Wie die Stiftung Humboldt Forum in dieser Woche informierte, laufen die ersten Bauarbeiten für die Errichtung des sogenannten “Sanchi-Tors”, welches vor dem Portal 5 des Humboldt Forums an der Seite zum Lustgarten errichtet werden soll. Bis Ende 2022 soll das altindische Tor bereits stehen.

Sanchi-Tor: So sieht die 1970 in Berlin-Dahlem aufgestellte Kopie des altindischen Tores aus. Eine weitere Replik wird nun am Humboldt Forum errichtet.

© Visualisierungen: Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss
Text: Björn Leffler

 

Während das Berliner Humboldt Forum mittlerweile vollständig eröffnet ist und sich zur beliebtesten Kulturinstitution der Hauptstadt entwickelt hat, ist die Gestaltung der Außenbereiche noch längst nicht abgeschlossen. Dies liegt aber nicht ausschließlich an den Diskussionen um die Realisierung der geplanten Freitreppe zur Spree oder der Verzögerung beim Bau des Einheitsdenkmals.

Denn die Stiftung Preußischer Kulturbesitz plant im direkten Umfeld des teilrekonstruierten Berliner Stadtschlosses noch ein weiteres Projekt: Den Bau eines altindischen Tores, welches das Ensemble an der nordöstlichen Seite des Gebäudes ergänzen soll. Bereits Anfang September berichteten wir über das Vorhaben, welches nun umgesetzt wird.

Bis Ende 2022 wird das Sanchi-Tor am Humboldt Forum aufgebaut

Denn wie die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss in dieser Woche informierte, laufen die ersten Bauarbeiten für die Errichtung des sogenannten “Sanchi-Tors”, welches auf der dem Lustgarten zugewandten Seite des Humboldt Forums errichtet werden soll.

Die Idee ist nicht ganz neu, bereits 2017 formulierte Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, diese Pläne: “Im einstigen Völkerkundemuseum in der Stresemannstraße schmückte ein maßstabsgetreuer Abguss des indischen Sanchi-Tors, dessen historische Formen bis heute erhalten und verwendbar sind, das Foyer des Gebäudes.”

In Berlin-Dahlem existiert bereits seit 1970 eine Replik des Sanchi-Tors

Passend zum Umzug des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst von Berlin-Dahlem ins Humboldt Forum in Mitte soll nach Wünschen der Projektbeteiligten auch in dort ein Nachbau des Sanchi-Tors entstehen.

Am Dahlemer Standort, der im Zuge des anstehenden Umzugs geschlossen wurde, war das Tor im Jahr 1970 anlässlich der Eröffnung des Berliner Museums für Indische Kunst nach alten, 1886 aus London angekauften Gipsformen aus Kunststein gegossen worden.

Ethnologisches Museum soll neues Wahrzeichen in Mitte erhalten

Parzinger sah daher bereits früh auch für das Humboldt Forum die Chance, die Außengestaltung durch einen Nachbau aufzuwerten: „In Dahlem war das Tor ein Wahrzeichen, ein neuer Abguss stand vor der Tür des Ethnologischen Museums – in seinem Schatten haben unzählige Museumsbesucherinnen und -besucher ihren Kaffee getrunken. Mit den Objekten der beiden in das Humboldt Forum umziehenden Museen, sollten wir auch das Sanchi-Tor nach Mitte bringen.

Der markante Torbau in Indien gehört als Teil eines der ältesten und bedeutendsten erhaltenen buddhistischen Heiligtümer zum UNESCO-Welterbe. Die 1970 aus Kunststein gegossene Skulptur ist noch immer in Berlin-Dahlem zu bewundern – nun soll eine weitere Kopie in Berlins Mitte entstehen.

Replik aus Sandstein wird bis ende 2022 vor dem Portal 5 errichtet

Die Fertigstellung der Replik aus Sandstein für das Humboldt Forum, an der auch Steinbildhauer aus Indien beteiligt sind, soll bereits bis Ende 2022 erfolgen. Der exakte Standort des Steintors wird sich vor dem Portal 5 der Schloss-Rekonstruktion befinden.

Bei der neuen Abformung handelt es sich um eine erstmalig aus Sandstein gefräste Replik des fast zehn Meter hohen und etwa sechs Meter breiten Ost-Tors von Sanchi. Detailfreudige Szenen schmücken die Bildflächen der drei Querbalken und der beiden Pfeiler.

Buddhistische Bilderzählungen schmücken das 10 Meter hohe Gebilde

Buddhistische Symbole, Darstellungen von erotisch anmutenden Glücksgenien, aber auch wunderschöne Tierdarstellungen von Elefanten, Löwen oder Pfauen rahmen die Bilderzählungen in festlicher Fülle ein und sollen die Besucherinnen und Besucher künftig auf die Unterbringung des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst im Humboldt Forum hinweisen.

Der originale Torbau im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh dient bis heute als einer von vier Eingängen des „Großen Stupa“, eines von drei großen Stupas der Stätte von Sanchi, das als eines der ältesten erhaltenen buddhistischen Heiligtümer gilt.

Das Portal wird teilweise digital, teilweise in Handarbeit gefertigt

Die neue Kopie wird aus massivem Mainsandstein aus Röttbach mit leicht rötlicher Färbung dem Original noch ähnlicher sehen als die bereits bestehende Dahlemer Replik. Dank der alten, im Depot der Staatlichen Museen zu Berlin noch erhaltenen Gipsformen war die originalgetreue Nachbildung möglich.

Mittels moderner fotografischer Verfahren wurden die Gipsformen  zunächst in einem 3D-Scan abgetastet und anschließend mit Hilfe
von CAD-Technik und modernen 5-Achs-Steinfräsen übertragen. Die eigentliche bildhauerische Bearbeitung hingegen erfolgt nach wie vor von Hand.

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Aufbau der Sanchi-Replik in Berlin-Dahlem im Jahr 1970.

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