Der BFC Preussen plant den Bau einer neuen Sportarena in Berlin-Lankwitz. Die ehrgeizigen Pläne sollen auf dem Gelände des heutigen Preussenstadions an der Malteserstraße realisiert werden und rund 70 Millionen Euro kosten. Neben einem neuen Stadion sollen ein Sporthotel, ein neues Funktionsgebäude, zwei Sporthallen, ein Beachvolleyballfeld und eine Kita entstehen.
© Visualisierung Titelbild: BFC Preussen
Text: Björn Leffler
Am vergangenen Mittwoch gelang dem Tabellenführer der Berlin-Liga, dem in Berlin-Lankwitz beheimateten BFC Preussen, ein wichtiger 3:0-Auswärtssieg beim SC Charlottenburg. Damit konnten die Preussen ihren Vorsprung auf drei Punkte vor dem Verfolger aus Reinickendorf, den Füchsen Berlin, ausbauen. Zudem hat das Team von Trainer Daniel Volbert noch ein weiteres Nachholspiel in der Hinterhand.
Bei den Preussen deutet derzeit also alles auf einen Aufstieg in die fünftklassige Oberliga hin. Dies war auch schon vor Beginn der Saison das klar formulierte Ziel der Vereinsführung. Das Team scheint trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase die Erwartungen von Fans und Vereinsführung erfüllen zu können.
Tabellenführer BFC Preussen: Auf dem Weg in die Oberliga
Der BFC Preussen hat aber nicht nur in sportlicher Hinsicht große Ziele, wie die Fußball-Woche kürzlich berichtete. In Lankwitz plant man an einem Großprojekt, welches den gesamten Kiez rund um das heutige Preussenstadion an der Malteserstraße 24 verändern soll. Vereinsvorstand Uwe Utz möchte das im Besitz des Vereins befindliche Grundstück vollkommen umgestalten – und dafür eine gehörige Summe Geld in die Hand nehmen.
Insgesamt 70 Millionen Euro soll der geplante Umbau des Preussenstadions kosten. Davon sollen allerdings nicht nur die Fußballer profitieren, sondern weitere Sparten des Vereins. Es ist unter anderem geplant, ein Sporthotel zu errichten, ebenso wie ein neues Funktionsgebäude, zwei Sporthallen, ein Beachvolleyballfeld und eine Kindertagesstätte. Darüber hinaus ist vorgesehen, das Stadion um 90 Grad zu drehen.
Uwe Utz: “sozialen Mittelpunkt mit sportlichem Hintergrund schaffen”
Gegenüber der Fußball-Woche begründete Utz die ehrgeizigen Pläne wie folgt: “Wir wollen nicht in die Bundesliga, sondern als Mehrspartenverein einen sozialen Mittelpunkt mit sportlichem Hintergrund schaffen. Migration, Integration, Inklusion, Behinderten- und Gesundheitssport nehmen einen breiten Raum ein.”
Utz, der im November 2023 für vier Jahre als Vereinspräsident gewählt wurde, ist Urheber der Stadion-Idee. So sagt Utz weiter: “Auf dem Gelände soll Platz für Leistungssport, Breitensport und Gesundheitssport in jeder Altersklasse sein. Das Sportjahr soll durch nationale und internationale Veranstaltungen geprägt sein. Die gesamte Welt des Sports soll sich auf dem Gelände wiederfinden. Die Mitgliederzahlen sollen sich im Laufe der nächsten zehn Jahre mindestens verdreifachen.”
Alle 1.000 Mitglieder des BFC Preussen sollen vom Bauvorhaben profitieren
Demnach sollen alle rund 1.000 Mitglieder, die der Verein heute hat, von den ambitionierten Plänen profitieren. “Mir geht es vor allem darum, die verschiedenen Abteilungen näher zusammenzubringen. Der Fußball spielt eine wichtige Rolle, aber wir wollen so vielen Sportarten wie möglich ein Zuhause bieten,” so Utz.
Die Nachwuchsförderung ist laut Utz von besonderer Bedeutung, weshalb eine eigene Kindererlebnis- und Sportwelt mit Kletterwand geplant ist. Detaillierte Umbaupläne wurden bereits erstellt. Das Gebäude, das derzeit die Umkleidekabinen und das Vereinscasino beherbergt, soll einem Sporthotel mit bis zu 200 Betten und einer sportmedizinischen Einrichtung weichen.
Lankwitz: Neues Stadion mit 4.000 Plätzen soll entstehen
Dies soll künftig auch für gastierende Vereine von Interesse sein, insbesondere wenn die Preussen überregional spielen. Ein neues Stadion mit mehr als 4.000 Plätzen soll davor errichtet werden, sowie ein Trainingsplatz mit 900 Stehstufen und einem dahinter liegenden Kunstrasenplatz. Das neue Verwaltungsgebäude mit Gastronomie ist entlang des Kamenzer Damms an der nördlichen Längsseite geplant.
Die Acht-Hektar-Fläche des Vereins bietet für das Projekt ausreichend Platz. Ein Teil der Flächen wurde bislang langfristig verpachtet, aber die meisten Verträge sind mittlerweile gekündigt worden. Das Vorhaben erhielt auch die Zustimmung der Vereinsgremien in der Delegiertenversammlung, auch der Bezirk Steglitz-Zehlendorf soll den Plänen wohlwollend gegenüberstehen.
Knackpunkt Finanzierung: 70 Mio. Euro werden benötigt
Der Knackpunkt des Projekts ist natürlich die Finanzierung, denn wie bereits oben erwähnt soll das Vorhaben rund 70 Millionen Euro kosten. Um das Geld aufzutreiben, sollen unterschiedliche Quellen und Partner aktiviert werden. Das Bundesministerium für Inneres und Heimat unterstützt etwa derartige Bauprojekte im Spitzen- und Breitensport.
Das Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie sein Pendant in Berlin fördern im Rahmen von Investitionspakten, Städtebauförderungsprogrammen und der Sanierung kommunaler Einrichtungen den Bau und die Sanierung von Sportstätten im Bereich Sport, Jugend und Kultur. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung und der Europäische Sozialfonds könnten gegebenenfalls auch einen Teil der Kosten für den Bau übernehmen.
Der Verein hofft auf einen Baubeginn in rund zwei Jahren und auf eine Fertigstellung der gesamten Anlage bis Ende der 2020er Jahre. Doch bis dahin, so betont Uwe Utz, hat der Verein noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Ob die hochtrabenden Pläne des BFC Preussen tatsächlich realisiert werden können, werden vielleicht schon die kommenden Monate zeigen.
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Quellen: Fußball-Woche, BFC Preussen, FuPa
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