Die S-Bahn Berlin bringt die geplanten, neuen Züge ihrer Flotte früher als geplant in den Produktivbetrieb. So können jahrzehntealte Züge ausgemustert werden. Auch eine neue, moderne Waschanlage kommt hinzu.
Text: Stephanie Engler
Einige der geplanten, neuen Züge der Berliner S-Bahnflotte fahren schon weit früher als geplant im Berliner Bahnnetz. Im Herbst soll eine weitere Linie mit neuen Fahrzeugen bestückt werden. Zusätzlich gab es für die neuen Fahrzeuge eine neue Waschanlage.
Vorzeitig sind schon jetzt die neuen Züge auf den S-Bahn-Linien S45 und S47 unterwegs. Sie unterscheiden sich jedoch nicht nur in der Optik von den alten Fahrzeugen. Die neuen S-Bahn-Züge verfügen über eine Klimaanlage. Hersteller der neuen Züge sind Stadler und Siemens Mobility.
Die neuen Züge fahren ab Montag zwischen Westend und Königs Wusterhausen
Ab nächsten Montag werden die Züge dann auch auf der Linie S46 zwischen Westend und Königs Wusterhausen fahren. Insgesamt sollen auf der 41 Kilometer langen Strecke 14 neue Halbzüge (Vier-Wagen-Einheiten) eingesetzt werden.
Neben der neuen Klimaanlage bieten die Züge größere Mehrzweckabteile für Fahrräder und Kinderwagen, digitale Monitore für die Fahrgastinformation und leisere Türen. Denn den altbekannten Klang der S-Bahn gibt es in den neuen Zügen nicht mehr.
30 Jahre alte Züge werden endlich ersetzt
Die Umstellung auf die neuen Züge erfolgte früher als eigentlich geplant. Doch die neuen Züge werden dringend gebraucht und waren sowieso lange überfällig.
Schließlich ersetzen sie einige der rund 30 Jahre alten Züge der Baureihe 485, deren Konstruktion noch aus DDR-Zeiten stammt. Die alten Züge der S-Bahn sollen vorerst nur abgestellt werden. Nach und nach werden sie dann umweltgerecht entsorgt oder dienen als Ersatzteillager für die restlichen Fahrzeuge der Baureihe.
Neue Züge kommen für drei weitere Linien
Da die Produktion der Züge schneller voranschritt als gedacht, fahren die ersten neuen Züge seit Beginn 2021 auf der Linie S47 und seit Ende 2021 auf der Linie S45. Weitere Züge kommen ab Oktober dieses Jahres auf der Linie S8 zum Einsatz.
Im kommenden Jahr werden dann noch die beiden Ring-Linien in zwei Schritten S41 und S42 umgestellt. Zuerst sollen die Stammzüge, die regulär im Zehn-Minuten-Takt fahren, ersetzt werden. Dann folgen im Herbst 2023 Fahrzeuge, die für eine Verdichtung auf einen Fünf-Minuten-Takt sorgen sollen.
Mehr Züge für mehr Passagiere
Augenmerk bei den neuen Zügen lag auf der Ausstattung mit mehr Komfort und mehr Kapazitäten. So sollen auf dem Ring künftig acht anstatt sechs Wagons pro Zug fahren. Dabei erhöht sich die Zahl der Sitzplätze um ein Drittel.
Ende nächsten Jahres sollen auch auf anderen Linien längere Züge eingesetzt werden. So werden nach vollständiger Auslieferung 106 Zwei-Wagen-Einheiten mehr im Einsatz sein. Auf welchen Strecken dies vorgesehen ist, steht jedoch noch nicht fest.
Weitere Züge sind dringend nötig
Durch die Pandemie sank die Zahl der Fahrgäste rapide ab. Doch seit der Stabilisierung der Situation stieg die Zahl wieder kontinuierlich an. So war im Mai 2022 wieder eine Auslastung von bis zu 85 Prozent des Vor-Corona-Niveaus erreicht. Im Juni liegt die Zahl sogar bereits bei circa 95 Prozent.
Natürlich trägt auch das 9-Euro-Ticket seinen Teil dazu bei, dass mehr und modernere Züge dringend benötigt werden. Rund 475.000 der günstigen Monatskarten hat allein die S-Bahn Berlin bisher verkauft.
Moderne Waschanlage für die neuen Züge
Für die neuen Züge wurde in Grünau vom polnischen Unternehmen Achat am S-Bahn-Werk extra eine neue, moderne Waschanlage errichtet. Seit vor zwei Jahren die alte Anlage zurück gebaut wurde, mussten die Mitarbeitenden die Züge selbst per Hand waschen. Nun übernimmt die Waschanlage wieder die Arbeit.
Mit ihren 160 Metern Länge bietet sie einem Vollzug genügend Platz. Je nach Verschmutzungsgrad können unterschiedliche Intensitäten und Wäschen gewählt werden. Denn im Verkehrsvertrag ist festgeschrieben, dass S-Bahnen alle 13 Tage gesäubert werden müssen.
Kosten für Züge und Waschanlage belaufen sich auf 900 Millionen Euro
Die neue Durchfahrwäsche, die in der neuen Anlage nun möglich ist, sei eine besondere Neuheit. Zudem könne das Waschwasser aufgefangen und bis zu 90 Prozent davon anschließend wieder verwendet werden.
Die Finanzierung der Waschanlage erfolgte als Teil des Ring-Verkehrsvertrags der Länder Berlin und Brandenburg. Laut der S-Bahn beläuft sich die gesamte Investition der neuen Züge und der notwendigen Umbauten der Werkstatt in Grünau auf rund 900 Millionen Euro.
Quellen: S-Bahn Berlin, Siemens Mobility, Berliner Morgenpost
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2. November 2024
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