Unweit der Yorckstraße in Berlin-Kreuzberg entsteht in direkter Nachbarschaft zum außergewöhnlichen Gebäudeensemble “Riehmers Hofgarten” das Neubauprojekt “Hofgartenhaus”. Hier sollen 28 Eigentumswohnungen entstehen. Verantwortlich für das Projekt ist das Immobilienunternehmen Penta Real Estate.
© Visualisierungen: Penta Real Estate
Text: Björn Leffler
In Berlin-Kreuzberg entsteht unweit des historischen und außergewöhnlichen Gebäudeensembles “Riehmers Hofgarten” ein Neubau, in dem insgesamt 28 Eigentumswohnungen eingerichtet werden sollen. Verantwortlich für das Projekt ist das Immobilienunternehmen Penta Real Estate.
Das „Riehmers Hofgarten“-Quartier, welches sich von der damals üblichen Bauweise abheben sollte (so jedenfalls die Idee Maurermeisters Riehmer Ende des 19. Jahrhunderts), brach mit den Baukonventionen der damaligen Zeit.
“Riehmers Hofgarten”: Ein historisch außergewöhnliches Bauensemble
Denn das Berlin in der Epoche der Industrialisierung war geprägt von eng gestellten Hinterhäusern mit ihren zahllosen, oft dunklen und verwinkelten Innenhöfen. Diese Art des Städtebaus hatte sich angesichts des enormen Bevölkerungszuzugs infolge der industriellen Revolution entwickelt.
Federführend dafür war James Hobrecht, der 1858–62 einen Bebauungsplan für die Stadterweiterung entwickelte, der ein großzügiges rechtwinkliges Straßenraster mit breiten Magistralen und zahlreichen Plätzen vorsah.
Berlin erhielt damit sein über ein Jahrhundert hinaus wirksames, stadtplanerisches Leitbild, welches die Entwicklung Berlins zur „größten Mietskasernenstadt der Welt“ einleitete. Da damals der preußische Staat die Kosten für die Straßenerschließung übernehmen musste, wurden die Straßenblöcke großformatig angelegt: 200 bis 400 Meter lang und 150 bis 200 Meter tief.
Historische Wohnanlage zwischen Yorckstraße und Hagelberger Straße s
Wilhelm Ferdinand August Riehmer brach dieses Schema in seinem Wohnprojekt auf, ganz im Sinne anspruchsvoller Wohnqualität. Er legte stattdessen zwischen den 18 Häusern eine Privatstraße sowie großzügige Gartenflächen an. Die Anlage zieht sich von der Yorckstraße in südlicher Richtung bis zur Hagelberger Sraße.
So schuf er eine ruhige, grüne Idylle mitten in der Stadt, die die Zerstörungen durch die Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs glücklicherweise überstanden hat. Dieses außergewöhnliche Baudenkmal, welches in den vergangenen Jahren umfangreich saniert und durch moderne Wohnungen ergänzt worden ist, soll nun um das in direkter Nachbarschaft geplante Projekt “Hofgartenhaus” ergänzt werden.
Projekt “Hofgartenhaus” in Kreuzberg: 28 Eigentumswohnungen entstehen
Durch die in klarem Raster angeordneten Loggien und der verklinkerten Außenfassade soll deutlich gemacht werden, dass der Bezug des Neubaus zur direkten Umgebung im Fokus der architektonischen Konzeption steht. So jedenfalls sehen es die Projektplaner des Bauvorhabens.
Zwischen dem “Hofgartenhaus” und den bestehenden Gebäuden an der Hagelberger Straße 6 und 7 soll im Rahmen des Projekts ein gemeinsam nutzbarer Hof geschaffen werden, der allen Bewohnern zur Verfügung stehen soll.
Ein neuer Innenhof und eine Tiefgarage sind Teil des Wohnungsbauvorhabens
Die Wohnungsgrößen im Neubau werden zwischen 53 und 133 Quadratmetern Wohnfläche betragen, aufgeteilt auf zwei bis vier Zimmer. Sämtliche der neu entstehenden Wohnungen werden als Eigentumswohnungen vertrieben.
Teil des Projekts werden auch 21 Tiefgaragenstellplätze und diverse Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Die kleinste Wohnung im Neubau soll laut Bauherr ab 489.000 Euro zu haben sein. Mit den geplanten sieben Geschossen wird sich das Gebäude der Höhe der umliegenden Gebäude anpassen.
Anwohner kritisieren die Entmietung der historischen Wohnanlage
Im Kiez wird die Zunahme der Anzahl an Eigentumswohnungen im historischen Wohnensemble jedoch durchaus kritisch gesehen. Bereits vor über vier Jahren begannen die Eigentümer der historischen Anlage “Riehmers Hofgarten”, die Wohnungen sukzessive zu entmieten und in hochwertiges Wohneigentum umzuwandeln.
Dagegen versuchten Anwohner und auch der Berliner Mieterverein vorzugehen, allerdings ohne Erfolg. Der Mieterverein beklagte vor allem die fehlende Rückendeckung aus der Politik.
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Quellen: Penta Real Estate, Neubaukompass Berlin, buildingradar.com, Baywobau
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5. November 2024