Nach über einem Jahr Stillstand und Insolvenzmeldungen soll das markante Bauvorhaben „Upside Berlin“ in Friedrichshain wieder Fahrt aufnehmen: Zwei neue Projektentwickler sollen die luxuriösen Wohntürme bis 2027 fertigstellen.

Wird diese Vision endlich Realität? Das Bauvorhaben „Upside Berlin“ soll nach aktuellen Informationen bis 2027 fertiggestellt werden. / © Visualisierung: Nöfer Architekten

© Visualisierung Titelbild: Nöfer Architekten
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Text: Björn Leffler

 

Erst kürzlich haben wir in einem Beitrag über Berlins Stillstand-Projekte berichtet. Eines dieser Projekte ist das Bauvorhaben „Upside Berlin“ (ehemals „Max und Moritz“). Das markante Bauvorhaben entsteht auf der West­sei­te des Areals und geht zurück auf einen städtebaulichen Masterplan, der bereits vor fast genau 20 Jahren verabschiedet wurde.

Insgesamt 60.000 Quadratmeter Geschossfläche sollen in den zwei Wohntürmen entstehen. Die bei­den 86 und 95 Meter ho­hen Tür­me erwach­sen aus jeweils siebenge­schos­si­gen Flü­gel­bau­ten, die an ih­rer Süd- und West­sei­te zwei neue Stadt­plät­ze for­men werden – so der ursprüngliche Plan.

Hochhausprojekt „Upside Berlin“: Seit August 2023 wurde am Projekt nicht weitergebaut

Bislang wurden aber lediglich die Sockelgebäude fertiggestellt und zum Teil auch schon bezogen. Doch in den Zwillingstürmen wird weiterhin nicht gebaut, jedenfalls nicht in großem Stil. Zuletzt wurden wieder vereinzelte Baumaßnahmen auf der Baustelle gesichtet, aber eine offizielle Information seitens der Bauherren war nicht zu erhalten. Seit Mitte 2023 wurde an den beiden Türmen aber eigentlich nicht mehr gearbeitet.

In der Zwischenzeit waren bereits mehrere Immobilienmakler mit der Vermarktung der zukünftigen Wohnungen betraut, allerdings ohne Erfolg – denn wo keine neue Wohnungen gebaut werden, lässt sich auch kaum etwas am Markt anbieten. So war es still geworden um das Bauvorhaben, welches nach Plänen des Büros Nöfer Architekten realisiert werden sollte.

Der Insolvenzverwalter soll zwei Projektentwickler mit dem Weiterbau beauftragt haben

Nun soll allerdings wieder Bewegung in das Projekt kommen, wie die Berliner Morgenpost berichtet. Im August 2023 hatte die Max und Moritz Quartier Friedrichshain GmbH, Teil des Portfolios eines türkischen Investors, beim Amtsgericht Charlottenburg Insolvenz angemeldet.

Der Insolvenzverwalter des Projekts, Christian Otto von der Kanzlei hww, hat nun offenbar zwei Projektentwickler, die Red Square GmbH aus Neu-Isenburg und Arrow Global aus London, mit der Fertigstellung des Immobilienprojekts beauftragt. Die eleganten Wohnungen sollen bis 2027 fertiggestellt werden.

Zwei Partner sollen sich um Vermarktung der Flächen und Weiterbau des Hochhauses kümmern

Red Square soll sich dabei um die Vermarktung der noch nicht verkauften oder vermieteten Flächen kümmern, während Arrow Global Vereinbarungen mit den bestehenden Käufern und die Verwertung der Serviced-Apartment-Flächen übernimmt. Die Kanzlei Jahn Hettler aus Frankfurt wird die baubegleitende Rechtsberatung übernehmen.

Für die bereits vor der Insolvenz verkauften Wohnungen könnte die Fertigstellung laut Berliner Morgenpost schon Ende 2025 erfolgen, sofern eine Einigung mit den Käufern erzielt wird. Otto kündigte an, dass die Käufer bald eine Fortführungsvereinbarung erhalten sollen, die sowohl den Käufern Sicherheit biete als auch die Wiederaufnahme und Fortführung der Arbeiten gewährleisten solle.

Bis 2027 soll das gesamte Projekt nun abgeschlossen werden – wenn nichts dazwischen kommt

Die Fertigstellung des gesamten Projekts soll nun bis 2027 andauern, wie es heißt. Im neu errichteten Quartier zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße, zu dem auch die Uber Arena gehört (einstmals „Mercedes-Quartier“) gibt es bislang nur wenige, attraktiv gestaltete Gebäude. Am spannendsten sind wohl die derzeit laufenden Modernisierungsprojekte rund um den historischen Postbahnhof, bei dem Workspaces und moderne Büroflächen in historischen und modernen Gebäuden entstehen.

Die meisten Neubauten, die auf dem Baufeld unweit der East Side Gallery entstanden sind, sind architektonisch jedoch wenig attraktiv, die große Sachlichkeit wird hier auf breiter Ebene vorgeführt. Das Projekt „Upside Berlin“ sollte da eigentlich als architektonisches Highlight aus der Masse herausstechen – und wird nun hoffentlich fertiggestellt.

„Upside Berlin“: Hochhausprojekt mit Garantie auf Panoramablick über die Stadt

In den Turm­ge­schos­sen soll die Fas­sa­de durch eine ho­ri­zon­tal ge­glie­der­te Pan­ora­ma­f­as­sa­de akzentuiert werden. In den Ge­schos­sen un­ter­halb der Trauf­hö­he schließt sich die Fas­sa­de dann stär­ker, un­ter Bei­be­hal­tung der Band­struk­tur – so haben es sich die Verantwortlichen des Büros Nöfer Architekten vorgestellt.

Neben den geplanten, hochwertigen Eigentumswohnungen sind auch mehrere Penthouses und Sky Apartments vorgesehen, auch ein Concierge-Service sowie eine Tiefgarage sollen Teil des Projekts werden. Für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner wird sich, vor allem in den oberen Etagen, ein Panoramablick auf die Spree und die umliegenden Stadtteile bieten – voraussichtlich ab 2027.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Hier soll bald weitergebaut werden: Das Hochhausprojekt „Upside Berlin“ in Friedrichshain, welches seit August 2023 still steht. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Open Street Map

Quellen: Nöfer Architekten, Berliner Morgenpost, Architektur Urbanistik Berlin, Deutsches Architektur Forum, RBB, Max und Moritz Quartier Friedrichshain GmbH, Red Square GmbH, Arrow Global, hww