In der GESOBAU-Wohnsiedlung am Schlosspark Schönhausen sollen zwei Neubauten mit 99 Wohnungen für 400 Geflüchtete entstehen. Dafür müssen zwei begrünte Innenhöfe gerodet werden, wogegen sich die Anwohner im Quartier wehren. Auch der Bezirk Pankow ist gegen das Projekt. Der Senat hat das Vorhaben jedoch durchgesetzt, im November 2023 soll der Bau starten.

Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU möchte Wohnungen für Geflüchtete in ihrer Siedlung zwischen Ossietzkystraße und Kavalierstraße am Schlosspark Schönhausen in Berlin-Pankow errichten. / © Visualisierung: Bezirksamt Pankow

© Foto Titelbild: depositphotos.com
Text: Björn Leffler

 

Im Pankower Wohnquartier am Schlosspark Schönhausen, welches sich im Bestand der landeseigenen GESOBAU befindet, gibt es zwei größere Freiflächen mit insgesamt knapp 40 Bäumen, die für den Bau von zwei neuen Wohnhäusern gerodet werden sollen. Die Wohnanlage liegt zwischen der Kavalierstraße und der Ossietzkystraße.

In den neuen Wohnhäusern sollen Wohnungen für Geflüchtete eingerichtet werden. In Berlin haben im vergangenen Jahr fast doppelt so viele Menschen Asyl beantragt wie im Jahr zuvor.

Berlin sucht händeringend nach Flächen für Flüchtlingswohnungen

Insgesamt zählte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten fast 15.000 Asylanträge. Hinzu kamen noch mehr als 1.000 Geflüchtete, die Berlin über Sonderprogramme aufnahm, wie beispielsweise schutzbedürftige Menschen aus Syrien.

Entsprechend angespannt ist die Situation bei der Unterbringung. Da nahezu alle Unterkünfte voll sind und schnell neue Plätze gebraucht werden, versucht der Berliner Senat händeringend, neue Wohnmöglichkeiten zu schaffen.

Schlosspark Schönhausen: Zwei neue Wohnhäuser für 400 Geflüchtete geplant

Nun soll die bestehende Wohnanlage am Schlosspark Schönhausen einer dieser Standorte werden. Entstehen sollen Wohnungen für insgesamt rund 400 Geflüchtete. Das Projekt wurde vom Berliner Senat bereits genehmigt. So sollen zwei L-förmige Gebäude in den Höfen an der Kavalierstraße errichtet werden.

Gegen das Projekt gibt es von Seiten der Anwohnerinnen und Anwohner seit mehreren Jahren große Vorbehalte. In der Nachbarschaftsgruppe „Grüner Kiez Pankow“ etwa wird vermutet, dass der Berliner Senat und die GESOBAU die Flüchtlingskrise und ein entsprechendes Sonderbaurecht als Vorwand nutzen, um ein eigentlich bereits abgewehrtes Wohnprojekt mit bis zu 170 Wohnungen nun doch noch durchzusetzen.

Anwohner und Bezirk Pankow stellen sich gegen das Bauvorhaben

Nicht nur die Anwohner, auch der Bezirk Pankow stellt sich gegen das Projekt. Das Bezirksamt Pankow wollte die Wohnhöfe mit Bäumen und Spielplatz durch einen neuen Bebauungsplan gegen Nachverdichtung sichern.

Der Senat setzte jedoch gegen die Bedenken des Bezirks und der Anwohnerschaft ein Sonderbaurecht durch und begründete dies mit der schwierigen Lage bei der Unterbringung geflüchteter Menschen in Berlin.

“Notfallplan Stufe 2”: unterkünfte für Geflüchtete schnell errichten

Denn laut Stadtentwicklungsverwaltung  gelte seit November 2022 der „Notfallplan Stufe 2“. Dies bedeutet, dass die sechs landeseigenen Wohngesellschaften dazu angehalten sind, so schnell wie möglich Abhilfe beim Bau von Flüchtlingsunterkünften zu schaffen.

Trotz aller Vorbehalte der Anwohner und des Bezirks hat die GESOBAU nun den Termin für den Baustart des Projekts mitgeteilt. Ab November 2023 sollen die Arbeiten an den Neubauten in den beiden Innenhöfen beginnen, wie der Tagesspiegel berichtet.

