Der Arnimkiez in Berlin-Prenzlauer Berg ist massiv vom Durchgangsverkehr betroffen, der sich Abkürzungen zwischen Bornholmer Straße, Schivelbeiner Straße sowie Schönhauser Allee sucht. Daher soll der Verkehr auf die Anwohnerinnen und Anwohner beschränkt und ein Kiezblock eingerichtet werden.

Tragfähiges Verkehrskonzept für den Arnimkiez in Prenzlauer Berg? Eine Testphase soll zeigen, ob sich das Areal als “Kiezblock” mit deutlich reduziertem Autoverkehr eignet. / © Foto: depositphotos.com

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Text: Stephanie Engler

 

Kiezblocks beschreiben Wohngebiete, die ohne Kfz-Durchgangsverkehr funktionieren und die Lebensqualität der Nachbarschaft erhöhen sollen. Nun soll das Modell im Arnimkiez in Berlin-Prenzlauer Berg getestet werden. Denn das Quartier ist massiv vom Durchgangsverkehr betroffen, der sich Abkürzungen zwischen Bornholmer Straße, Schivelbeiner Straße sowie Schönhauser Allee sucht.

Daher soll der Verkehr auf die Anwohnerinnen und Anwohner beschränkt und ein Kiezblock eingerichtet werden. Nachbarbezirke wie Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte haben schon einige dieser Kiezblocks eingerichtet oder planen weitere, großflächige Projekte. Nachdem im Komponistenviertel in Weißensee im Sommer des vergangenen Jahres erste Maßnahmen geprüft wurden, soll nun auch in Prenzlauer Berg ein Kiezblock entstehen.

Pilotprojekt: Kiezblock soll im Arnimkiez in Prenzlauer Berg entstehen

Das Gebiet rund um den Arnimplatz wird also Teil eines solchen Pilotprojektes werden, wie kürzlich die Prenzlauer Berg Nachrichten berichteten. Es soll als Grundlage für die zukünftigen verkehrsberuhigten Viertel dieser Art im gesamten Bezirk Pankow funktionieren. 

Laut der Pankower Bezirksstadträtin Ronja Tietje (SPD) sollen im März oder April 2023 erste Verkehrserhebungen angeordnet und die vorgeschlagenen Maßnahmen geprüft werden. So sollen im Arnimkiez dann Fahrradstraßen, Einbahnstraßen und autofreie Straßen sowie Diagonalsperren eingerichtet werden. Die Umsetzung soll dann im dritten Quartal 2023 erfolgen.

Umsetzung des Projekts soll bis Ende 2023 erfolgen

In der katalanischen Hauptstadt Barcelona gibt es sogenannte „Superblocks“, in denen erst die Geschwindigkeitsbegrenzung gesenkt und dann ein Fahrverbot eingerichtet wurde. Von diesem sind nur Anwohner und das Gewerbe ausgeschlossen.

Zum Schluss wurde der dortige Straßenraum mit zusätzlichen Sitzplätzen, Pflanzenkübeln und Spielmöglichkeiten gestaltet. Der Bezirk will sich bei der Einrichtung des neuen Kiezblocks an ebendiesen „Superblocks“ orientieren. 

Berliner Senatsverwaltung lehnt Unterstützung des Projekts ab

Tietje bemängelte jedoch, dass sich das Bezirksamt Pankow bei der Planung die Unterstützung der Senatsverkehrsverwaltung erhofft hatte, welche jedoch abgelehnt wurde. Tietjes Amtsvorgänger Vollrad Kuhn (Die Grünen) hatte die Einordnung des Kiezblocks als „Verkehrsversuch“ beantragt.

Laut Berliner Senat seien die beabsichtigten Verkehrsmaßnahmen jedoch bekannt, weshalb es kein Versuch mehr sei. “Nun ist der Bezirk als Konsequenz für sämtliche Anordnungen selbst zuständig“, so Tietje. Und das daure wohl seine Zeit. Die Umsetzung soll dennoch erfolgen, wenn auch in Eigenregie.

Mobilitätswende: Bis 2026 sollen 50 Kiezblocks in Berlin entstehen

Schon im November berichteten wir von der geplanten Einrichtung eines Kiezblocks in der nördlichen Luisenstadt. So soll rund um die Alte Jakobstraße, das Engelbecken und am Märkischen Ufer der bislang größte Kiezblock in Mitte eingerichtet werden. Insgesamt sollen bis 2026 bis zu 50 neue Kiezblocks im gesamten Berliner Stadtgebiet entstehen, so der Plan von Verkehrssenatorin Bettina Jarasch.

Der Bellermannkiez in Gesundbrunnen in Mitte gehört zu den bereits umgesetzten Kiezblocks, weitere Quartiere im Bezirk Mitte sollen folgen. In Charlottenburg-Wilmersdorf sollen nach aktuellem Planungsstand jedes Jahr zwei neue Kiezblocks hinzukommen.

Weitere Stadtteile befinden sich in laufenden Planungen oder sogar schon in den ersten Umsetzungsschritten: Neukölln etwa mit geplanten Kiezblocks im Reuterkiez, in Rixdorf oder entlang der Schillerpromenade. In Treptow-Köpenick soll ein Kiezblock im  Kungerkiez entstehen, in Tempelhof-Schöneberg ist eine solche Verkehrsberuhigung in der Gartenstadt geplant.

 

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Quellen: Prenzlauer Berg Nachrichten, Bezirksamt Pankow, Changing Cities

 

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