Die Kiezblock-Initiative Großbeerenkiez in Berlin-Kreuzberg verfolgt seit 2021 Ziele der Mobilitätswende. Zukünftig sollen im Quartier Straßen für den Durchgangsverkehr gesperrt werden, sowie eine Tempo-20-Zone im gesamten Wohngebiet durchgesetzt werden.

Verkehrsberuhigung in Kreuzberg? Das Kiezblock-Vorhaben an der Großbeerenstraße ist eines von mehreren Projekten im Bezirk.

Text: Celine Hellriegel

 

Das Thema Verkehrswende bestimmt derzeit die Entwicklung und Planung in vielen Quartieren der Hauptstadt. Was 2021 vom Berliner Senat ganz oben auf die Prioritätenliste des verabschiedeten Koalitionsvertrages gesetzt wurde, wird sukzessive in den Berliner Bezirken umgesetzt. Das liegt auch vor allem daran, dass sich zunehmend Anwohnerinnen und Anwohner aktiv engagieren, um ihre Kieze und Wohnviertel vom Durchgangsverkehr zu befreien.

Erst gestern berichteten wir über das Vorhaben des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, eine flächendeckende Verkehrsberuhigung im Bezirk umzusetzen. Eines der zahlreichen Projekte im Bezirk ist die Kiezblock-Initiative Großbeerenkiez in Kreuzberg. Auch hier setzen sich Anwohner für für die Mobilitätswende ein und fordern verkehrsberuhigte Zonen in den Wohnstraßen, um so den Kiez lebenswerter und sicherer zu gestalten. 

Einrichtung von Tempo-30- und Tempo-20-Zonen im gesamten Kiez

Genau genommen handelt es sich um die Straßen Großbeerenstraße, Möckernstraße, Wartenburgstraße und Obentrautstraße, die allesamt für den Durchgangsverkehr gesperrt werden sollen. Außerdem will die Initiative die Einrichtung einer Tempo-30- bzw. Tempo-20-Zone im gesamten Kiez zwischen der Yorckstraße und dem Tempelhofer Ufer sowie dem Mehringdamm und Park am Gleisdreieck.

Höchste Priorität bei den Forderungen der Kiezblock-Initiative ist der Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner vor Schadstoffen, Lärm und Erschütterungen. An zweiter Stelle steht die Beendigung des Durchgangsverkehrs in den oben bereits genannten Straßen.

Temporeduzierungen, Poller, Bodenschwellen

Maßnahmen wie etwa gegenläufige Einbahnstraßen, Poller oder zunächst temporäre Pflanzenkübel sollen in diesen Bereichen die Durchfahrten verhindern. Zusätzlich soll die Einrichtung einer ganztägigen Temporeduzierung im gesamten Wohnbereich erfolgen, die durch Fahrbahnverengungen, Temposchwellen oder andere bautechnische Maßnahmen unterstützt werden soll.

Trotz der genannten Forderungen sollen weiterhin alle Adressen für Rettungsdienste, die Müllabfuhr und andere Fahrzeuge erreichbar bleiben. Vielmehr soll der Zugang zu den Zielen sogar verbessert werden, da der Durchgangsverkehr reduziert wird.

Der Zugang zum Park am Gleisdreieck soll sicherer werden

Ebenso ist es der Wunsch der Initiative, dass Besucherinnen und Besucher des Gleisdreieckparks aus den östlichen Kiezen zukünftig sicherer zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Gleisdreieckpark gelangen. Derzeit kommt es immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen zwischen Autofahrern, Fußgängern und Radfahrenden. Besonders die Möckernstraße ist ein Risiko-Brennpunkt.

Durch die genannten Forderungen und Wünsche der Kiezblock-Initiative soll sich nicht nur die Luftqualität im Großbeerenkiez verbessern, auch die Lebensqualität soll profitieren. Die Anwohnerinnen und Anwohner könnten den neu gewonnenen, öffentlichen Raum individuell und frei gestalten. Restaurants und Cafés hätten die Möglichkeit, Außenbereiche auszuweiten oder neu einzurichten. 

1.600 Unterschriften für den Antrag der Anwohnerinnen und Anwohner

Seit April 2021 verfolgen die Initiatoren nun schon ihr Ziel eines Kiezblocks im Großbeerenkiez und sammelten für den sogenannten „Einwohner:innen-Antrag“  fleißig Unterschriften. Am 21. Januar dieses Jahres reichten sie insgesamt 1.600 Unterschriften – 60 Prozent mehr als benötigt – beim Bezirksparlament Friedrichshain-Kreuzberg ein. Nun werden die Unterschriften geprüft. Bei nur 1.000 gültigen Unterschriften wird der Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung beraten und anschließend darüber abgestimmt.

Bei einem positiven Votum wird das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg rund um die Bürgermeisterin Clara Hermann (Die Grünen) und der zuständigen Stadträtin Anika Gerold (Abteilung für Verkehr, Grünflächen, Ordnung und Umwelt, ebenfalls Die Grünen)  angehalten sein, die Ziele der Kiezblock-Initiative Großbeerenkiez umzusetzen. Die Initiative im Großbeerenkiez ist, berlinweit betrachtet, keine Ausnahme. Inzwischen arbeiten insgesamt 54 Berliner Kieze daran, den Durchgangsverkehr in ihren Quartieren zu reduzieren.

Weitere Kampagnenansätze zum Thema findet ihr auf der offiziellen Homepage der Berliner Kiezblock-Initiativen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

In diesem Bereich soll der Durchgangsverkehr reduziert und Tempozonen eingeführt werden.

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