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Erste Ideen für die Entwicklung des Quartiers “Stadteingang West”

Ein neues Stadtquartier soll im Westen Berlins entstehen, an der Avus, direkt an der historischen Nordkurve. Zum “Stadteingang West” genannten Planungsvorhaben wurden von acht Planungsteams nun erstmals die entsprechenden Entwürfe und Ideen vorgestellt.

Projekt „Stadteingang West“: Das Planungsgebiet zwischen Messegelände, ICC und den S-Bahnhöfen Westkreuz und Grunewald soll sich zu einer zukunftsorientierten Fläche am südwestlichen Rande Berlins entwickeln und heranwachsen. / © Foto: pixabay

© Visualisierung: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
© Foto: Pixabay
Text: Wolfgang Leffler

 

Es war eine öffentliche Veranstaltung, die den Aufgalopp zu einem wettbewerbsorientierten Dialog bildete. Acht Teams aus Architekten, Stadt- Landschafts- und Verkehrsplanern stellten ihre Entwürfe zum Projekt “Stadteingang West” vor.

Als Ergebnis aus diesem Dialog soll ein städtebaulicher Rahmenplan hervorgehen, der als Basis für die Änderung des Flächennutzungsplans gelten soll.

Charlottenburg: Aus dem Dialogverfahren soll ein Masterplan hervorgehen

Der angestrebte Umbau des Autobahndreiecks am Funkturm war letztlich das ausschlaggebende Projekt, welches die Entwicklung des “Stadteingang West” in die entsprechende Richtung schob. Das Areal umfasst ein Gebiet von insgesamt 45 Hektar und ist angesiedelt zwischen den S-Bahnhöfen Grunewald und Westkreuz.

Ziel des zeitlich vorgelagerten Neubaus der Autobahntrasse ist eine Entlastung des zur Zeit extrem frequentierten Autobahnstückes zwischen der A 115 und dem ehemaligen Güterbahnhof Grunewald.

“Stadteingang West”: Zentrum mit ICC und Ansiedlung neuer Industriegelände

Im Mittelpunkt des künftigen Quartiers soll das ICC stehen, wobei ein zentraler Planungsbestandteil auch die Erschließung von momentan brachliegenden Flächen ist, die für die Errichtung von Industrieneubauten genutzt werden könnten.

Die acht Planungsteams haben aber naturgemäß voneinander abweichende gestalterische Ansätze gewählt. Am „westlichen Eingangstor zur Stadt“ soll jedoch ein weitgehend autofreies Wohnquartier entstehen, darüber scheint Einigkeit zu herrschen.

Kurze Wege, ausgewogene Infrastruktur: Vorrang für Fußgänger und Radfahrer

Aber es ist natürlich auch eine vom Berliner Senat diktierte Leitlinie zum Projekt, mit der Prämisse, den Individualverkehr mit Kraftfahrzeugen an diesem neu entstehenden Quartier zu minimieren.

Den Fußgängern und Fahrradfahrern soll daher bei der planerischen Umsetzung Vorrang eingeräumt werden, daher liegt der Schwerpunkt auf „kurzen Wegen“ und einer ausgewogenen Infrastruktur.

Barrierefreie Verbindung zwischen Straßen und Fußgängerbrücken geplant

Die Verkehrswegeplanung sieht daher eine barrierefreie Verbindung zwischen den Straßen mit Fußgängerbrücken und Tunneln vor.
Als machbare Varianten zur Reduzierung des Autoverkehrs wurden Park-and -Ride Konzepte und Sharingdienste genannt.

In der Praxis sähe das dann so aus, dass ein Kraftfahrzeug in einem Mobility-Hub an der Peripherie des Quartiers geparkt werden würde. Das Konzept ist längst bekannt, unter anderem von den in Berlin verbreiteten Jelbi-Mobilitätsstationen.

Projekt “Stadteingang West”: „Mittelinseln“ als wichtiger Projektbestandteil

Neu und herausfordernd für alle am Prozess beteiligten Teams ist die zukünftige Nutzung und Gestaltung der „Mittelinseln“ an den Autobahnkreuzen. Aufgrund des Schadstoffausstoßes und der übermäßigen Lärmbelastung sind diese „Inseln“ für Wohnbebauungen ungeeignet. Dafür kämen eher industrielle Nutzungen und Bürobauten für gewerbliche Zwecke in Frage.

Genannt wurde von einem Planungsteam etwa die mögliche Ansiedlung eines großen Rechenzentrums auf einer dieser „Mittelinseln“, wobei die vom Rechenzentrum erzeugte „Abwärme“ in einem angrenzenden Wohngebiet als zusätzliche Wärmequelle genutzt werden könnte.

Rechenzentren oder wilde Natur? Vielfältige Ideen für Freiräume des Areals

Ein anderes Team wiederum schlug vor, die „Mittelinseln“ zwischen den Autobahndreiecken überhaupt nicht zu bebauen und diese Areale sich selbst, quasi der Natur, zu überlassen.

Die nächste Planungsphase sieht vor, dass aus dem ergebnisoffenen Wettbewerb nur noch vier Teams übrigbleiben und diese in der Folge weiter an der Konzept– und Ideenentwicklung mitwirken.

Nächste Projektpräsentation soll im Juni 2023 erfolgen

Letztendlich wird die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen entscheiden, welches Planungsteam den Zuschlag für die Erarbeitung des Masterplans zugesprochen bekommt.

Ein weiterer Termin zur Veröffentlichung des Projektstands ist am 13.Juni 2023 geplant, der nächste Dialogworkshop soll am 14. August in Phase 2 münden.

PROJEKT „WESTKREUZPARK“ WURDE NICHT REALISIERT – ZUKUNFT DES AREALS OFFEN

Am Westkreuz hatte das Land Berlin bis vor wenigen Monaten noch die Errichtung des Westkreuz-Parks geplant, was sich mittlerweile jedoch zerschlagen hat. Im Konflikt mit dem privaten Grundstückseigentümer konnte kein gemeinsamer Konsens gefunden werden.

So wird das Gelände in die Planungen zum „Stadteingang West“ mit einbezogen, ohne dass die bestehenden Differenzen mit dem Investor geklärt wären. Aber da es sich beim „Stadteingang West“ um ein ausgesprochen langfristiges Projekt handelt, können sich die Eigentumsverhältnisse zukünftig ja noch häufiger ändern.

Langfristig bedeutet tatsächlich, dass für Planung und Umsetzung des Projekts mindestens zwanzig Jahre veranschlagt werden. Senatsbaudirektorin spricht in einem offiziellen Video zum Projekt von der Projektbezeichnung „Stadteingang West Vision 2040+“.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

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Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Berliner Morgenpost, Berliner Woche

 

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