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Im “Colosseum” soll es auch zukünftig ein Kino geben – und Büros

Um die Zukunft des “Colosseum” an der Schönhauser Allee im Prenzlauer Berg wird seit mehreren Jahren spekuliert. Nun sind die Pläne der neuen Eigentümergesellschaft bekannt geworden. Diese wollen im neuen Gebäudekomplex vordergründig eine Büronutzung umsetzen, aber auch weiterhin einen Kinobetrieb ermöglichen.

Zukunft als Kulturstandort? Die neuen Eigentümer des “Colosseum” an der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg wollen auch weiterhin einen Kinobetrieb im Gebäude, allerdings in reduzierter Form.

 

Bereits im August 2020 berichteten wir erstmals über die unsichere Zukunft des Kulturbetriebs im traditionellen Kinostandort “Colosseum” an der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg. Schon im Juli 2020 hatten die Betreiber des Kinos den Spielbetrieb pandemiebedingt einstellen müssen.

Das Kino galt bis zur Schließung im Kiez als kulturelle Institution. Die Nachricht, dass der Spielbetrieb eingestellt werden muss, wurde von Anwohnerinnen und Anwohnern mit großem Bedauern aufgenommen. Allerdings lag das Ende des Spielbetriebs nicht vollständig an den durch die Corona-Krise ausbleibenden Kinobesuchern.

Bereits 2019 wurden die Pläne für einen Umbau des Gebäudes bekannt

Bereits im Jahr 2019 waren Planungen des Bezirksamts publik geworden, das in die Jahre gekommene Gebäude durch einen modernen Büroneubau zu ersetzen bzw. Teile des mehrstöckigen, raumgreifenden Baus umbauen zu lassen.

Diese Pläne verfolgt das Hamburger Immobilienunternehmen Values auch weiterhin. Allerdings soll gleichzeitig zum geplanten Umbau in ein Bürogebäude auch weiterhin ein Kulturbetrieb im Gebäude stattfinden, jedoch in reduzierter Form.

Seit 1924 befand sich in dem Gebäude ein Kinosaal

Das historische Kinogebäude, ursprünglich eine Straßenbahn-Wagenhalle aus dem Jahr 1894, wurde baulich mehrfach verändert und ist seit dem Jahr 1924 als Kinostandort etabliert. Beim letzten Umbau in den 1990er Jahren wurden die historischen Gebäudestrukturen überbaut und aus dem kleinen Kiezkino ein großer Kinokomplex.

Nach aktuellem Planungsstand soll nur der oben beschriebene, historische Kern des Kinos direkt an der Schönhauser Allee erhalten bleiben. Die restlichen Erweiterungen sollen abgerissen und durch bis zu sechs Stockwerke hohe Neubauten ersetzt werden. Visualisierungen des geplanten Neubaus gibt es bislang nicht. In diesem Teil des zukünftigen Gebäudekomplexes sollen aber überwiegend Büroflächen entstehen.

Der neue Eigentümer hat das Kino von den Erben Artur Brauners erworben

Das Unternehmen Values hat das Kino von den Erben des Berliner Filmunternehmers Artur Brauner erworben und betont seinen ausdrücklichen Willen, im neuen Gebäude einen Kulturbetrieb für die Menschen im benachbarten Kiez anbieten zu wollen.

In den kommenden Monaten soll nach Aussage des Unternehmens ein Konzept für das Areal als “Standort für die Kreativ- und Kulturbranche” ausgearbeitet werden. Dabei soll ein individueller Kinobetrieb “abseits der Welt der Blockbuster” umgesetzt werden. Derzeit wird auch über die Möglichkeit einer Zwischennutzung verhandelt, bevor die Umbauarbeiten am Gebäude starten. So soll auch eine kurzfristige Reaktivierung des Kinobetriebs ermöglicht werden.

Die Pläne des Bezirksamts Pankow haben sich zerschlagen

Mit dem Verkauf des Filmhauses von Brauners Erben an den Privatinvestor hat sich der Plan des Bezirksamts Pankow und des Mehrheitsbündnisses aus Linken und SPD zerschlagen, das “Colosseum” durch das Land Berlin zu erwerben, um den Kulturbetrieb auf diesem Wege langfristig abzusichern.

Nun soll hingegen mit den privaten Eigentümern ein kompromissfähiges Nutzungskonzept für das zukünftige Gebäude gefunden werden. Die ersten Anzeichen immerhin sind recht positiv. Wir werden die weitere Entwicklung des Vorhabens verfolgen.

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1 Kommentar

  1. max müller Februar 18, 2022

    Das ist sehr freundlich formuliert für einen ausgewachsenen Skandal: das Bauamt hatte nämlich nicht “gemerkt” welches Grundstück das betrifft und um was es sich bei diesem Umbau handet und so weder Bürgermeister noch Parteien noch die Öffentlichkeit informiert bis mit der Genehmigung des Bauantrags Tatsachen geschaffen waren. Sonst hätte der Ankauf nämlich eine reelle Chance gehabt.

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