Ein neues Hochhausquartier am Bahnhof Westkreuz, Wohnen am ehemaligen Güterbahnhof Grunewald und auf dem Reitschulgelände, ein neues Logistikzentrum am Messegelände: so stellen sich die siegreichen Planungsteams das Areal “Stadteingang West” vor. Auf Basis dieses kürzlich prämierten Konzepts soll nun ein entsprechender Masterplan erarbeitet werden. Nur die Zukunft des ICC ist weiter unklar.

Nach diesem Nutzungskonzept soll das Entwicklungsgebiet “Stadteingang West” nach Wünschen des Berliner Senats ab 2040 umgestaltet werden. Es soll als Grundlage für die Erarbeitung eines Masterplans gelten. / © Visualisierung: Hosoya Schaefer Architects AG, Agence Ter.de GmbH

© Visualisierungen: Hosoya Schaefer Architects AG, Agence Ter.de GmbH
Text: Björn Leffler

 

Der Stadteingang West ist ein Generationen-Projekt. Wir stehen noch ganz am Anfang“, sagt Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) über das Stadtentwicklungsprojekt im Westen Berlins, welchen den Stadtraum zwischen ICC, Dreieck Funkturm und S-Bahnhof Grunewald, verortet im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, völlig neu strukturieren soll.

Doch bevor dieses Langzeitprojekt in die Umsetzung geht, gibt es vorher noch eine andere, ebenfalls sehr herausfordernde Aufgabe zu lösen. Denn am in die Jahre gekommenen Autobahndreieck Funkturm soll in den kommenden Jahren eine umfassende Neuordnung des Straßenraums vorgenommen werden.

Im ersten Schritt soll das Autobahndreieck Funkturm umgebaut werden

Acht Jahre soll der Umbau in Anspruch nehmen, der vom bundeseigenen Unternehmen Deges verantwortet wird. Erst wenn der Umbau des Autobahndreiecks Funkturm abgeschlossen ist, soll das Projekt “Stadteingang West” in die konkrete Umsetzung gehen. Wenn Christian Gaebler also von einem “Generationen-Projekt” spricht, ist das wahrlich keine Übertreibung.

Seit Ende 2022 wurde hierfür bereits ein Vergabeverfahren sowie ein städtebaulicher Dialog durchgeführt, an dem sich unterschiedliche Planungsteams sowie die Öffentlichkeit intensiv beteiligt haben. In dieser Woche ist die Entscheidung gefallen, nach welchem Grundkonzept der Masterplan für das zukünftige Areal gestaltet werden soll.

“Stadteingang West”: Vision für landschaftlich geprägtes Quartier

Durchgesetzt haben sich dabei die Teams der Büros Hosoya Schaefer Architects AG und Agence Ter.de GmbH. Ihr Ansatz sieht für den “Stadteingang West” ein nutzungsgemischtes Quartier mit einer landschaftlich geprägten Vision des Ortes vor.

Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: “Das Planungsteam hat mit einer flexiblen Grundstruktur ein robustes Gerüst für die Ausbildung von Quartieren erarbeitet, das sich baulich und räumlich an den lokalen Bedingungen der einzelnen spezifischen Planungsbereiche orientiert.

Hochhäuser am Westkreuz, Wohnen am Güterbahnhof Grunewald

Rund um den Bahnhof Westkreuz soll nach Plänen der Planungsteams ein neues Hochhausquartier entwickelt werden. Die Bereiche des ehemaligen Güterbahnhofs Grunewald und des Reitschulgeländes sind als Quartiere mit Vorrang für Wohnen und Einrichtungen sozialer Infrastruktur vorgesehen.

Die Flächen in der Nähe der Messe Berlin sollen als neuer Logistikstandpunkt ausgebaut und als Erweiterungsfläche für messeaffine Nutzungen genutzt werden. Das gesamte Planungsareal umfasst eine Fläche von 45 Hektar.

Auf Basis des Siegerentwurfs soll ein Masterplan entwickelt werden

Die siegreichen Teams haben nun die Aufgabe, auf der von ihnen erarbeiteten Planungsgrundlage einen konkreten Masterplan für das Gelände zu erarbeiten. So soll die Entwicklung der bisher schwer zugänglichen Flächen initiiert und große städtebauliche Potenziale gehoben werden.

Christian Gaebler hob die Bedeutung des Projekts für den Stadtraum südwestlich des ICCs hervor: “Der Stadteingang West bietet Berlin große Entwicklungsmöglichkeiten. Wir schaffen bezahlbaren, qualitätsvollen und innenstadtnahen Wohnungsbau. Wir vernetzen die entstehenden Quartiere mit den bestehenden Nachbarschaften und dem Standort der Messe, wir schaffen eine städtebauliche Verbindung zwischen dem Grunewald und der City-West.

Das gesamte Areal soll klimaorientiert entwickelt werden

Der künftige Masterplan soll schließlich die Grundlage für das notwendige Planungsrecht bilden. Er soll sich nach Wünschen der Projektplaner den Fragen der Nutzungsmischung und der baulichen Struktur annähern.

Parallel dazu werden nach Auskunft der Senatsverwaltung weitere umweltrelevante Themen untersucht, um die notwendigen Änderungen des Flächennutzungsplanes entsprechend vorzubereiten.

Der Flächennutzungsplan soll die zukünftige Entwicklung des Geländes ihren Grundzügen darstellen und aufzeigen, welche Teile für Wohnen, Gewerbe, Dienstleistungen und andere bauliche Zwecke genutzt werden oder als Grün- und Freiflächen gesichert werden sollen.

Baustart nicht vor 2040 – Zukunft des ICC weiter unklar

Der Berliner Senat geht aktuell davon aus, dass die Arbeiten an dem Projekt nicht vor 2040 starten werden – ein enorm langer Planungsvorlauf. Umso passender ist da Christian Gaeblers Bezeichnung als “Generationen-Projekt“.

Vor dem Hintergrund dieser vielfältigen und vor allem langfristigen Planungen bleibt als Wehrmutstropfen allerdings die weiterhin unklare Zukunft des ICC, dessen Nutzungskonzept für die Ausformulierung des Korridors “Stadteingang West” aber tatsächlich maßgeblich sein könnte. Ungeachtet dessen wurde das Thema im Rahmen dieses Wettbewerbs quasi “ausgeklammert”.

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Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Open Street Map

Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Hosoya Schaefer Architects AG, Agence Ter.de GmbH

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3 Comments

  1. Max 9. April 2024 at 13:14 - Reply

    2040 – Berlin setzt beim glazialen Planungstempo immer wieder noch eins drauf.

  2. […] realisiert sind, wie etwa die Europacity oder das Stadtgut Hellersdorf. Weitere Projekte wie der Stadteingang West oder die Umsetzung des Schumacher-Quartiers auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel sollen […]

  3. […] der spannendsten Projekte, das während des Symposiums vorgestellt wurde, ist der neue Stadteingang West in Berlin, präsentiert von Senatsbaudirektorin Prof. Petra Kahlfeldt und Markus Schaefer von Hosoya Schaefer […]

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