Die nachhaltige Renovierung bestehender Immobilien gewinnt in Zeiten des Klimawandels und der Ressourcenknappheit zunehmend an Bedeutung. Traditionelle Bau- und Dämmmaterialien tragen erheblich zur Umweltbelastung bei, während biologische Alternativen eine umweltfreundliche und ökonomisch vorteilhafte Lösung bieten. In diesem Beitrag beleuchtet Maximilian Münch von Haustein Immobilien die Rolle nachhaltiger, biologischer Materialien in der Immobilienrenovierung, vergleicht sie mit konventionellen Baustoffen und zeigt Vorteile und Herausforderungen bei ihrer Nutzung auf.

© Foto: Haustein Immobilien
Gastartikel von Maximilian Münch

Maximilian Münch von Haustein Immobilien – Die Bedeutung einer nachhaltigeren Bauindustrie nimmt zu

Nachhaltigkeit im Bauwesen gewinnt zunehmend an Bedeutung, da die Bauindustrie einen erheblichen Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen und dem Ressourcenverbrauch hat. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ umfasst in diesem Kontext die Schonung natürlicher Ressourcen, die Reduktion von Abfall und Emissionen sowie die Förderung ökologischer und sozialer Verantwortung im Bauprozess. Im Zentrum der nachhaltigen Renovierung steht die Optimierung bestehender Gebäude, um deren Energieeffizienz zu erhöhen und den ökologischen Fußabdruck zu minimieren.

Immobilienrenovierung spielt dabei eine Schlüsselrolle, da der Bestand an Gebäuden weltweit enorm ist und viele Bauwerke nicht den heutigen Standards hinsichtlich Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit entsprechen. Anstatt neue Gebäude zu errichten, ist die Renovierung bestehender Strukturen oft eine effektivere und ressourcenschonendere Option. Durch die Integration nachhaltiger Bau- und Dämmmaterialien können alte Gebäude energetisch saniert und an moderne ökologische Standards angepasst werden.

Herkömmliche vs. nachhaltige Materialien

Traditionelle Bau- und Dämmmaterialien wie Beton, Ziegel, Glaswolle und Styropor dominieren seit Jahrzehnten die Bauindustrie. Diese Materialien bieten robuste und kostengünstige Lösungen für verschiedene Bauanforderungen, haben jedoch erhebliche ökologische Nachteile. Die Herstellung von Beton und Ziegeln zum Beispiel ist energieintensiv und setzt große Mengen an CO2 frei. Dämmstoffe wie Glaswolle und Styropor sind zwar effektiv, aber nicht biologisch abbaubar und tragen zur Umweltverschmutzung bei, sowohl während der Herstellung als auch nach ihrer Entsorgung.

Nachhaltige Bau- und Dämmmaterialien, zu denen Holz, Hanf, Stroh, Lehm, Zellulose, Schafwolle und Kork gehören, bieten umweltfreundliche Alternativen zu konventionellen Materialien. Diese biologischen Materialien sind erneuerbar, oft lokal verfügbar und weisen eine geringere Umweltbelastung über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg auf. Sie sind in der Lage, CO2 zu speichern, was zur Reduktion der Treibhausgasemissionen beiträgt.

Die Umweltbilanz nachhaltiger Materialien ist in der Regel deutlich positiver als die herkömmlicher Baustoffe. Eine Lebenszyklusanalyse (LCA) bewertet die Umweltauswirkungen eines Materials über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg, von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und Nutzung bis hin zur Entsorgung oder Wiederverwendung. Biologische Materialien schneiden in solchen Analysen meist besser ab, da sie oft weniger Energie in der Herstellung benötigen und am Ende ihres Lebenszyklus biologisch abbaubar sind oder wiederverwendet werden können.

Vorteile nachhaltiger Materialien

Nachhaltige Baumaterialien bieten eine Vielzahl von Vorteilen. Auf ökologischer Seite sind dabei die folgenden zu nennen.

