Über den möglichen Weiterbau der A100 vom Treptower Park bis zur Storkower Straße wird noch immer heftig diskutiert. An der Neuköllner Grenzallee kann man sich mittlerweile anschauen, wie der Weiterbau der A100 ganz konkret aussehen würde, denn der Streckenabschnitt, der unweit vom künftigen Estrel Tower verläuft, ist mittlerweile fast fertiggestellt.
Text und Fotos: Björn Leffler
Die Neuköllner Grenzallee ist derzeit ein ausgesprochen unwirtlicher Ort, wo an allen Ecken und Enden gebaut wird. Hier entstehen nicht nur mehrere Gewerbeprojekte wie die “Hohe Neun” oder das Projekt “Shed“, auch der Neubau des “Estrel Towers” kommt in großen Schritten sichtbar voran.
Die größte Baustelle ist hier jedoch kein Gebäude, sondern eine Straße – eine sehr große Straße. Denn zwischen Sonnenallee und Grenzallee verläuft ein Teilabschnitt des Weiterbaus der Autobahn A100 vom Autobahndreieck Neukölln bis zum Treptower Park.
Die A100 ist an der Anschlussstelle Grenzallee bereits so gut wie fertig
Von der entstandenen Hatun-Sürücü-Brücke aus hat man einen guten Blick auf das mittlerweile fast fertiggestellte Bauwerk. Nur die Fahrbahnmarkierungen sowie Beleuchtung und Beschilderung müssen noch angebracht werden.
Bereits ab dem kommenden Jahr soll hier der Verkehr in Richtung Treptow fließen. Die Verlängerung der Trasse wird am Dreieck Neukölln beginnen und die A100 dann weitere gut drei Kilometer nach Nordosten führen.
A100: Drei Kilometer Verlängerung vom Dreieck Neukölln bis zum Treptower Park
In einem Tunnel wird dann die Grenzallee sowie die Neuköllnische Allee unterquert, dann über eine Anschlussstelle an die Sonnenallee angebunden und in ihrem weiteren Verlauf parallel zum Güterbahnhof Treptow verlaufen, bevor sie nach Unterquerung der Kiefholzstraße und der Ringbahn an der Anschlussstelle Am Treptower Park vorläufig enden wird.
Beim Bau des Multiplex-Kinos sowie des Park-Center-Einkaufszentrums in Alt-Treptow wurde in den Jahren 2000 bis 2003 hinter den beiden Gebäudekomplexen bereits die Fläche für die Anschlussstelle Treptower Park freigehalten.
Verkehrsministerium plant den Weiterbau der A100 bis zur Storkower Straße
Nach dem Willen des Bundesverkehrsministeriums unter Leitung des FDP-Politikers Volker Wissing soll in den kommenden Jahren der 17. und letzte Bauabschnitt der A100 erfolgen, welcher eine Verlängerung der Trasse durch Friedrichshain bis hin zur Storkower Straße vorsieht.
Gegen diese Pläne gab es in den vergangenen Jahren zahlreiche und massive Widerstände von Anwohnern, Bürgerinitiativen und Teilen der Berliner Landespolitik. Vor allem Grüne und Linke positionierten sich klar gegen den geplanten Weiterbau.
Die CDU befürwortet das Projekt und wird es wohl auch umsetzen
Das mit hoher Wahrscheinlichkeit bevorstehende Zweierbündnis aus CDU und SPD hingegen wird den Weiterbau der A100 nicht torpedieren, sondern forcieren. Denn die CDU hatte sich bereits im Wahlkampf für das Verkehrsprojekt ausgesprochen und eigenständig eine klimaorientierte Bauvariante vorgeschlagen.
Diese Variante wäre allerdings erheblich teurer und scheint baulich kaum umsetzbar. In Friedrichshain wird das Projekt ausgesprochen kritisch gesehen, da sich die künftige Autobahn durch dicht besiedelte Wohngebiete ziehen soll und die schon heute stark befahrene Frankfurter Allee kreuzen soll. Dabei soll das bestehende Einkaufszentrum Ring-Center mit der neuen Autobahntrasse in schwebender Bauweise überbaut werden.
Die künftige Anschlussstelle Storkower Straße soll massiv ausgebaut werden
Auch an der künftigen Anschlussstelle an der Storkower Straße in Prenzlauer Berg müssen für das geplante Ausbauprojekt umfassende Umbauarbeiten stattfinden. Damit der Autoverkehr von der Autobahn besser abfließen kann, soll die Storkower Straße auf dem Abschnitt zwischen Landsberger Allee und Möllendorffstraße ausgebaut werden.
Bislang verläuft die Storkower Straße in diesem Bereich teilweise einspurig, teilweise zweispurig. Der Bund plant nun offenbar den Ausbau auf mindestens drei Fahrspuren pro Richtung, um die erwarteten Verkehrsströme besser in die angrenzenden Quartiere leiten zu können.
A100-Weiterbau: Der Bund rechnet mit Baukosten von 1,5 Milliarden Euro
Die geplante Anschlussstelle soll östlich des bestehenden S-Bahnhofs Storkower Straße entstehen. Die zukünftige Autobahntrasse soll in diesem Bereich entlang der Ringbahngleise geführt werden, ebenfalls auf der östlichen Seite der S-Bahntrasse.
Der Bund rechnet mit Baukosten in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro, um diesen letzten Bauabschnitt fertigzustellen. Und es sieht derzeit alles danach aus, als würde das in den 1990er Jahren geplante Projekt auch tatsächlich umgesetzt werden.
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Quellen: Bundesverkehrsministerium, Berliner Morgenpost, Der Tagesspiegel, Wikipedia, Berliner Zeitung, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, CDU Berlin
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