Unweit der Yorckstraße mit ihren ikonischen, industriell gefertigten “Yorckbrücken” aus der Blütezeit der preußischen Industrialisierung, gibt es ein außerordentlich spannendes Wohnensemble, welches vielen Berlinern vollkommen unbekannt ist.

Das “Riehmers Hofgarten” genannte Gebäudeensemble, das sich von der damals üblichen Bauweise abheben sollte (so jedenfalls die Idee Maurermeisters Riehmer Ende des 19. Jahrhunderts), brach mit den Baukonventionen der damaligen Zeit.

Bruch mit den Baukonventionen der damaligen Zeit

Denn das Berlin in der Epoche der Industrialisierung war geprägt von eng gestellten Hinterhäusern mit ihren zahllosen, oft dunklen und verwinkelten Innenhöfen. Diese Art des Städtebaus hatte sich angesichts des enormen Bevölkerungszuzugs infolge der industriellen Revolution entwickelt.

Federführend dafür war James Hobrecht, der 1858–62 einen Bebauungsplan für die Stadterweiterung entwickelte, der ein großzügiges rechtwinkliges Straßenraster mit breiten Magistralen und zahlreichen Plätzen vorsah.

Bebauungsplan von James Hobrecht: Berlin erhält sein heutiges Gesicht

Berlin erhielt damit sein über ein Jahrhundert hinaus wirksames, stadtplanerisches Leitbild, welches die Entwicklung Berlins zur “größten Mietskasernenstadt der Welt” einleitete. Da damals der preußische Staat die Kosten für die Straßenerschließung übernehmen musste, wurden die Straßenblöcke großformatig angelegt: 200 bis 400 Meter lang und 150 bis 200 Meter tief.

Riesige Wohnblöcke wurden angelegt

In diesen riesigen Wohnblöcken entstanden die charakteristischen Hinterhöfe, in denen in den kommenden Jahrzehnten hunderttausende Menschen in oft menschenunwürdigen Zuständen leben mussten.

Wilhelm Ferdinand August Riehmer brach dieses Schema in seinem Wohnprojekt auf, ganz im Sinne anspruchsvoller Wohnqualität. Er legte stattdessen zwischen den 18 Häusern eine Privatstraße sowie großzügige Gartenflächen an. Die Anlage zieht sich von der Yorckstraße in südlicher Richtung bis zur Hagelberger Sraße.

So schuf er eine ruhige, grüne Idylle mitten in der Stadt, die die Zerstörungen durch die Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs glücklicherweise überstanden hat.

Riehmers Hofgarten: Ruhige Idylle mitten in der Stadt

Die Anlage, die im Jahr 1881 geplant und bis 1898 errichtet wurde, wird nun vom Unternehmen Accentro saniert und durch einige wenige Neubauten ergänzt. Das Gebäudeensemble steht unter Denkmalschutz, was bei der Projektentwicklung berücksichtigt werden musste. Das Projekt umfasst insgesamt 98 Wohneinheiten.

Ein Großteil der Wohnungen wurde aufwändig restauriert und modernisiert. Die bereits fertiggestellten Wohnungen verfügen über sehr individuelle Schnitte, die der renommierte Architekt Fabian Freytag konzipiert hat. Er führte zudem in manchen Einheiten eine Grundrissoptimierung durch, hielt dabei dennoch stets die historischen Vorbilder im Blick.

Modernisierung und Restauration der bestehenden Altbauwohnungen

Stuckelemente und die Jugendstil-Türbeschläge wurden historisch exakt rekonstruiert oder restauriert. Im Zuge der Sanierung entstanden neue Bäder mit Naturstein und ausgewählten Accessoires als Spezialanfertigungen.

Zusätzlich zur Modernisierung der Altbaubestände baut das Unternehmen fünf großzügige, luxuriöse Penthouse-Wohnungen, die als Dachgeschosswohnungen auf das bestehende, historische Ensemble aufgesetzt werden.

Weitere Bauprojekte in direkter Umgebung

Das Projekt ist nicht das einzige Wohnungsbauprojekt in diesem Umfeld. Bereits im Oktober 2020 berichteten wir über das großdimensionale Genossenschaftsprojekt “Möckernkiez”, welches wenige Meter weiter an der Südspitze des Gleisdreieckparks entstanden ist.

