In Berlin-Tempelhof entsteht auf einem ehemaligen Kohle-Umschlagplatz ab 2022 ein Innovationszentrum für Ernährung. Rund 200 Millionen Euro werden in das Projekt investiert.

Visualisierung: So soll der “Food Campus Berlin” ab 2024 aussehen. Der Entwurf des Gebäudes kommt vom Architekturbüro Tchoban Voss.

© Visualisierungen: Artprojekt Communication & Event GmbH

 

Für rund sechzig Jahre, bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein, befand sich auf der Industriebrache am Teltowkanal, die nun mit einer vollkommen neuen Nutzungsausrichtung bebaut werden soll, der größte Kohle-Umschlagplatz Berlins.

Unweit der Komturbrücke im Industriegebiet Tempelhof-Ost soll in den kommenden Jahren nämlich ein Innovationszentrum mit dem Schwerpunkt Ernährung entstehen. Hinter dem Projekt steht das in Berlin ansässige Unternehmen Artprojekt Communication & Event GmbH.

“Food Campus Berlin”: 40.000 Quadratmeter Nutzungsfläche

Die 1985 gegründete Artprojekt-Gruppe versteht sich nach eigener Aussage als branchenübergreifender Konzeptentwickler und Innovationsbeschleuniger, “der globale Fragestellungen aufgreift und mit lokalen Lösungen beantwortet“. Jörg Reuter, Geschäftsführer des Unternehmens, ist gelernter Agraringenieur und war bislang in unterschiedlichen Bereichen der Ernährungsbranche tätig. Er ist für das Projekt verantwortlich.

Daher ist der “Food Campus Berlin”, der zwischen Teilestraße und Teltowkanal entstehen soll, ein Thema, welches ihm thematisch besonders nah und auch am Herzen liegt. Insgesamt 40.000 Quadratmeter Nutzfläche werden hier ab Frühjahr 2022 entstehen.

Baustart im Frühjahr 2022, Fertigstellung bis 2024

Die Fertigstellung des Projekts soll bis 2024 erfolgen. Der Entwurf des Gebäudes stammt vom Architekturbüro Tchoban Voss. Zukünftig sollen 15.000 Quadratmeter als Produktions- und Forschungsfläche genutzt werden und noch einmal genauso viele Quadratmeter als Büroflächen für Unternehmen, Institute und Dienstleister aus den Bereichen Food und Planetary Health.

Zudem soll Platz für Start-Ups, Eventflächen und Gastronomieangebote entstehen. So soll nach den Vorstellungen des Projektentwicklers auf dem insgesamt 14.000 Quadratmeter großen Areal, welches in den letzten Jahren als Parkplatz genutzt wurde, ein „Innovations- und Branchenzentrum für die Zukunft der Ernährung und des Klimaschutzes“ entstehen.

Investitionsvolumen von knapp 200 Millionen Euro

Knapp 200 Millionen Euro investiert das Unternehmen in das ambitionierte Projekt. Thomas Hölzel, ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung des Unternehmens, äußert sich wie folgt zum Projekt: „Der Lebensmittelmarkt verlangt nach innovativen Produkten, die gut für die Menschen und gut für den Planeten sind. Der Immobilienmarkt verlangt nach nachhaltigen Gebäuden.”

Gläserne Produktionsflächen, Labore, Versuchsküchen und Urban-Farming-Bereiche sollen das Herzstück des zukünftigen “Food Campus Berlin” darstellen, auf dem einmal 1.000 Menschen arbeiten sollen. Das Gebäude soll nicht nur in der späteren Nutzung, sondern auch als Baukörper selbst nachhaltig errichtet werden.

Nachhaltiger Bau und Betrieb des Gebäudes ist anvisiert

So ist geplant, Teile des Gebäudes in Holz-Hybrid-Bauweise entstehen zu lassen, Geothermie und Photovoltaik sollen zur Energiegewinnung genutzt werden. Dieser Nachhaltigkeitsansatz soll auch das Schaffen der ansässigen Unternehmen prägen.

Die hier tätigen Unternehmen sollen hier Alternativen zu tierischen Proteinen entwickeln oder die bekannten, pflanzlichen Alternativen weiter verbessern. Die Nachfrage nach Mietflächen im neuen Gebäude ist nach Aussage von Artprojekt schon heute sehr hoch. Auf die Umsetzung des Projekts darf man in jedem Fall gespannt sein.

 

Hier seht Ihr einen virtuellen Rundflug über das zukünftige Gelände:

 

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