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Bezirksamt Lichtenberg, Galandi Schirmer Architekten + Ingenieure GmbH, HOWOGE, Prof. Nicole Kerstin Berganski, Andreas Krawczyk, Bezirksamt Treptow-Köpenick
Newsletter
Abo-Modell
Neue Artikel
2. November 2024