  • Reduktion des CO2-Ausstoßes: Viele dieser Materialien wie Holz und Hanf binden während ihres Wachstums CO2, was ihre Netto-Treibhausgasemissionen verringert.
  • Erneuerbarkeit: Biologische Materialien stammen aus erneuerbaren Quellen und können nachhaltig bewirtschaftet werden.
  • Gesundheitliche Vorteile: Natürliche Materialien setzen keine schädlichen Chemikalien frei und tragen zu einem gesünderen Raumklima bei.
  • Abfallreduktion: Biologische Materialien können am Ende ihres Lebenszyklus oft kompostiert oder recycelt werden, was die Abfallmenge reduziert.

Doch auch auf ökonomischer Seite gibt es viele Anreize, sich näher mit nachhaltigen Baumaterialien zu beschäftigen. Hierzu gehören unter anderem:

  • Energieeinsparungen und Senkung der Betriebskosten: Biologische Dämmmaterialien wie Zellulose, Hanf und Schafwolle bieten eine exzellente thermische Isolierung, die den Energieverbrauch für Heizung und Kühlung deutlich reduziert.
  • Langlebigkeit und Wartungskosten: Viele biologische Materialien wie Holz und Hanfbeton sind äußerst langlebig und benötigen weniger Wartung und Reparaturen im Vergleich zu konventionellen Materialien.
  • Erhöhte Immobilienwerte: Nachhaltig renovierte Immobilien mit biologischen Materialien sind oft attraktiver für Käufer und Mieter, die Wert auf umweltfreundliches Wohnen legen.
  • Steuerliche Anreize und Förderprogramme: Viele Regierungen und lokale Behörden bieten finanzielle Anreize, Steuervergünstigungen und Förderprogramme für den Einsatz nachhaltiger Materialien und die energetische Sanierung von Gebäuden.
  • Reduktion der Entsorgungskosten: Biologische Materialien sind oft leichter zu entsorgen oder zu recyceln als konventionelle Baustoffe. Dies führt zu niedrigeren Entsorgungskosten am Ende des Lebenszyklus eines Gebäudes und reduziert die finanziellen Belastungen für Bauherren und Immobilienbesitzer.

Trotz der zahlreichen Vorteile nachhaltiger Materialien gibt es auch Herausforderungen. Dazu gehören höhere Anfangskosten, begrenzte Marktverfügbarkeit und mangelnde Bekanntheit bei Bauherren und Architekten. Technische Normen und Bauvorschriften sind oft auf herkömmliche Materialien ausgelegt, was die Verwendung alternativer Baustoffe erschweren kann. Zudem erfordert die Verarbeitung biologischer Materialien spezielles Know-how und Anpassungen in der Bauweise.

Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsbereiche

Biologische Baumaterialien können sowohl im Außen- und im Innenbereich eingesetzt werden. Holz etwa ist eines der am häufigsten verwendeten biologischen Materialien für den Bau von Fassaden, Terrassen und Dächer. Es bietet nicht nur eine ästhetisch ansprechende Optik, sondern auch hervorragende strukturelle Eigenschaften und Langlebigkeit, insbesondere bei Verwendung von Harthölzern oder thermisch behandeltem Holz. Hanfbeton, eine Mischung aus Hanfschäben und Kalk, ist ein weiteres Beispiel für ein biologisches Material, das im Außenbereich eingesetzt wird. Es bietet hervorragende Dämmeigenschaften und ist gleichzeitig atmungsaktiv, was zur Regulierung des Raumklimas beiträgt. Auch Lehmputze und Strohdämmungen werden zunehmend in der Fassade verwendet, um eine natürliche Isolation zu gewährleisten und die Energiebilanz von Gebäuden zu verbessern.

