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Bahnprojekt: So wird der neue Bahnhof Köpenick aussehen

Die Deutsche Bahn wird in diesem Frühjahr mit dem aufwendigen Umbau des S-Bahnhofs Köpenick zum S- und Regionalbahnhof beginnen, der bis 2027 andauern soll. Nun hat das Unternehmen erstmals eine Visualisierung des zukünftigen Bahnhofs veröffentlicht. Auf Anwohner kommt ein herausforderndes Bauprojekt zu. Über der Bahnhofstraße soll eine neue Fußgängerbrücke entstehen.

So wird der neue Bahnhof Köpenick aussehen, aus der Luft gesehen. Die Station wird modernisiert und deutlich erweitert werden. Auf dieser Visualisierung ist auch der neue Regionalbahnsteig zu sehen. / © Visualisierung: Vectorvision GmbH

© Visualisierung: Vectorvision GmbH / Deutsche Bahn
Text: Björn Leffler

 

Im Berliner Südosten stehen zwei große und aufwendige Bauvorhaben an, die zumindest zeitweise parallel verlaufen werden – und in direkter Nachbarschaft entstehen. Dies ist zum einen der geplante Ausbau des Stadions An der Alten Försterei, den der 1. FC Union ab 2024 umsetzen will.

Ein wichtiger Baustein für die geplante Erweiterung des Stadions ist auch der Ausbau der umliegenden Infrastruktur. Neben dem Bau einer neuen Tram-Wendeschleife zur Erhöhung der Tram-Taktung bei Union-Heimspielen soll auch der S-Bahnhof Köpenick erweitert werden.

Der Ausbau des Bahnhofs Köpenick wurde seit vielen Jahren geplant – nun geht es los

Der Ausbau des Bahnhofs Köpenick hängt allerdings nicht ausschließlich mit dem Stadionbau des 1. FC Union zusammen, sondern wird bereits viel länger von der Deutschen Bahn geplant. Der Bahnhof gilt nicht nur im Südosten Berlins als bedeutender Knotenpunkt des Nahverkehrs.

Vor allem vor dem Hintergrund des boomenden Metropolkorridors Berlin Südost, welcher das Flughafengelände, die umliegenden Gemeinden sowie die Berliner Bezirke Neukölln, Treptow-Köpenick und südliche Teile Tempelhofs betrifft, ist das Bahnhofsprojekt ein wichtiger Baustein der künftigen Infrastrukturentwicklung.

Bahnhof Köpenick: Fertigstellung soll bis 2027 erfolgen

Mit der Fertigstellung der Erweiterung wird derzeit für Juli 2027 gerechnet. Der neue Bahnsteig, an dem die Züge der Regionalexpresslinie RE1 halten sollen, wird neben dem jetzigen S-Bahnhof entstehen. Außer den Zügen der S-Bahn-Linie S3 haben dort heute drei Straßenbahn- und vier Buslinien Haltepunkte.

Der Berliner Senat rechnet im Schnitt mit 5.500 Ein- und Aussteigern täglich auf dem neuen Regionalbahnhof – bei Union-Spielen und anderen Veranstaltungen mit deutlich mehr. Im Zuge des Projekts wird eine Strecke mit einer Länge von rund drei Kilometern umgestaltet.

Neuer Bahnsteig für den Regionalverkehr soll 220 Meter lang werden

Zwischen den durchgehenden Hauptgleisen soll ein Bahnsteig für den Regionalverkehr entstehen. Er wird 220 Meter lang werden und auf einer Länge von 150 Metern überdacht sein. Zwei Treppen und ein Aufzug sollen zukünftig vom Empfangsgebäude des Bahnhofs zum Regionalbahnsteig hinauf führen.

Auf der östlichen Seite, am Stellingdamm, soll eine gänzlich neue Personenunterführung mit Treppen zum S- und Regionalbahnsteig entstehen. Zudem ist ein zusätzlicher, westlicher Eingang geplant. Die Reisenden sollen dabei über eine Überführung über die Bahnhofstraße geführt werden.

Über der Bahnhofstraße entsteht eine neue Fußgängerbrücke

Dies bedeutet, dass die geplante Fußgängerbrücke über die Bahnhofstraße hinweg führen wird, was den Stadtraum rund um den Bahnhof deutlich verändern wird, aber vor allem die derzeitig häufigen Konfliktsituationen zwischen Fußgängern und dem Straßenverkehr reduzieren soll. Da zukünftig deutlich mehr Menschen den Bahnhof nutzen werden, ist der Bau der Brücke umso wichtiger.

Das Empfangsgebäude soll in Richtung Elcknerplatz verbreitert werden. Darüber hinaus werden Stützbauwerke und rund vier Kilometer Schallschutzwände gebaut.

Zusätzliche Straßenspuren sollen nicht entstehen – das führt zu Kritik

Auch die Durchfahrt der Bahnbrücke über der Bahnhofstraße wird erweitert – allerdings nur von rund 16 auf 19 Meter. Zusätzliche Fahrspuren werden dadurch nicht möglich sein, auch die Verlegung der Tram-Haltestellen unter die neue Brücke wird dadurch nicht möglich. Diese sollen vor dem Forum Köpenick verbleiben.

Diese Entscheidung löste bei Anwohnern Kritik aus, da die Verkehrssituation rund um den Bahnhof schon heute häufig katastrophal ist, da sich Straßenbahnen, Autos, Busse und Fahrradfahrer den engen Straßenraum teilen müssen – was zu langen Wartezeiten und Staus führt.

Auch für Fahrradfahrer wird es keine Verbesserungen geben

Besonders herausfordernd ist vor diesem Hintergrund auch die Schaffung von Fahrradwegen, die vom Berliner Mobilitätsgesetz vorgeschrieben sind. Der Platz dafür ist aber ausgesprochen knapp, so sind die vorgeschriebenen Breiten für die Radwege kaum zu realisieren. Schon heute ist die Verkehrssituation rund um den Bahnhof Köpenick für Fahrradfahrer enorm schwierig.

Erste spürbare Auswirkungen auf den Straßenverkehr wird es ab März geben. Die vorgesehenen Sperrungen der Bahnhofstraße sind für den 21. bis 25. März sowie vom 28. August bis 30. September 2023 terminiert, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Auch die Hämmerlingstraße soll in diesem Jahr für knapp 40 Tage gesperrt werden.

Auf Anwohnerinnen und Anwohner kommt in den kommenden Jahren also kein einfaches Projekt zu. Auf relativ beengtem Platz müssen mehrere Bauzustände parallel abgewickelt werden. Auch der Verkehr der S3 sowie des RE1 werden davon immer wieder betroffen sein.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Blick auf die neue Brücke über die Bahnhofstraße, vom Forum Köpenick aus gesehen. / © Visualisierung: Vectorvision GmbH

Die Vorhalle des Bahnhofs Köpenick, der in den kommenden Jahren umgebaut und modernisiert werden soll. / © Foto: Wikimedia Commons

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Quellen: Vectorvision GmbH, Berliner Zeitung, Wikipedia, Deutsche Bahn, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

 

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2 Kommentare

  1. Ken Januar 28, 2023

    Was für eine Schönheit…

  2. Bi März 11, 2023

    Der Ausbau von Köpenick erst jetzt? Man pfropft Köpenick erst mit tausenden von neuen Bewohnern voll um dann mit diesem Bauprojekten zu starten. Was für kluge Überlegungen. Das kann nur Berlin!!!
    Einzige Antwort kann nur wegziehen aus Berlin sein.

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