Auf dem rund 66.000 Quadratmeter großen Areal des einstigen Kabelwerks Köpenick sollen in den kommenden Jahren 900 Wohnungen, eine Kita, Gastronomie und Gewerbeflächen entstehen. Dafür muss das seit Jahrzehnten brachliegende Industriegelände aufwendig saniert werden.
© Fotos: Wikimedia Commons, Google Maps
Text: Björn Leffler
Auf dem historischen Gelände des einstigen Kabelwerks Köpenick, gelegen zwischen Salvador-Allende-Brücke, Friedrichshagener Straße und Spree, soll in den kommenden Jahren ein gemischtes Wohn- und Gewerbequartier entstehen.
Das gut 66.000 Quadratmeter große, ehemalige Industrieareal liegt seit rund drei Jahrzehnten brach. Mehrere Investoren versuchten sich bereits an einer Entwicklung des komplizierten Geländes, doch alle zogen sich letztlich erfolglos zurück.
Wohnunternehmen BUWOG will das Kabelwerk Köpenick neu entwickeln
Nun will der Wohnungsbaukonzern BUWOG das Gelände neu entwickeln, weiß aber auch um die Tücken des Projekts. Geschäftsführerin Eva Weiß räumte im Interview mit dem RBB ein, dass der gesamte Boden mutmaßlich kontaminiert sei und eine entsprechende Schadstoffsanierung Teil des Bauvorhabens sein wird.
Die noch auf dem Gelände stehenden, denkmalgeschützten Produktionsgebäude von einst sollen saniert, modernisiert und in das Gesamtensemble integriert werden. Das riesige Gelände in Berlin-Köpenick könnte nach Jahren des Stillstands und des Verfalls endlich in eine sinnvolle neue Nutzung überführt werden.
Die Geschichte des Industrieareals reicht zurück bis ins Jahr 1858
Das geschichtsträchtige Areal war 1858 von Julius Vogel gegründet und später vom Unternehmen Siemens übernommen worden und zeugt von den Anfängen der Industrialisierung Berlins. Hier wurden Starkstrom- und Telekommunikationskabel gefertigt. Während der DDR-Zeit war das Gelände Teil des Kombinats Kabelwerk Oberspree (KWO). Seit 1994 jedoch wird hier nichts mehr produziert.
Die Zukunft des Geländes aber soll vollkommen anders aussehen. Geplant sind auf dem Gelände rund 900 Wohnungen, eine Kita, Gastronomie, Gewerbeflächen und Büros. Der Masterplan für das Areal stammt vom renommierten Berliner Architekturbüro gerkan, marg und partner (gmp).
900 Wohnungen, Kita, Gastronomie und Gewerbe sollen einziehen
Die geplante Kita soll Platz für rund 80 Kinder bieten. Eine Boulevard, eine Plaza und ein frei zugänglicher Weg am Ufer der Müggelspree sollen das raumgreifende Gelände neu strukturieren. Laut Eva Weiß sollen auf dem Gelände sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen entstehen.
Rund 30 Prozent der Wohnungen sollen als geförderte Wohnungen mit einem geminderten Mietpreis vertrieben werden, nach dem Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung. Durch die Mischung aus Eigentumswohnungen, frei finanzierten und geförderten Mietwohnungen sollen die zu erwartenden hohen Kosten für die Entwicklung und Revitalisierung des Geländes gedeckt werden.
Die ehemaligen Fabrikhallen sollen Zentrum des neuen Quartiers werden
Im Mittelpunkt des zukünftigen Wohn- und Gewerbecampus werden die beiden rot verklinkerten Fabrikhallen stehen, die zwar denkmalgeschützt sind, aber wegen ihres enorm maroden Zustands nicht komplett restauriert werden könnten, wie es derzeit heißt. Trotzdem sollen die fünfgeschossigen Hallen und zwei angrenzende Hallenjoche soweit wie möglich wiederhergestellt werden.
In diesen ehemaligen Produktionshallen sollen unter anderem Büros, Manufakturen und Gastronomie sowie die oben erwähnte Kita einziehen, auch Möglichkeiten für Gemeinschaftsgärten sollen dort geschaffen werden. Die oberen Fabrik-Geschosse könnten womöglich auch zu Wohnlofts ausgebaut werden.
Vier- bis sechsgeschossige Wohnhäuser sollen auf dem Gelände entstehen
Um die Fabrikgebäude und auf dem bisherigen Grünstreifen entlang der Uferpromenade sollen vier- bis sechsgeschossige, neue Wohnhäuser entstehen, in denen der Großteil der 900 Wohnungen eingerichtet werden soll.
Am Wasser sind mehrere Punkthäuser vorgesehen, ähnlich wie im angrenzenden Wohngebiet Am Krusenick. An der Ecke zur Salvador-Allende-Straße soll ein neungeschossiger Büroturm gebaut werden.
Wohnquartier Kabelwerk Köpenick: Baustart soll ab 2026 sein
Erhalten werden soll auch die ebenfalls denkmalgeschützte Umfassungs-Mauer an der Friedrichshagener Straße, die gleichzeitig als Lärmschutz für das zukünftige Quartier dienen soll. Auch das ehemalige Pförtnerhaus des Kabelwerks sowie die Gleisanlagen auf dem Gelände bleiben Teil des Quartiers.
Nach RBB-Informationen soll ein Baustart auf dem Gelände aber nicht vor 2026 erfolgen. Es ist zu hoffen, dass das verwaiste Gelände künftig als Wohn- und Arbeitsstandort genutzt und damit aus dem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf geholt werden kann.
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Quellen: Berliner Woche, Bezirksamt Treptow-Köpenick, GMP Architekten, Immobilien Aktuell, Wikipedia, Der Maulbär, BUWOG, RBB, Architektur Urbanistik Berlin
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Super, dass in Oberschöneweide weiter gebaut wird. Und vieles aus den alten Betrieben des ehemaligen TRO und KWO neues entsteht. Genau wie das alte WF gegenüber vom Campus muss neu aufgebaut werden. Schade, dass es so lange dauert …! Und trotzdem freue ich mich, über jeden Fortschritt. Vielen Dank. Andrea Hacke