“Klimakonzert”: Protestveranstaltung gegen das Projekt am 17. September

Die Anwohner jedoch wollen sich weiter gegen das Vorhaben wehren und veranstalten am Sonntag, den 17. September, eine Protestveranstaltung in Form eines Klimakonzerts in den Höfen der Wohnsiedlung. Zudem wurde ein offener Brief an Bürgermeister Kai Wegner verfasst und eine Petition zur Erhaltung der im Hof befindlichen Bäume gestartet.

Die GESOBAU aber betont, dass die Bauleistungen für das Neubauvorhaben bereits vergeben worden seien. In den zwei Neubauten sollen 99 Wohnungen entstehen, die später auch als normale Wohnungen genutzt werden könnten – was die Nachbarn in der Wohnsiedlung zusätzlich ärgert.

Anwohner prüfen juristische Schritte gegen das Bauprojekt

Denn dadurch würde aus einer temporären Unterbringung von Flüchtlingen eine dauerhafte Bebauung der Innenhöfe mit neuen Wohnhäusern werden. Die Anwohnerschaft erwägt nun, gemeinsam mit dem Umweltschutzbund BUND juristisch gegen das Bauvorhaben vorzugehen.

Ob diese Anstrengungen das Vorhaben noch stoppen können, ist eher unwahrscheinlich. In der Wohnsiedlung am Schlosspark Schönhausen wird es in den kommenden Jahren wohl enger werden, wenn die neuen Wohnhäuser erst einmal fertig sind.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

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Quellen: Der Tagesspiegel, GESOBAU, Berliner Woche, Bezirksamt Pankow, Architektur Urbanistik Berlin

 

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15 Comments

  1. Woofy 14. September 2023 at 12:26 - Reply

    Wir müssrn endlich die korrekten Begriffe nutzen.
    Ich weiß ja nicht, wer der Presse die Nutzung der Begriffe vorschreibt, aber so ist die Berichterstattung nutzlos, da manipuliert.
    Es sind Unterkünfte für illegale Migranten und nicht für Geflüchtete.
    Selbst diese Pseudoseenotretter sprechen schon von Migranten und bicht mehr von Geflüchteten.
    98% von denen werden sich weder integrieren noch hier arbeiten… das Geld in die Geimat schicken, irgendwann wieder dorthin gehen und dort leben wie die Made im Speck.
    Mittlerweile wurden Gelder im zweistelligen Milliardenbereich “nach Hause geschickt”.
    Das schwächt aber dieses System irreparabel, denn hinzu kommen diverse andere Leistungen, für die der “Ureinwohner (gleich welcher Nationalität)” verdammt tief in seine Tasche greifen muss (z.B. Krankenkassenbeiträge).
    Also: Nennt es bitte beim Namen. Oder habt ihr Angst, dass der Bürger stinkig wird?

    • Toniina 16. September 2023 at 14:23 - Reply

      Ganz genau so sehe ich das auch. Wie kann es sein dass man denen in exklusiver Lage Luxus hinstellt und Einheimische die diese mit Steuern finanzieren sich lediglich Wohnungen am Stadtrand leisten können. Sorgt eher dafür dass diese hier her kommenden dort bleiben wo sie her kommen. Das wäre eine bessere Option.
      Hinzu kommt dass diese Grünen uns thyrannisieren und die grüne Lunge in der Stadt wird für etwas beseitigt dass hier nicht her gehört.

  2. Bonni Wagner 14. September 2023 at 14:44 - Reply

    Unsere ganze Landschaft in Deutschland wird zugesagt für Migranten. Es werden sogar die Bäume gefällt die wir zum Klimaschutz nötig brauchen. Aber das ist den Grünen dann egal. Große Klappe für Klimaschutz den Menschen das Geld aus der Tasche ziehen fürs Klima. Aber da ist das egal. Diese Doppelmoral ist zum Kotzen.