Im Innenbereich bieten biologische Materialien zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, die zur Verbesserung des Raumklimas und der Wohnqualität beitragen. Lehm ist besonders beliebt für Innenputze und -wände, da er Feuchtigkeit regulieren und somit ein gesundes Raumklima schaffen kann. Holzböden, Deckenverkleidungen und Innenwände aus Massivholz oder Holzwerkstoffen verleihen Räumen eine warme und natürliche Atmosphäre. Schafwolle und Zellulose finden als Dämmstoffe in Innenwänden, Decken und Fußböden Verwendung und bieten eine hervorragende thermische und akustische Isolierung. Darüber hinaus können natürliche Farben und Lacke auf Basis von Pflanzenölen und -harzen verwendet werden, um eine schadstofffreie Innenraumgestaltung zu gewährleisten.

Innovation und Zukunftsperspektiven

Die kontinuierliche Forschung und Entwicklung im Bereich biologischer Baumaterialien hat zu zahlreichen innovativen Produkten und Techniken geführt, die deren Einsatzmöglichkeiten erweitern und verbessern. Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten an der Verbesserung der Materialeigenschaften wie etwa der Erhöhung der Haltbarkeit und der Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen und Feuchtigkeit. Ein Beispiel ist die Modifizierung von Holz durch thermische Behandlung oder chemische Verfahren, die dessen Stabilität und Langlebigkeit erhöhen. Darüber hinaus werden neue Materialien wie myceliumbasierte Baumaterialien entwickelt, die aus Pilzmyzelien hergestellt werden und vollständig biologisch abbaubar sind. Solche Innovationen eröffnen neue Perspektiven für den nachhaltigen Bau und tragen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck der Bauindustrie weiter zu reduzieren.

Mit den fortschreitenden technologischen Entwicklungen und dem steigenden Bewusstsein für die Notwendigkeit nachhaltigen Bauens wächst das Potenzial für den großflächigen Einsatz biologischer Baumaterialien. Moderne Produktionstechniken und industrielle Fertigungsprozesse ermöglichen die Herstellung dieser Materialien in größeren Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen. Dies erleichtert die Integration biologischer Baustoffe in groß angelegte Bauprojekte und in die Mainstream-Bauindustrie. Politische und gesetzliche Rahmenbedingungen spielen dabei eine entscheidende Rolle: Durch die Einführung von Bauvorschriften und Förderprogrammen, die den Einsatz nachhaltiger Materialien unterstützen, kann die Nachfrage gesteigert und die Marktakzeptanz erhöht werden. Mit diesen Maßnahmen kann die Bauindustrie schrittweise transformiert werden, hin zu einer ressourcenschonenden und umweltfreundlichen Praxis, die sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bietet.

Das Fazit von Haustein Immobilien

Die Integration biologischer Baumaterialien in die Immobilienrenovierung bietet eine vielversprechende Lösung zur Bewältigung der ökologischen Herausforderungen der Bauindustrie. Durch ihre Umweltfreundlichkeit, Energieeffizienz und positiven wirtschaftlichen Auswirkungen tragen diese Materialien maßgeblich zur Nachhaltigkeit bei. Trotz bestehender Herausforderungen und höherer Anfangskosten zeigen innovative Entwicklungen und unterstützende politische Maßnahmen, dass der großflächige Einsatz biologischer Materialien realisierbar ist und langfristig sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bringt. Die Zukunft des Bauens liegt in der Balance zwischen modernem Komfort und ökologischer Verantwortung und die verstärkte Nutzung nachhaltiger Baustoffe spielt dabei eine zentrale Rolle.

Über Haustein Immobilien

Haustein Immobilien ist ein traditionsreiches Familienunternehmen aus München mit Wurzeln bis ins späte 19. Jahrhundert. Das Unternehmen konzentriert sich auf die nachhaltige Schaffung fortschrittlicher Wohnkonzepte durch die Renovierung, Sanierung und Verdichtung von Wohnraum in eigenen Immobilien. Alle Objekte befinden sich in guten oder sehr guten Lagen in und um München und werden ausschließlich selbst verwaltet und vermietet. Haustein Immobilien lehnt jegliche Form der Spekulation mit Wohnraum sowie die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen aus ethischen Gründen ab. Die Unternehmensphilosophie beinhaltet durchdachte energetische Konzepte und die bevorzugte Verwendung biologischer Bau- und Dämmstoffe.

 

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