Im Umfeld des Schloss Charlottenburg werden in den kommenden vier Jahren großflächig Umgestaltungen erfolgen. Neben dem Bau eines neuen Besucherzentrums und der Instandsetzung von Wasserleitungen sollen auch neue Wege und Rasenflächen angelegt werden.
© Visualisierung Freiflächengestaltung: SPSG/Planstatt Senner
© Visualisierung Besucherzentrum: bez+kock architekten
Text: Björn Leffler
Derzeit findet vor dem Schloss Charlottenburg der traditionelle Weihnachtsmarkt statt, allerdings vorerst zum letzten Mal. Obwohl sich die Initiatoren für eine Weiterführung des Weihnachtsmarktes einsetzen und entsprechende Unterschriftenlisten ausgelegt haben, hat der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf angekündigt, dass der Weihnachtsmarkt ab dem kommenden Jahr vorerst nicht an diesem Standort weitergeführt werden kann.
Grund sind mehrere Bauprojekte, die auf dem südlichen Vorfeld des historischen Schloss- und Parkgeländes geplant sind. Einerseits soll neben der Orangerie ein neues Besucherzentrum errichtet werden. Zudem sollen neue Wege und Rasenflächen angelegt und sämtliche Wasserleitungen modernisiert werden.
Schloss Charlottenburg: Modernisierung der bestehenden Wasserleitungen
Wie in ähnlicher Form auch beim Gendarmenmarkt geplant soll es am Schloss Charlottenburg eine umfassende Sanierung und Modernisierung bestehender Trink-, Schmutz- und Mischwasserleitungen geben, wodurch es in den kommenden Jahren zu umfangreichen Bauarbeiten kommen wird.
Ziel dieser Maßnahme ist es, das anfallende Regenwasser vom Schmutzwasser zu trennen. Das versickernde Regenwasser soll künftig das Grundwasser anreichern. Veraltete Trinkwasserleitungen werden ausgetauscht und nicht mehr benötigte Leitungen stillgelegt. Für die Arbeiten soll bis Ende 2023 zunächst die Schlossterrasse abschnittsweise gesperrt werden.
Bis 2027: Neugestaltung der Wege und Rasenflächen
Bis 2027 will die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg die Instandsetzung der Schlossumgebung abgeschlossen haben. Die letzte Kostenschätzung für das Projekt datiert aus dem Jahr 2020 und beläuft sich auf knapp zehn Millionen Euro. Mittlerweile sollte man allerdings von einem höheren Investitionsvolumen ausgehen.
Neben der Instandsetzung der Wasserleitungen sollen aber auch die Freiflächen neu gestaltet werden. So sollen Wege, Pflanz- und Rasenflächen saniert und aufgewertet werden. Zudem soll das gesamte Areal barrierefrei werden.
Zu den Flächen, die von den Umgestaltungsarbeiten betroffen sind, gehören der Theatervorplatz südlich des Schlosses, der Organgengarten zwischen Großer und Kleiner Orangerie, der Ehrenhof und der Fürstingarten vor dem Neuen Flügel, die nördliche Schlossterrasse sowie der Schlossplatz und der Luisenplatz am Spandauer Damm.
Neues Besucherzentrum am Schloss Charlottenburg: Bau startet 2024
Ab 2024 soll ebenfalls der Bau des neuen Besucherzentrums beginnen, der auch bis 2027 abgeschlossen werden soll. Dieses soll die Ströme der jährlich rund 400.000 Besucherinnen und Besucher künftig deutlich besser kanalisieren und aufnehmen.
Derzeit kommt es bei der Abwicklung der Besucherinnen und Besucher mitunter zu langen Schlangen, weshalb der Bau eines neuen Besucherzentrums in den vergangenen Jahren vorangetrieben wurde. Geplant ist es, im neuen Besucherzentrum unter anderem den Ticketverkauf und einen Museumsshop unterzubringen.
Neues Empfangsgebäude für jährlich 400.000 Gäste neben dem Orangengarten
Zudem soll ein umfangreiches Informationsangebot für die Gäste geschaffen werden, auch Räume für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ein Empfang. Dieser Bereich soll mit einer Lounge und einer Ruhezone ausgestattet werden.
Zudem soll hier ein Bistro eröffnen, mit zwei angeschlossenen Terrassen. Für Küche und Sitzbereich des Cafés sind knapp 200 Quadratmeter vorgesehen. Insgesamt wird die Fläche des Besucherzentrums rund 700 Quadratmeter umfassen. Der Entwurf des Gebäudes kommt vom Architekturbüro bez+kock architekten.
Das neue Gebäude soll das bestehende Ensemble sinnvoll ergänzen
Gemeinsam mit der „Kleinen Orangerie“ soll der Neubau dem Orangengarten auf dessen Südseite eine räumliche Fassung geben und so das Ensemble komplettieren.
Der Neubau des Besucherzentrums ist von historischen Orangeriebauten inspiriert
Die Erscheinung des Neubaus ist dabei ganz offensichtlich von historischen Orangeriebauten inspiriert. Das Gebäude wird zwei Fassadenschichten beinhalten. Die äußere der beiden Schichten soll von einem umlaufenden Kranz gusseiserner Stützen und horizontaler Gitterroste auf Ebene der Geschossdecken dominiert werden.
Einen knappen Meter hinter diese äußere Schicht zurückversetzt werden geschosshohe Glaselemente den Innenraum des Besucherzentrums umschließen und somit eine maximale Transparenz zur historischen Umgebung ermöglichen.
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Quellen: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, SPSG/Planstatt Senner, bez+kock architekten, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, Berliner Woche, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
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