Eine der letzten, großen Baulücken im Berliner Stadtzentrum soll geschlossen werden: Für den Ergänzungsbau des Finanzministeriums soll eine bislang als Parkplatz genutzte Fläche bebaut werden.

Voluminös, aber dennoch zu klein: Der denkmalgeschützte Bau des Bundesfinanzministeriums an der Wilhelmstraße in Berlin-Mitte

 

Das Bundesfinanzministerium erhält einen Ergänzungsbau. Dieser soll auf dem Gelände der nördlichen Wilhelmstraße entstehen, direkt gegenüber dem Hauptsitz des Ministeriums, dem historischen Detlev-Rohwedder-Haus.

Damit wird eine der letzten großen Baulücken in Berlin-Mitte geschlossen. Die Fläche wurde in den vergangenen Jahrzehnten als Parkplatz genutzt. Die Auslobung des Architekturwettbewerbs soll noch in diesem Sommer erfolgen, errichtet werden soll das Gebäude schließlich ab 2024. Die Fertigstellung ist demzufolge für das Jahr 2029 geplant.

Baukosten in Höhe von 322 Millionen Euro, Baubeginn 2024

Der Kostenrahmen für das Projekt beträgt rund 322 Millionen Euro und ist ohne EU-Fördermittel veranschlagt. Die Bauleitung liegt, wie bei solchen Projekten üblich, bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Bislang arbeiten die Mitarbeiter*innen des Finanzministeriums – trotz der beeindruckenden Größe des Haupthauses an der Wilhelmstraße – verteilt auf sieben verschiedene Standorte in Berlin. Fünf davon sind extern angemietete Büroflächen.

Diese im Stadtgebiet verteilten Standorte sollen nun in dem Neubau konsolidiert werden, um “organisatorische und fachliche Abläufe” zu optimieren, wie es von Seiten des Ministeriums heißt. Das zu bebauende Areal umfasst eine Fläche von gut 13.000 Quadratmetern.

Konferenzzentrum, Großkantine und Tiefgarage werden untergebracht

Laut Ausschreibungsunterlagen soll das neue Gebäude über ein Konferenzzentrum, eine Großkantine sowie den Sitz der Bundesfinanzakademie (mit Wohneinheiten für deren Teilnehmer*innen) verfügen.

Außerdem ist ein in sich geschlossener Sicherheitsbereich für die Leitung des Ministeriums geplant. Zudem soll eine Tiefgarage mit 155 Pkw-Stellplätzen und 300 Fahrradstellplätzen entstehen.

Umstrittenes Projekt: Wird so viel Bürofläche noch benötigt?

Der voluminöse Bau ist nicht unumstritten, da Kritiker des Projekts bemängeln, dass der durch die Corona-Krise befeuerte Trend zum Home Office zu wenig berücksichtigt wird und möglicherweise ein Bürokomplex entsteht, dem nach seiner Fertigstellung Ende der 2020er Jahre entsprechender Leerstand drohen könnte.

Das bereits bestehende Gebäude, das Detlev-Rohwedder-Haus, wurde 1935 von den Nationalsozialisten als Sitz des Reichsluftfahrtministeriums errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es in der DDR als Haus der Ministerien genutzt. Hier wurde am 7. Oktober 1949 die Deutsche Demokratische Republik gegründet.

In den 1990er Jahren war es der Sitz der Zentrale der Treuhandanstalt, seit 1999 ist es Sitz des Bundesministeriums der Finanzen. Seit 1992 trägt das Gebäude den heutigen Namen nach Detlev Rohwedder, dem 1991 unter bislang ungeklärten Umständen ermordeten zweiten Präsidenten der Treuhandanstalt.

Auch der Bundesrat erhält einen Ergänzungsbau

Es ist nicht das einzige Bauvorhaben der Bundesregierung in diesem Bereich. In unmittelbarer Nachbarschaft erhält der Bundesrat derzeit ein neues Besucherzentrum. Der Neubau entsteht auf einer schmalen Freifläche zwischen Bundesrat und dem östlichen Rand des Leipziger Platzes.

Seit April 2020 wird am Bundesrats-Projekt gearbeitet. Bis 2024 soll das Projekt abgeschlossen sein. Nutzbar wird das Gebäude nach aktuellen Planungen dann ab 2025 sein.

Insgesamt wird der Anbau rund 9.000 Quadratmeter Nutzfläche umfassen und soll das Hauptgebäude entlasten, dessen Besucherzahlen in den letzten Jahren stark angestiegen sind.

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Das Bundesratsgebäude erhält ebenfalls ein neues Besucherzentrum und zusätzliche Büroflächen.
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Direkt gegenüber vom historischen Gebäude des Bundesfinanzministeriums soll der Neubau entstehen. Bislang wird die Fläche als Parkplatz genutzt.

13.000 Quadratmeter große Fläche: Auf diesem bislang als Parkplatz genutzten Grundstück soll der Neubau entstehen.