Ebenfalls großvolumig wurde beim Wohnungsprojekt “Neu Schöneberg” gedacht, welches auf der Schöneberger Seite der Yorckbrücken entstanden ist, direkt an den S-Bahngleisen.

Im Dezember berichteten wir über das Wohnungs- und Gewerbeprojekt am Halleschen Ufer, rund um den “Postbank Tower”. Auch hier entstehen mehrere hundert neuer Mietwohnungen.

Weitere in Kreuzberg angesiedelte Bauprojekte und Planungsvorhaben findet Ihr hier.

Zugang von der Yorckstraße aus: Das Eingangsportal zu “Riehmers Hofgarten”

Elegante Innenhofgestaltung: Schon Ende des 19. Jahrhunderts galt die Wohnanlage als gelungenes Bauensemble

 

Not far from Yorckstrasse, with its iconic, industrially manufactured “Yorck bridges” from the heyday of Prussian industrialization, there is an extraordinarily exciting residential ensemble that is completely unknown to many Berliners.

Called “Riehmer’s Hofgarten,” the building ensemble, which was intended to stand out from the usual building style of the time (at least that was the idea of master mason Riehmer at the end of the 19th century), broke with the building conventions of the time.

BREAKING WITH THE BUILDING CONVENTIONS OF THE TIME

For Berlin in the era of industrialization was characterized by narrowly placed rear buildings with their countless, often dark and winding courtyards. This type of urban design had developed in the face of the enormous population influx resulting from the Industrial Revolution.

It was led by James Hobrecht, who in 1858-62 developed a development plan for the city’s expansion that included a generous rectangular street grid with wide magistrals and numerous squares.

JAMES HOBRECHT’S DEVELOPMENT PLAN: BERLIN GETS ITS PRESENT FACE

Berlin thus received its urban planning model, which would be effective for more than a century, and which initiated Berlin’s development into the “largest tenement city in the world.” Since the Prussian state had to bear the costs of road development at the time, the street blocks were laid out on a large scale: 200 to 400 meters long and 150 to 200 meters deep.

HUGE HOUSING BLOCKS WERE BUILT

The characteristic backyards were created in these huge housing blocks, where hundreds of thousands of people had to live in often inhumane conditions in the decades to come.

Wilhelm Ferdinand August Riehmer broke up this pattern in his housing project, entirely in the sense of sophisticated living quality. Instead, he laid out a private road and generous garden areas between the 18 houses. In this way, he created a quiet, green idyll in the middle of the city, which fortunately survived the destruction caused by the hail of bombs during World War II.

RIEHMER’S COURTYARD GARDEN: A QUIET IDYLL IN THE MIDDLE OF THE CITY

The complex, which was planned in 1881 and built by 1898, is now being renovated by the Accentro company and supplemented by a few new buildings. The ensemble of buildings is a listed building, which had to be taken into account in the project development. The project comprises a total of 98 residential units.

A large number of the apartments have been extensively restored and modernized. The apartments, which have already been completed, have very individual layouts designed by the renowned architect Fabian Freytag. He also carried out floor plan optimization in some units, yet always kept the historical models in mind.

MODERNIZATION AND RESTORATION OF THE EXISTING OLD APARTMENTS

Stucco elements and the Art Nouveau door fittings were reconstructed or restored with historical accuracy. In the course of the renovation, new bathrooms were created with natural stone and selected accessories as custom-made items.

In addition to the modernization of the old buildings, the company is building five spacious, luxurious penthouse apartments, which will be built as attic apartments on top of the existing, historic ensemble.

OTHER CONSTRUCTION PROJECTS IN THE IMMEDIATE VICINITY

The project is not the only residential construction project in this vicinity. Back in October 2020, we reported on the large-scale cooperative project “Möckernkiez,” which was built a few meters away at the southern tip of Gleisdreieckpark.

The “Neu Schöneberg” housing project, which was built on the Schöneberg side of the Yorckbrücken bridges, right next to the S-Bahn tracks, was also designed on a large scale.

In December, we reported on the residential and commercial project on Hallesches Ufer, around the “Postbank Tower”. Here, too, several hundred new rental apartments are being built.

OTHER CONSTRUCTION AND PLANNING PROJECTS IN KREUZBERG CAN BE FOUND HERE.