Der Bedarf nach Wohnraum für Geflüchtete in Berlin ist enorm hoch. Zwei Projekte in Pankow und Charlottenburg sollen Abhilfe schaffen. Doch es gibt auch Widerstand gegen die Bauvorhaben von GESOBAU und WBM, vor allem in Pankow.
© Visualisierung Titelbild: WBM
Text: Björn Leffler
Nicht nur Berlinerinnen und Berliner leiden unter dem enorm angespannten Berliner Wohnungsmarkt. Auch die dringend benötigten Wohnungen und Unterkünfte für Flüchtlinge werden händeringend gesucht, denn der Bedarf ist enorm.
In Berlin haben im vergangenen Jahr fast doppelt so viele Menschen Asyl beantragt wie im Jahr zuvor. Insgesamt zählte das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten fast 15.000 Asylanträge. Hinzu kamen nach Tagesspiegel-Informationen noch mehr als 1.000 Geflüchtete, die Berlin über Sonderprogramme aufnahm, wie beispielsweise schutzbedürftige Menschen aus Syrien.
Berliner Senat sucht händeringend Wohnraum für Flüchtlinge
Entsprechend angespannt ist die Situation bei der Unterbringung. Da nahezu alle Unterkünfte voll sind und schnell neue Plätze gebraucht werden, versucht der Berliner Senat händeringend, neue Wohnmöglichkeiten zu schaffen.
Ein neuer Standort für Geflüchtete soll nun in unmittelbarer Nähe zum Schlosspark Pankow entstehen. Hier möchte die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU eine ihrer bestehenden Wohnsiedlungen um zwei modulare Bauten ergänzen.
GESOBAU will Wohnungen für 422 Geflüchtete in Pankow errichten
Entstehen sollen Wohnungen für insgesamt 422 Geflüchtete. Das Projekt wurde vom Berliner Senat bereits genehmigt. So sollen zwei L-förmige Gebäude in den Höfen an der Kavalierstraße errichtet werden.
Gegen das Projekt gibt es von Seiten der Anwohnerinnen und Anwohner große Vorbehalte. In der Nachbarschaftsgruppe „Grüner Kiez Pankow“ etwa wird vermutet, dass der Berliner Senat und die GESOBAU die Flüchtlingskrise und ein entsprechendes Sonderbaurecht als Vorwand nutzen, um ein eigentlich bereits abgewehrtes Wohnprojekt mit bis zu 170 Wohnungen nun doch noch durchzusetzen.
Pankow: Anwohner und Bezirk sind gegen die Flüchtlingswohnungen
Nicht nur die Anwohner, auch der Bezirk stellte sich gegen das Projekt. Das Bezirksamt Pankow wollte die Wohnhöfe mit Bäumen und Spielplatz durch einen neuen Bebauungsplan gegen Nachverdichtung sichern.
Der Senat setzte jedoch gegen die Bedenken des Bezirks und der Anwohner ein Sonderbaurecht durch und begründete dies mit der schwierigen Lage bei der Unterbringung geflüchteter Menschen in Berlin.
“Notfallplan Stufe 2”: Wohnraum für Geflüchtete soll schnell entstehen
Denn laut Stadtentwicklungsverwaltung gelte seit November 2022 der „Notfallplan Stufe 2“. Dies bedeutet, dass die sechs landeseigenen Wohngesellschaften dazu angehalten sind, so schnell wie möglich Abhilfe beim Bau von Flüchtlingsunterkünften zu schaffen.
Deutlich weiter ist ein vergleichbares Projekt der Wohnungsbaugesellschaft WBM in Berlin-Charlottenburg. An der Quedlinburger Straße entstehen auf der Mierendorffinsel derzeit 146 Wohnungen und eine Kita.
Mierendorffinsel: WBM baut 146 Wohnungen für Geflüchtete
Im Mai 2022 war für das Projekt der Grundstein gelegt worden, Anfang März 2023 wurde nun Richtfest gefeiert. Das neue Haus soll bis zu 170 geflüchteten Menschen ein Heim bieten können. Doch anders als bisherige Flüchtlingsunterkünften soll an dieser Stelle ein richtiges Wohnhaus entstehen.
Die Wohnungen wurden zudem so nachhaltig geplant, dass sie nach dieser Zeit als möblierte Mietwohnungen an Studierende weitervermietet werden können. Ab Oktober dieses Jahres sollen erste Geflüchtete aus allen Ländern in die neuen Wohnungen einziehen können.
Charlottenburg: Auch eine Kita für 60 Kinder soll im Neubau entstehen
Vor allem sollen die Wohnungen für Familien zur Verfügung stehen. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, aus den Unterkünften mit Gemeinschaftsküchen und -bädern, wo viele von ihnen derzeit untergebracht sind, in privatere Räumlichkeiten umziehen zu können.
Der eigene Wohnraum, die Kita und der Kieztreff sollen zudem verstärkt dazu beitragen, dass sich die geflüchteten Familien und Menschen erfolgreich in der Nachbarschaft integrieren können.
WBM-Neubau: Nutzung als Flüchtlingswohnheim für elf Jahre
Die verantwortliche Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte gibt an, dass in der Kita Platz für insgesamt 60 Kinder sein soll. Auf dem Grundstück befand sich zuvor eine Gewerbebrache.
Hauptmieter der Wohnungen ist das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) – zunächst für fünf Jahre mit der Option auf zweimalige Verlängerung um jeweils drei Jahre. Das nun entstehende Gebäude könnte also voraussichtlich für die kommenden elf Jahre als Flüchtlingswohnheim genutzt werden.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
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Quellen: WBM, Bezirksamt Pankow, Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Berliner Morgenpost, Berliner Woche, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, Der Tagesspiegel, Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten
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4. November 2024
4. November 2024
Der dumme Michel darf froh sein, dass er in seiner Bude (noch) bleiben darf.
Ja, klar. Und für die eigenen Leute reicht auch eine Behelfsabsteige irgendwo in Marzahn.
Eigene Leute?! Ups, sorry. Die braucht man ja nicht mehr. Diese Weißbrote sollen sich was schämen, dass sie den notleidenden Flüchtlingen den Lebensraum nehmen!
Schön, dann können ja bald wohnungslose Berliner in die Zelt und Kontainerstädte der Geflüchteten einziehen.
Na ja die Berliner Wähler haben es wieder vermasselt, sie hatten es ja so gewollt anstatt einer Partei die Mehrheit zu geben haben sie 3 Parteien wieder in den Senat gewählt, die größten Versager sind und die Weisbrote durch Asylanten und Illegalen Migranten auszutauschen. Normal hätten die Wähler diese 3 Parteien keine Stimmen geben dürfen damit aus dem Senat entfernt werden
😜😜😜😜😜😜
Auf der Mierendorff Insel werden keine 170 Flüchtlinge, sondern 570 Flüchtlinge, untergebracht, auf engstem Raum, unmittelbar hinter der bestehenden unbebauten. Dieses Projekt ist unverantwortlich und führt dazu, dass Integration verhindert wird.