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Karstadt-Areal am Kurfürstendamm: Mehr Wohnungen, nur ein Hochhaus

Der Berliner Senat hat die Pläne für die Bebauung des Karstadt-Areals am Kurfürstendamm deutlich überarbeitet. Statt zwei Hochhäusern soll nur noch ein Hochhaus gebaut werden. Gleichzeitig soll die geplante Wohnfläche von 5.000 auf 30.000 Quadratmeter steigen. 

Zwei neue Hochhäuser für die City West Berlins: So sahen die ursprünglichen Pläne des Investors Signa Real Estate aus. Das architektonische Konzept stammt aus der Feder des Büros Henning Larsen Architects. Der Berliner Senat hat das Bauvorhaben nun signifikant angepasst. / © Visualisierung: Henning Larsen Architects

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons
© Visualisierung: Henning Larsen Architects

Text: Björn Leffler

 

Noch im Juni 2023 ließ Grundstückseigentümer Signa wissen, dass in der City West auf dem heutigen Karstadt-Areal unweit der Gedächtniskirche zwei neue Hochhäuser entstehen sollen. Nach einem Entwurf des Kopenhagener Büros Henning Larsen Architects sollte das Areal vollkommen neu entwickelt werden.

Die ursprünglichen Pläne für das Areal, die Signa bereits vor mehreren Jahren publiziert hatte, sahen den Bau von drei bis zu 150 Meter hohen Gebäuden und die Schaffung von rund 50.000 Quadratmetern Einzelhandelsflächen vor.

Karstadt-Areal am Kurfürstendamm: Senat überarbeitet Pläne

Während der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf diesen Plänen wohlwollend gegenübertrat, stieß das Konzept bei der damaligen Senatsbaudirektorin, Regula Lüscher, auf wenig Gegenliebe und führte zu einer grundsätzlichen Auseinandersetzung zwischen Bezirk und Senatsverwaltung für Stadtentwicklung über die sinnhafte Entwicklung von Hochhausprojekten in der City West.

Die Pläne Signas wurden vom Berliner Senat letztlich etwas eingedampft. Statt drei Türmen in einer Höhe von bis zu 150 Metern sollten es nach Vorgaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung – ausgerichtet am gültigen Hochhauskonzept der Stadt – “nur” noch zwei Hochpunkte mit einer maximalen Höhe von 120 Metern werden.

Signas Insolvenz hat die Vorzeichen für mehrere Bauprojekte in Berlin verändert

In der Zwischenzeit jedoch ist der Immobilienriese Signa in die Insolvenz gerutscht und der Berliner Senat sah sich gezwungen, die Planungen für mehrere von Signa verantwortete Projekte vorerst auf Eis zu legen – darunter auch die Pläne für eine Rekonstruktion des historischen Karstadt-Gebäudes am Hermannplatz.

Nun hat der Berliner Senat zumindest für das Karstadt-Areal am Kurfürstendamm neue Pläne publik gemacht, während der Insolvenzverwalter der Signa Group auf der Suche nach potenziellen Käufern für die jeweiligen Immobilienprojekte ist.

Neuer Rahmenplan: Nur noch ein Hochhaus auf dem Karstadt-Areal

Für das geplante Bauvorhaben am Kurfürstendamm hat der Berliner Senat einen inhaltlich überarbeiteten Rahmenplan erarbeitet, der als Vorgabe für zukünftige Bauinvestoren dienen soll. Diesen Rahmenplan präsentierte Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) am Anfang der Woche.

Statt zwei Hochhäusern soll es nun nur noch ein Hochhaus auf dem Areal geben, welches sich in der Höhe an den bereits bestehenden Hochhäusern Upper West und Zoofenster (Waldorf Astoria) orientieren soll. Eine konkrete Höhe wurde laut Gaebler aber noch nicht festgelegt.

Der Berliner Senat will auf dem Areal bezahlbare Wohnungen bauen

Die wichtigste Änderung betrifft aber vor allem den Nutzungsmix auf dem Gelände. Während ursprünglich lediglich 5.000 Quadratmeter Wohnfläche vorgesehen waren, sollen es nach den aktuellen Vorstellungen des Senats insgesamt 30.000 Quadratmeter werden.

30 Prozent der geplanten Wohnungen sollen nach dem Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung als geförderte Wohnungen realisiert werden – in bester Innenstadtlage. Damit verabschiedet sich der Senat ganz offen von den ursprünglichen Plänen Signas, die eine vornehmlich gewerbliche Nutzung auf dem Areal vorgesehen hatten.

Ein neuer Investor für das Areal in der City West wird gesucht

Allerdings muss sich nun ein Käufer für das Areal finden, der bereit ist, das Projekt nach Maßgabe der neuen Rahmenbedingungen auch umzusetzen. Christian Gaebler will die Gunst der Stunde offenbar nutzen, um auf einem attraktiven Innenstadtareal mehr Wohnraum zu schaffen, was aufgrund der aktuellen Wohnungssituation in Berlin durchaus nachvollziehbar ist.

Dennoch soll weiterhin eine Mischung aus Einzelhandel, Gastronomie, Freizeitangeboten und Wohnen realisiert werden. Auch eine Kita mit Platz für 100 Kinder ist auf dem Gelände geplant. Was nun fehlt ist ein Investor, der gewillt ist, diese Pläne umzusetzen.

Ein weiteres offenes Projekt ist das bereits laufende Bauvorhaben an der Passauer Straße sowie an der Tauentzienstraße, ebenfalls von Signa verantwortet. Hier herrscht momentan Stillstand, die Baustelle ruht. Auch hier wird derzeit offenbar fieberhaft nach einem Käufer für das Projekt gesucht.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Open Street Map

 

Quellen: Signa Real Estate, Henning Larsen Architects, Berliner Morgenpost, Der Tagesspiegel, Architektur Urbanistik Berlin

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