In Berlin-Mitte ist der Abriss und Neubau der Neuen Gertraudenbrücke notwendig. Derzeit wird aber noch um die Form der neuen Brücke gerungen. Wie auch beim Neubau der Mühlendammbrücke fordern Anwohner und Experten, dass der Neubau schmaler als der Bestandsbau geplant wird.
Brückenbauwerk aus den 1970er Jahren: Die Neue Gertraudenbrücke in Berlin-Mitte
Die Neue Gertraudenbrücke in Berlin-Mitte ist in ästhetischer Hinsicht kein Meisterwerk, sondern sie erfüllt schlichtweg ihren Zweck. Die Brücke wurde in den 1970er Jahren durch die DDR im Zuge der Neuordnung des Straßenzuges Leipziger Straße – Spittelmarkt – Gertraudenstraße errichtet.
Die heutige Brücke besteht aus zwei Teilbauwerken und überspannt den Spreekanal. Nach Untersuchungen im Jahr 2019 wurde festgestellt, dass eine Sanierung des Brückenbauwerks aufgrund der gravierenden, vorhandenen Schäden am Tragwerk nicht möglich ist. Die Brücke muss in den kommenden Jahren abgerissen und neu gebaut werden.
Der Verkehr auf der Gertraudenbrücke wurde vorerst eingeschränkt
Damit der Verkehr auf der für den Innenstadtverkehr so wichtigen Achse über Leipziger Straße, Mühlendamm und Grunerstraße halbwegs ungestört weiterlaufen kann, wurde die Brücke für den Schwerlastverkehr gesperrt und eine Spurverringerung umgesetzt.
Es ist nicht das einzige Brückenprojekt in der Berliner Innenstadt. Nur wenige Meter weiter laufen die Planungen für die ebenfalls abrissreife, deutlich größere Mühlendammbrücke auf Hochtouren. Und an einer anderen Spreequerung, zwischen Friedrichshain und Teptow, läuft bereits der aufwendige Neubau der Elsenbrücke.
Realisierungswettbewerb für den geplanten Neubau
Alle diese Bauwerke eint, dass sie zur gleichen Zeit und in sehr ähnlicher Bauweise entstanden sind. Bei der Neuen Gertraudenbrücke handelt es sich um eine Stahlträger-Konstruktion. Für die Gestaltung des Neubaus soll nun ein Realisierungswettbewerb durchgeführt werden.
Bevor dieser überhaupt begonnen hat, gab es bereits deutliche Kritik vor allem von Anwohnerinnen und Anwohnern der Fischerinsel am Vorhaben, den Neubau mit einer Breite von 35 Metern errichten zu wollen. Es ist genau die Breite, die auch die heutige Brücke hat.
Kritik an zu breit und zu massiv geplantem Neubau
Genau diese Überdimensionierung der Brücke führte in den Augen vieler Anwohnerinnen und Anwohner aber auch nach Meinung von Stadtentwicklungsexperten zum autobahnähnlichen Charakter der 1977 fertiggestellten, heutigen Brücke. Dieser städtebauliche Fehler solle nach ihrer Ansicht nicht wiederholt werden.
Bislang aber sahen die Pläne der Senatsverkehrsverwaltung lediglich vor, die Spurverteilung auf der Brücke neu zu ordnen. Nachdem die geplante Straßenbahnstrecke zwischen Alexanderplatz und Potsdamer Platz in Betrieb geht – planmäßig ab 2028 – sollen zunächst die Radfahrer eine eigene Spur erhalten, später soll für den Autoverkehr nur noch einer statt zwei Fahrstreifen zur Verfügung stehen.
Senatsverkehrsverwaltung will einen schmaleren Neubau prüfen
Die Planungen orientieren sich dabei ganz offensichtlich an der Planung der benachbarten Mühlendammbrücke. Nun signalisierte die Verkehrsverwaltung jedoch, dass im geplanten Wettbewerbsverfahren auch ausdrücklich Entwürfe gewünscht seien, die auch einen Rückbau und damit eine am Ende schmalere Brücke vorsehen.
Die Kritik am bisherigen Planungsvorhaben ist also erhört worden, was natürlich noch keine Prognose darüber zulässt, ob die zukünftige Brücke tatsächlich auch schmaler gebaut wird.
Klar ist jedoch, dass es bei einer Verschmälerung des Neubaus nur noch eine Spur für den Autoverkehr gäbe, der sich den zur Verfügung stehenden Raum auf der Brücke mit dem Fahrradverkehr und der Tramtrasse sowie den Fußgängern wird teilen müssen. Der Wettbewerb für den Neubau der Brücke soll in der ersten Jahreshälfte 2022 auf den Weg gebracht werden.
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