  3. Sabine Marcinkowski 14. September 2023 at 17:09 - Reply

    Gibt es eigentlich nur noch Neuen Wohnraum für Geflüchtete, oder dürfen deutsche Familien
    Auch noch irgendwo bleiben? Die Wohnungsnot der einheimischen Bevölkerung findet keine
    Erwähnung mehr, ist scheinbar zweitrangig.
    Diejenigen, die das Alles
    Erarbeiten und bezahlen
    Werden bei weitem nicht so hoffentlich wie Geflüchtet aus aller Herren Länder.

    • LW 14. September 2023 at 19:48 - Reply

      Liebe Fr. Marcinkowski,
      wie die meisten Berliner, auch Sie, Ihrem Nachnamen nach, sind doch die meisten Familien von uns irgendwann hierher gewandert. Lasst uns die Neuankömmlinge aus der Not (Not welcher Form auch immer) herzlich aufnehmen, und wir alle werden davon profitieren. Es sind doch alles auch nur Menschen meine Güte, wovor habt ihr denn alle Angst? Arschlöcher und Kriminelle gibt es bei den “Eingeborenen”, wer auch immer das in Berlin sein soll, genauso wie überall. Liebe Grüße aus Berlin.

      • Nicki 15. September 2023 at 06:19 - Reply

        Berechnend und kriminell kann man nur das Vorgehen des Senates und der gesobau nennen. Es gibt hier kein Wohnraum für Flüchtlinge, das ist alles für Migranten die sich nicht anpassen kriminell sind und nur staatliche Leistungen nehmen. Und sowas wird man nicht mehr los. Als deutscher Bürger fragt man sich immer mehr ob wir nur die Arschlöcher der Nation sind. Die grünen/ roten sind Deutschlands Untergang.

  4. Schmaler Grat 15. September 2023 at 08:13 - Reply

    Der Artikel stellt den zu beobachtenden Zustand dar. Wohingegen die Kommentarvielfalt überwiegend in einen Spiegel der aktuellen deutscher Negativität blicken lässt, was erschreckend ist. Wir sind derzeit eine krisengebeutelte Gesellschaft, die sich großen Herausforderungen zu stellen hat: Krieg, Klimaveränderung und die sich daraus ergebende Demoralisierung.
    Den Menschen, Zuflucht aus Ländern geben, die Jahrhunderte von den Großen Westmächten ausgebeutet wurden und immernoch werden, ist nun eine gesamtgesellschaftliche und ethische Aufgaben eben jener solcher- ja und es ist anstrengend für jeden. Das nennt man Teilen- ein christlicher Urgedanke. Sonst wäre ein stetiges “Meckern” und “bei uns aber nicht” schlichtweg Doppelmoral. Der politische und tatsächliche Schmutz, der in den letzten Jahrzehnten von uns in gebeutelten Ländern verursacht wurde, hat Folgen durch humane Migration von Süd nach Nord.

    • Breiter Grat 27. September 2023 at 00:18 - Reply

      Ok dann nimm einen ultrakonservativen Muslim bei dir auf und verzichte auf Demokratie und Frauenrechte, wirf alle böse Technologie weg, schließlich würde dein “Handy” ohne die “koloniale Wissenschaft” überhaupt nicht existieren. Machs vor! Schließlich hat Deutschland ja anscheinend nur böses getan, wofür es jetzt die halbe Welt aufnehmen muss!

  5. L.H. 15. September 2023 at 18:33 - Reply

    Dieses Bauprojekt ist schrecklich und muss gestoppt werden. Das 170 Bäume gefällt werden müssen ist nicht nur der einzige Grund. Immer wenn ich von der relativ warmen Ossietskystr. an dem Spielplatz dort vorbei laufe, spürt man den immensen Wärmeunterschied sehr gut, da die Bäume ja die Gegend dort abkühlen. Die Wut der Anwohner ist jetzt schon sehr stark am brodeln und sie werden die Migranten (leider) nicht sehr erfreut empfangen. Die Migranten sind auch eher die Marionetten der Gesobau, nach ca. 1 Jahr werden die da rausgeworfen und das Ding wird zu etwas umgebaut, was der Gesobau mehr nützt. Warum müssen eigentlich immer neue Grünflächen gerodet, anstatt die schon zerstörten dafür zu nutzen? Als Beispiel dafür ist die riesige Wiese bei der Pankow Kirche hinterm Café Kraft, die ist seit JAHREN leer. Echt schade zu sehen, wie diese Stadt ruiniert wird…

  6. Klaus U. 17. September 2023 at 19:13 - Reply

    Grün wählen und die Rot-Grüne Flüchtlingspolitk bzw. den Flüchtlingskurs beführworten, sich aber dann gegen den Bau einer Flüchtlingsunterkunft im eigenen Kiez wehren. Genau mein Humor.

