Im Spätsommer machte das Gerücht die Runde, die Kulturbrauerei stünde möglicherweise vor dem Verkauf – und damit vor einer Umwälzung ihrer Mieterschaft und der Nutzungsstruktur. Der Bezirk Pankow will die Kulturinstitution nun mit einem veränderten Bebauungsplan vor einem solchen Szenario schützen.
Kulturinstitution im Herzen von Prenzlauer Berg: Die Kulturbrauerei an der Schönhauser Allee.
Im Spätsommer 2021 wurde es plötzlich unruhig im Kiez rund um die beliebte Kulturbrauerei an der Schönhauser Allee im Pankower Stadtteil Prenzlauer Berg. Denn mehrere, große Hauptstadtmedien berichteten darüber, dass das Areal der Kulturbrauerei möglicherweise vor dem Verkauf stehe – und damit vielleicht vor einer Umwälzung der Mieterschaft und der Nutzungsstruktur.
Schnell wurde das Schreckensszenario publik, aus dem Standort könnte ein vorwiegend als Bürokomplex genutztes Ensemble und die zahlreichen Kulturschaffenden könnten möglicherweise aus der Kulturbrauerei vertrieben werden.
Vertreibung des Kulturbetriebs zugunsten von Büroflächen wird befürchtet
Eigentümerin der Kulturbrauerei ist das Unternehmen TLG Immobilien. Dies bestritt damals jedoch gegenüber der Presse, dass Verkaufsverhandlungen über den Standort liefen. Kolportiert wurde ein Verkaufspreis von rund 150 Millionen, den ein Investor bereit wäre, zu zahlen.
Passiert ist bislang jedoch nichts. Der Bezirk Pankow jedoch hat den Vorgang zum Anlass genommen, um kurzfristig einen möglichen “Rettungsplan” für die Kulturbrauerei in Angriff zu nehmen. Was dem Bezirk beim Verkauf des “Colosseums” nicht gelungen ist, soll nun bei der Kulturbrauerei erfolgreich umgesetzt werden.
Rettungsplan des Bezirks Pankow wurde auf den Weg gebracht
Dafür soll ein Bebauungsplan stehen, der Kulturbetriebe am populären Ausgehort vor der Ablösung durch Büromieter sichern soll. Eine derartige Form der Sicherung hatten die Bezirksverordneten noch im Spätsommer vor der Wahl beschlossen, um bei einer möglichen Umwälzung der Mieterschaft bei einem Verkauf der Kulturbrauerei ein Instrument zur Steuerung des Geschehens in der Hand zu haben.
Ein Inkrafttreten des Bebauungsplans, der eine Kulturnutzung der charakteristischen Mietflächen vorschreibt, hätte laut Wunsch der Verordneten noch 2021 geschehen sollen. Der Zeitplan war letztlich jedoch zu ambitioniert. Dennoch wurde das Vorhaben auch Anfang des Jahres weiter vorangetrieben.
Auch ein Kauf des Areals durch das Land Berlin ist ein Szenario
Weitere Möglichkeiten zur Sicherung des Kulturstandorts Kulturbrauerei werden ebenfalls in Angriff genommen. Dazu gehören Gespräche mit dem Senat über die Verlängerung der Mietverträge, über den Erhalt des Kinostandorts oder über den vollständigen Erwerb der Immobilie durch das Land Berlin. Hier soll Bezirksbürgermeister Sören Benn (Die Linke) bereits aktiv geworden sein.
Ob das Bezirksamt mit den anvisierten Maßnahmen die immensen Interessen des Immobilienmarkts, die vor allem in attraktiven Stadtteilen wie dem Prenzlauer Berg zu spüren sind, abwehren kann, wird sich noch zeigen. Für die Kulturtreibenden in der Kulturbrauerei ist es jedoch erst einmal eine gute Nachricht, dass der Bezirk ihre Befürchtungen erhört und Maßnahmen in die Wege geleitet hat.
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