Das von der mittlerweile insolventen Signa-Gruppe verantwortete Bauprojekt „NEO“ an der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg wurde fast fertiggestellt, aber eben nicht ganz. Der zuständige Insolvenzverwalter will jedoch einen Weg finden, auch die letzten Arbeiten noch abschließen zu lassen. Derweil wird in dem Gebäude längst gearbeitet.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler
Im September 2020 erfolgte die Grundsteinlegung für das Immobilienprojekt „NEO“ am südlichen Ende der Schönhauser Allee. Die zukünftige Bebauung sollte eine 4.500 Quadratmeter große Baulücke zwischen der Schönhauser Allee 8, einem denkmalgeschützten Gebäude, sowie dem Bürohaus der Nürnberger Versicherung in der Schönhauser Allee 10 schließen.
Bauherr des Projekts war die mittlerweile insolvente Immobiliengruppe Signa aus Österreich, die das Projekt „NEO“ beinahe fertigstellen konnte, aber eben nur beinahe. Tatsächlich wird in dem Neubau, der direkt an die historische Königstadt Brauerei grenzt, bereits gearbeitet. Einige der neu entstandenen Büros werden schon genutzt.
Gewerbeprojekt „NEO“ ist an der Schönhauser Allee entstanden
Die ungewöhnliche Bebauungstiefe des Grundstücks von 120 Metern ermöglichte die Ausbildung einer zumindest für Berlin nicht untypischen Hofstruktur. Brücken zur Nachbarbebauung verbinden die Gebäude miteinander.
Die Architektur des Neubaus zur Schönhauser Allee hin kennzeichnet sich vor allem durch eine streng gegliederte Ganzglasfassade und vorgehängte Lamellen. Diese ist auch baulich abgeschlossen worden.
Prenzlauer Berg: Im Neubau der Signa-Gruppe wird bereits gearbeitet
Auf insgesamt 17.000 Quadratmetern Mietfläche ist das nun fast fertige Büro- und Geschäftshaus entstanden. Das Erdgeschoss wird und soll künftig vorwiegend für Handel- und Gastronomieflächen genutzt werden. Unter anderem ist die Drogeriemarkt-Kette dm hier eingezogen.
In den darüberliegenden fünf Obergeschossen sind Büroflächen entstanden. Im Untergeschoss sollte eine Fahrradgarage entstehen, auch Flächen für Dachterrassen waren geplant. Nun wird das Gebäude also bereits genutzt, ohne aber tatsächlich fertiggestellt worden zu sein.
Projekt „NEO“: Genutzte Büros und unfertige Fassadenteile
Wer das Ensemble betritt, kann schon im Innenhof sehen, dass einige Büros belegt sind und genutzt werden, während andere Teile des Gebäudes noch im Bau sind und auch die Fassadengestaltung teilweise unfertig und unvollendet geblieben ist.
Trotz der Insolvenz der Signa-Gruppe soll das Projekt nach einem Bericht des Tagesspiegel aber fertig gebaut werden, obwohl die verantwortliche Schönhauser Allee 9 Immobilien GmbH & Co. KG im Dezember 2023 ebenfalls Insolvenz angemeldet hatte. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft des Signa-Konzerns.
Das Projekt „NEO“ soll trotz Signa-Insolvenz abgeschlossen werden
Torsten Martini, Partner der Kanzlei Görg, wurde vom Amtsgericht Charlottenburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter für das Projekt berufen. Er betreut bereits weitere Tochterunternehmen der Signa-Gruppe in dieser Funktion.
Sein Sprecher sagte dem Tagesspiegel, dass Martini zuversichtlich sei, das Bauprojekt erfolgreich abschließen zu können. Aufgrund bereits unterzeichneter Mietverträge seien künftige Einnahmen gesichert. Außerdem verhandle Martini derzeit mit den Gläubigerbanken, um einen Massekredit für die Baukosten zu sichern.
Ein Massekredit soll die Fertigstellung des Projekts gewährleisten
Ein Massekredit ist ein Darlehen, das einem insolventen Unternehmen gewährt wird, um die Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten. Er hat Vorrang vor anderen Forderungen und bietet dem Kreditgeber eine hohe Sicherheit für die Rückzahlung bei vergleichsweise geringem Risiko.
Auf diesem Wege soll immerhin das Signa-Projekt an der Schönhauser Allee noch vollständig fertiggestellt werden. Für die zahlreichen weiteren Projekte der Signa-Gruppe im gesamten Stadtgebiet müssen ebenfalls individuelle Lösungen gefunden werden. Doch die meisten dieser Projekte sind längst nicht so weit fortgeschritten wie das fast fertige Bauvorhaben „NEO“.
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Quellen: Signa Real Estate, Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, Architektur Urbanistik Berlin, Schönhauser Allee 9 Immobilien GmbH & Co. KG
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