Nach jahrelangem Ringen steht nun das Umbau- und Modernisierungskonzept für den Jahnsportpark in Prenzlauer Berg. Neben einem neuen Stadion sollen auf dem neuen Sport-Campus künftig vor allem die Themen Inklusion und Barrierefreiheit im Vordergrund stehen.
© Visualisierungen: O+M Architekten GmbH BDA, Dresden / LOR Landschaftsarchitekten PartGmbH / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Text: Björn Leffler
Nach jahrelangem und mühsamem Ringen um die Zukunft des Sportareals am Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark in Berlin-Prenzlauer Berg steht nun das Umbau- und Modernisierungskonzept fest.
Die Fachjury entschied sich am gestrigen Donnerstag für die Pläne von O+M, Carsten Otto und Christian Müller, Architekten GmbH BDA aus Dresden mit LOR Landschaftsarchitekten Sabine Otto und Manja Richter PartGmbH.
Inklusion und Barrierefreiheit: Die Zukunft des Jahnsportparks in Prenzlauer Berg
Neben einem neuen Stadion sollen auf dem neuen Sport-Campus künftig vor allem die Themen Inklusion und Barrierefreiheit im Vordergrund stehen. Der hochbauliche und städtebaulich-freiraumplanerische Planungswettbewerb war im April dieses Jahres europaweit ausgelobt worden.
Zuvor hatte es bereits mehrere Anläufe gegeben, das Areal rund um das baufällige Leichtathletikstadion unweit des Mauerparks um- und neuzugestalten. Bezirkspolitik, Senatsverwaltung und Anwohner kollidierten mit ihren jeweiligen Interessen jedoch so stark, dass sich der Planungsprozess um viele Jahre verzögerte. Nun aber soll das Areal nach den Vorgaben des gekürten Siegerentwurfs um- und neugestaltet werden.
Das Stadion soll abgerissen und neu errichtet werden, mit 20.000 Plätzen
In der ersten Phase des Wettbewerbs hatten 24 teilnehmende Planungsteams ihre Ideen und Konzepte für den Sportpark sowie das Stadion eingereicht. Im August 2022 wählte das Preisgericht 15 Planungsteams aus Architektinnen und Architekten sowie Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten aus, um ihre Entwürfe bis diesen November weiter zu entwickeln.
Aufgabe in der zweiten Phase des Wettbewerbs war es dann, die Realisierbarkeit der eingereichten Konzepte darzustellen und vor allem die sportliche Funktionalität als Kernthema zu berücksichtigen, inklusive eines konkreten Gestaltungs- und Nutzungskonzepts für das Stadion.
Der gestern prämierte Siegerentwurf von O+M Architekten sieht einen Abriss des aktuellen Stadions vor, gefolgt von der Errichtung eines modernen, oval geformten Stadions mit 20.000 Plätzen vor. Dessen Äußeres soll von Glas, Pflanzen und dem Rot der aktuellen Stadionfassade geprägt sein.
Zusätzliche Fußball-, Tennis- und Beachvolleyballplätze sollen entstehen
Der Wunsch der Anwohnerinnen und Anwohner, auch historisch prägende Bauteile des Stadions sowie des Parks zu erhalten, soll durch den Erhalt der aus Trümmerschutt aufgeschütteten Wälle rund um das Stadion erfüllt werden. Das Stadion soll nach Angaben des Landessportbundes auch für Spiele der 2. und 3. Fußball-Bundesliga nutzbar sein.
Aber nicht nur der Spitzensport, sondern vor allem der Breitensport soll vom geplanten Umbau profitieren: So sind weitere Sportstätten wie zusätzliche Fußball- und Beachvolleyballplätze, Tennisplätze und eine Multisporthalle geplant. Hinzu kommt der Bau eines auf dem Gelände zentral gelegenen Begegnungszentrums, welcher ebenfalls geplant ist.
Senat: “Leuchtturmprojekt für Inklusion, Teilhabe und Gleichberechtigung”
Nach Wünschen des Berliner Senats soll der zukünftige Sport-Campus zu einem “Leuchtturmprojekt für Inklusion, Teilhabe und Gleichberechtigung” werden. Das bedeutet, dass das Gelände einerseits auch zukünftig weiterhin für Bevölkerung, Schulen und Vereine nutzbar bleiben soll. Darüber hinaus soll ein Stützpunkt für den Behindertensport entstehen.
Daher war es eine keine große Überraschung, dass dem Thema Barrierefreiheit der Sportstätten im Designprozess des Wettbewerbs eine besonders hohe Aufmerksamkeit zuteil wurde. Auch Menschen mit Bewegungseinschränkungen sollen zukünftig jeden Teil des Camus sowie des Stadions eigenständig erreichen können.
Weitere inklusive Elemente wie etwa ein Blindenfußball-Platz oder eine Laufrunde mit akustischen Signalen, geeignet für blinde und eingeschränkt sehende Menschen, sind Teil der Pläne.
Stadion-Neubau bis 2027: Kosten von über 200 Millionen Euro
Bis 2027 soll der Neubau des Stadion stehen. Abriss des alten und Bau des neuen Stadions sollen bei laufendem Betrieb auf dem Gelände erfolgen. Neben den Stätten des Schul- und Vereinssports befindet sich neben dem Stadion zudem noch die Max-Schmeling-Halle. Auch der angrenzende Mauerpark wird in den kommenden vier Jahren aufwendig umgestaltet.
Der Umbau der gesamten Sportanlage soll nach aktuellem Planungsstand bis Ende der 2020er Jahre abgeschlossen werden. In insgesamt drei Bauabschnitten soll die Neugestaltung des Areals erfolgen. Für den Umbau des Stadions sowie des gesamten Areals am Jahnsportpark erwartet die Senatsverwaltung eine Investitionssumme von über 200 Millionen Euro.
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Quellen: O+M Architekten GmbH BDA, Dresden, LOR Landschaftsarchitekten PartGmbH, RBB, Berliner Morgenpost, berlin.de, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
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