    Willkommen in der Realität.
    Das finde ich sehr gut, dass die sich mal mit dem was sie gewählt haben und vor allem mit der Realität auseinandersetzen müssen.
    Ich bin dafür, dass neue Flüchtlingsunterkünfte nur noch in solchen Wahlbezirken entstehen oder gebaut werden, wo die überwältigende Mehrheit der Wähler das durch seine Wahlentscheidung auch genauso wie im Schlosspark-Kiez in Pankow zum Ausdruck gebracht hat.

    • B. 6. März 2024 at 20:07 - Reply

      Das unterschreibe ich zu 1000%. Ich finde auch, man sollte Unterkünfte für “Flüchtlinge” nur noch in den Gegenden besiedeln oder bauen, wo die Ampelmitglieder und ganz besonders die Grünen, leben. Mal schauen, wie weit deren Toleranz dann noch geht, wenn sie vielleicht am eigenen Leib erfahren, wie es ist, nicht mehr frei leben zu können, Angst um seine Kinder zu haben und sich als Frau nicht mehr traut, alleine auf die Straße zu gehen.

      Die Leute im Schlosspark-Kiez sollte doch ihre Gäste bitte mit offenen Armen empfangen, ihr wart es schließlich, die das befürwortet haben. Ach ne, solange das nicht vor der eigenen Haustür passiert, ist es ja egal, da kann man leicht Toleranz einfordern, aber jetzt, wo dort gebaut werden soll, ist das Geschrei groß. Was für Heuchler ihr doch seid!!!
      Dazu sage ich abschließend nur:
      Geliefert wie bestellt.

  7. Hans-Joachim Pust 18. September 2023 at 09:55 - Reply

    Wir suchen seit ca. 4 Jahren eine finanzierbare 4-5 Zimmer Wohnung ohne erfolg. Evtl. Wechsele ich in die ukrainische Staatsbürgerschaft und beantrage eine migrationswohnung die dann auch noch vom Staat finanziert wird. Der Plan klingt gut, oder?

  8. Coco Sonne 27. September 2023 at 08:06 - Reply

    Ich hasse diese Regierung. Bin kein AfD-Wähler und werde es auch niemals sein, aber hier Parteiideologie (auch in puncto AKW-Abschaltung) über das Interesse und das Wohlergehen der Bew im Land zu stellen, ist diskriminierend und menschenverachtend.

    Außerdem kam es hier bereits zu sexistischen Übergriffen auf Frauen. In dem besagten Kiez wohnen junge Frauen und Mädchen. Deren Sicherheit ist damit auch in höchstem Maße gefährdet.

  9. Tami 3. Oktober 2023 at 00:23 - Reply

    Jeder grüne Parteipolitiker sollte drei junge Männer aufnehmen, er kann sie dann Geflüchtete, Ankommende oder Migranten oder sonst was nennen, dann ist die Wohnungsnot der sogenannten Flüchtlinge schnell gelöst. Anfangen bei den Grünen Yuppies in Pankow und dann immer so weiter, erstmal durch den Osten, wo fröhlich die Grünen gewählt werden, jeder Bundestagsabgeordnete von den Grünen darf dann auch noch zusätzlich Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak aufnehmen, ausschließlich Männer, denn die werden am schlimmsten verfolgt. Das gilt natürlich auch für grüne Bundestagsabgeordnetinnen. Und dann auf dem Käthe-Kollwitz-Platz auch noch ein mobiles Wohnheim für Geflüchtete.

  10. Bernd Lomberg 24. Februar 2024 at 16:01 - Reply

    Wieso steht der ehemalige Fluplatz Tegel leer und in Pankow sollen Bäume fallen?
    Berlin ist wohl total verrückt geworden!

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