An der Straße der Pariser Kommune in Berlin-Friedrichshain soll ein maroder Plattenbau weichen, um Platz für einen Neubau in Holz-Hybridbauweise zu schaffen. Im Rahmen des Neubaus sollen Flächen für Büros und Gewerbe aber auch 60 neue Wohnungen entstehen. In direkter Nachbarschaft wurde mit der Bauvorbereitung des Projekts “Wriezener Karree” begonnen.
© Visualisierung Titelbild: Tchoban Voss Architekten
© Foto: Wikimedia Commons
Text: Björn Leffler
An der Straße der Pariser Kommune wird ein mittlerweile mehrfach in die Schlagzeilen geratener Plattenbau abgerissen, um Platz für einen Neubau zu machen, der nach Plänen des Büros Tchoban Voss Architekten entstehen soll.
Mit seinen fünf Aufgängen und sechs Etagen steht der zu DDR-Zeiten errichtete Wohnblock auf einem Grundstück, welches aufgrund seiner Lage offenbar viel zu wertvoll ist, als es mit einem stark sanierungsbedürftigen Wohnhaus bebaut zu lassen.
Bis zu 350 Familien wohnten einmal in dem mittlerweile maroden Plattenbau
Bis zu 350 Familien wohnten einmal in dem Haus, aber spätestens seit 2021 ist klar, dass das Gebäude abgerissen werden soll, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat die Abrissgenehmigung längst erteilt.
Die Wohnsituation, die zuletzt in der Immobilie herrschte, war tatsächlich katastrophal. Vandalismus, Mietnomaden und besorgniserregende hygienische Zustände warfen kein gutes Licht auf den Kiez zwischen Ostbahnhof und Franz-Mehring-Platz.
Ein Eigentümerwechsel forcierte die Abrisspläne am Ostbahnhof
In den Wohnungen lebten überwiegend Familien aus Osteuropa, die meisten von ihnen aus einer Roma-Gemeinde vor Bukarest. Bis vor wenigen Jahren gab es im Bezirk nur wenig Vorbehalte gegen die Bewohner, die Miete wurde vorwiegend vom Bezirksamt übernommen.
Vor einigen Jahren jedoch gab es einen Eigentümerwechsel und damit einhergehend vollkommen neue Pläne für das Areal. Im Zuge des Bauvorhabens soll ein neues Büro- und Geschäftshaus und zwei Wohngebäude errichtet werden.
Neubau soll in Holz-Hybridbauweise entstehen – 60 Wohnungen geplant
Das neue Gebäude soll in nachhaltiger Holz-Hybridbauweise entstehen. Rund 60 neue Wohnungen sollen bei dem Vorhaben entstehen. Durch die Anordnung der Gebäude wird ein Innenhof kreiert, der als Pausenfläche von den Büroarbeitern und als Freizeitfläche von den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern genutzt werden kann.
Die Dachflächen auf unterschiedlichen Niveaus sollen großflächig begrünt werden. Retentionsboxen sollen das anfallende Regenwasser auffangen. In Richtung Gewerbegebiet erhält der Hof Schutz durch einen Saum aus Hecken und einem berankten Zaun.
Das Grundstück soll einen grünen Schutzwall aus Hecken erhalten
In diesem Saum sollen zukünftig mehrere markante Schnurbäume stehen, die der Gattung der Hülsenfrüchtler angehören. Auf dem Hof sollen sich Hain- und Rotbuchen abwechseln, um ein farbenfrohes Wechselspiel durch ihr Blattwerk zu erzeugen.
Die Terrasse im Staffelgeschoss des Geschäftshauses wird mit einem Saum aus Stauden und Gräsern geschmückt. Einladend sollen künftig die geplanten hölzernen Rundbänke zwischen Bäumen und an Spielelementen wirken. Das landschaftliche Konzept entsteht nach einem Konzept des Büros ST raum a Landschaftsarchitekten.
Das GewerbeProjekt “Wriezener Karree” entsteht direkt nebenan
In direkter Nachbarschaft zu diesem Projekt ist ein weiteres Bauprojekt geplant, das “Wriezener Karree”. Auf dem Gelände des einstigen Wriezener Bahnhofs soll in den kommenden Jahren ein neues Büro-, Gewerbe- und Freizeitquartier entstehen.
Das architektonische Konzept für die Neuentwicklung des Geländes kommt vom Architekturbüro Graft Architects. Auf dem Gelände ist ein Gebäudeensemble mit gemischter Nutzung geplant. Im Erdgeschoss der mehrgeschossigen Gebäudeanlage soll ein Mix aus Einzelhandel, Gastronomie, Supermärkten und Sportangeboten geschaffen werden. In den Geschossen darüber sollen Büroflächen entstehen.
Projekt “Wriezener Karree”: Eigentümerwechsel im vergangenen Jahr
Der bisherige Projektentwickler, Aroundtown, hat das Projekt allerdings im vergangenen Jahr verkauft. Ein Kaufvertrag mit EDGE Technologies und Allianz Real Estate wurde im Sommer 2022 unterzeichnet und parallel die Objektgesellschaft Edge Wriezener Karree Berlin GmbH & Co. KG gegründet.
EDGE ist in Berlin unter anderem für den Bau des nahegelegenen Hochhausprojekts EDGE East Side an der Warschauer Brücke oder den Neubau der Vattenfall Unternehmenszentrale am Südkreuz verantwortlich.
Das Bauvorhaben auf dem Areal des ehemaligen Wriezener Bahnhofs geht derweil voran, der Abriss der auf dem Grundstück befindlichen, alten Lagerhallen hat mittlerweile begonnen. Ob sich durch den Eigentümerwechsel auch eine Änderung des Nutzungskonzeptes ergeben hat, war bislang nicht in Erfahrung zu bringen.
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Quellen: Architektur Urbanistik Berlin, ST raum a. Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Wikipedia, Der Tagesspiegel, THOMAS DAILY GmbH
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