Damit der letzte Supermarkt im Kiez rund um den Bahnhof Gesundbrunnen nicht auch noch verschwindet, macht sich der Verein „Brunnenviertel“ gegen den Abriss des Kaufland-Gebäudes stark und sammelt Unterschriften. 

© Fotos: Wikimedia Commons /  Andreas Steinhoff
Text: Stephanie Engler

 

Die Mitglieder des Vereins Brunnenviertel stellen sich gegen den geplanten Abriss des sogenannten Fachmarktzentrums am Bahnhof Gesundbrunnen. Sie wollen mittels einer Unterschriftensammlung den Abriss aufhalten.

Dabei sind insgesamt 1.000 Unterschriften nötig, um in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) des Bezirks Mitte mit einem Einwohnantrag überhaupt Gehör zu finden. Der Verein begründet seinen Einsatz: “Nur, wenn die Bürger ihre Bedürfnisse frühzeitig äußern, können sie bei der Planung berücksichtigt werden.

Bahnhof Gesundbrunnen: Bürogebäude in attraktiver Lage geplant

Vor zwei Jahren wurde das Kaufland-Gebäude an das amerikanische Immobilienunternehmen Hines verkauft, welches für die Brunnenstraße 105–109 umfangreiche Neubauten plant. Darunter ist auch die Bebauung auf beiden Seiten der Swinemünder Brücke von der Brunnenstraße bis zum Quartier am Mauerpark.

Die Pläne sind nicht neu, da Hines schon 2021 beim Bezirksamt Mitte einen Bauvorbescheid beantragt hatte. Einer der Pläne sieht somit vor, den zweigeschossigen Sichtbetonbau, in dem heute der Kaufland-Markt untergebracht ist, gegen ein Bürogebäude auszutauschen. 

Sorge um das Verschwinden des letzten großen Supermarktes im Brunnenviertel

Anwohner sorgen sich nun um das Verschwinden des letzten großen Supermarktes in ihrem Kiez. Denn bisher ist noch unklar, ob in dem Neubau wieder ein gleichwertiger Einzelhandel unterkommen wird. 

So äußerte sich der Verein Brunnenviertel wie folgt zu den Plänen: “In der Vergangenheit mussten sie miterleben, wie die Versorgung der Bevölkerung bei Neubauprojekten überhaupt nicht berücksichtigt wurde.

Brunnenviertel: Studentenwohnheim ersetzte schon den letzten Supermarkt

Schon mit dem Bau des Studierendenwohnheims in der Brunnenstraße sei der letzte Supermarkt, der fußläufig zu erreichen war, verschwunden.

Weitere Supermärkte im Kiez sind dauerhaft geschlossen, beispielsweise im Gesundbrunnen-Center. So entstand eine Versorgungswüste, die vor allem Senioren und Menschen ohne Auto mit lediglich zwei Discountern zurücklässt.

Kaufland-Markt am Gesundbrunnen: Abriss nicht klimafreundlich

Der Abriss des völlig intakten Gebäudes sei zudem einfach nicht klimaverträglich. Besonders da das Gebäude fast neu sei, denn Kaufland hatte seinen Markt erst 2008 am Standort unweit des Ringbahnhofs neu eröffnet. 

Die Unterschriftenlisten des Vereins liegen an verschiedenen Stellen aus: am Vereinssitz an der Graunstraße 28, im Nachbarschaftszentrum an der Brunnenstraße 145, im Olof-Palme-Zentrum an der Demminer Straße 28 sowie in der „Waschküche“ an der Feldstraße 10.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

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Quellen: Weddingweiser, Verein Brunnenviertel, Berliner Woche, Hines

 

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4 Comments

  1. anonyma 10. November 2022 at 23:55 - Reply

    Wer kennt sie nicht, die schlechte Einkaufssituation am Bahnhof Gesundbrunnen..

  2. Dani 7. Dezember 2022 at 13:17 - Reply

    :)

  3. Dani 7. Dezember 2022 at 13:22 - Reply

    Die nächste Demo dann nach dem Motto: „Unser Kaufi muss bleiben“?!:)

  4. Arne 15. April 2023 at 13:40 - Reply

    Ich finde Vereinsarbeit ja super, aber sie sollte doch auf echten Fakten basieren. Was der Verein hier als Zitat widergibt, ist einfach falsch.

    Im Gesundbrunnen-Center existiert ein Aldi und ein Riesen-REWE. Am Bahnhof steht zudem ein reiner Bio-Supermarkt. Nur 200 Meter entfernt in der Brunnenstraße bietet ein Lidl und ein arabischer Supermarkt Waren des täglichen Bedarfs an, weitere 100 Meter steht ein Penny bereit.

    Ob ein Markt im neuen Gebäude reinkommt, wissen wir noch nicht. Für die Versorgung der Nachbarschaft sind jedoch auch ohne Kaufland ausreichend viele Läden vorhanden.

    Der Abriss eines so jungen Gebäudes ist tatsächlich peinlich und nicht sonderlich nachhaltig. Daran sind jedoch nicht die neuen Projektentwickler schuld.

    Dass diese mit billigsten Materialien und wenig Liebe zur Architektur gebaute Schrottlandschaft nicht sehr lange stehen würde, dürfte schon beim Bau des Kauflandes klar gewesen sein.

    Von mir aus kann dieser Schandbau abgerissen werden, wenn er durch etwas besseres ersetzt wird.

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