Der Hermann-Ehlers-Platz am südlichen Ende der Steglitzer Schloßstraße ist deutlich in die Jahre gekommen. Nun soll der Platz ab 2025 für 2,3 Millionen Euro umfassend umgestaltet und modernisiert werden. Dabei soll auch der motorisierte Verkehr auf dem Platz eingeschränkt werden.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler
Das längst in Verzug geratene Umbauprojekt “Überlin” ist nicht das einzige Bauvorhaben, welches am südlichen Ende der Steglitzer Schloßstraße durchgeführt werden soll. Während aber der Umbau des einstigen Verwaltungshochhauses Steglitzer Kreisel ein ausgesprochen komplexes Bauprojekte darstellt, soll am Fuße des Gebäudes ein etwas weniger aufwendiges Projekt realisiert werden.
Die Rede ist von der geplanten Modernisierung des Hermann-Ehlers-Platzes am U-Bahnhof Rathaus Steglitz. Der Platz wird im Norden begrenzt durch die Düppelstraße, im Osten durch die A103, im Süden durch die Albrechtstraße und den bereits erwähnten Steglitzer Kreisel und im Westen durch die Schloßstraße.
Der Hermann-Ehlers-Platz in Steglitz in die Jahre gekommen
Der Platz, auf dem dreimal in der Woche ein Markplatz stattfindet, ist mittlerweile deutlich in die Jahre gekommen und bedarf einer grundsätzlichen Modernisierung. Der Platz hat eine lange Geschichte und zeigt sich heute größtenteils in der Gestalt, die er nach dem Umbau in den 1970er Jahren erhalten hat.
Um das Jahr 1900 wurde eine Grünanlage um das Rathaus Steglitz angelegt, nachdem eine Schmiede, die zuvor dort stand, ersetzt worden war. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die benachbarte Synagoge geplündert und verwüstet, blieb jedoch aufgrund ihrer Nähe zu anderen Gebäuden vor Feuerschäden verschont.
In den 1950er Jahren wurde der Platz zum Parkplatz umfunktioniert
Fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Fläche schließlich in einen Parkplatz umgewandelt und im Jahr 1955 als Ehlers-Platz benannt. Ab 1958 trug die Fläche den bis heute gültigen Namen Hermann-Ehlers-Platz, zu Ehren des ehemaligen Bundestagspräsidenten Hermann Ehlers.
Im Zuge des Baus des Steglitzer Kreisels zwischen 1968 und 1974 wurde der Platz erneut umgestaltet, diesmal unter der Leitung der Architektin und Bauunternehmerin Sigrid Kressmann-Zschach. Während der 750-Jahr-Feier Berlins in den 1980er Jahren wurde ein neuer Brunnen auf dem Platz errichtet, und die Wappen der damaligen Steglitzer Ortsteile wurden in den Boden eingelassen.
Schon 2018 beschloss die BVV Steglitz-Zehlendorf den Umbau des Platzes
Im Jahr 1995 wurde im östlichen Teil des Platzes ein zentrales Element in Form einer Spiegelwand zum Gedenken an die Opfer des Holocaust installiert. Im Jahr 2018 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung von Steglitz-Zehlendorf eine Neugestaltung des Platzes unter Einbeziehung der Bürgerbeteiligung.
Der Platz wirkt gegenwärtig unaufgeräumt und wenig einladend, geprägt von unterschiedlichen Bodenbelägen, Schäden durch Wurzeldruck und Vandalismus sowie Müll im Brunnen und in den Hochbeeten.
Der neue Hermann-Ehlers-Platz soll in drei Zonen unterteilt werden
Um diesem Zustand entgegenzuwirken und mehr Orientierung zu schaffen sowie Barrieren abzubauen, wird im Rahmen eines Modellprojektes eine Neugestaltung angestrebt. Ziel ist es, einen neuen Raum für Begegnung zu schaffen, der in drei Zonen eingeteilt wird.
Der westliche Platz soll mehr Raum für Feste und Märkte bieten.
Eine “Möblierungszone” wird Toiletten, ein Marktbüro, einen Kiosk, einen Unterstand, Radabstellanlagen und einen Mobilitäts-Hub umfassen. Der Bereich um die erwähnte Spiegelwand soll neu gestaltet werden.
Neue Bodenbeläge, neue Beleuchtung und Sperrung für den Autoverkehr
Im Zuge dieser Neugestaltung sollen der Bodenbelag erneuert und das Wegekreuz durch einen Belagswechsel hervorgehoben werden. Zusätzlich soll die Beleuchtung die Platzaufteilung unterstützen, und die Ausstattung des gesamten Platzes soll vereinheitlicht werden, beispielsweise durch einheitliches Aussehen der Baumscheiben und unterirdische Varianten bei Versorgungspollern.
Zudem ist eine Sperrung der Durchfahrt für den motorisierten Individualverkehr zwischen dem Platz und den Häusern zugunsten der Außengastronomie geplant, was zu einer größeren Platzfläche führen soll.
Brunnen und Hochbeete sollen zurück gebaut werden
Der Rückbau des Brunnens und der Hochbeete soll mehr Raum für Märkte und Feste schaffen, die Errichtung eines ebenerdigen Wasserspiels ist auf dem westlichen Platz vorgesehen. Zudem sollen dort neue Sitzbänke aufgestellt werden.
Auch die Neupflanzung von Bäumen ist geplant. Die Verbesserung der Barrierefreiheit durch Veränderung des Bodenbelags und die Integration taktiler Elemente, sowie eine klare Wegeführung für Fußgängerinnen und Fußgänger, soll das Überqueren des Platzes zukünftig erleichtern und angenehmer machen.
Darüber hinaus soll es eine vollständige Umgestaltung der Platzbeleuchtung geben. Längs der Wege, die mit einem taktilen Kontraststreifen auf dem Boden ausgestattet sind, sollen zweistrahlige Leuchten für ausreichende Helligkeit sorgen.
Umbau für 2,3 Mio. Euro soll ab 2025 starten, bis 2026 soll alles fertig sein
Auf den Platzflächen werden die Laternen mit drei Auslegern ausgestattet sein, in den Masten werden Elektroanschlüsse für die Standbetreiber des Wochenmarkts integriert. Die Erhaltung des Marktes ist von großer Bedeutung und soll durch einen schrittweisen Bauprozess gewährleistet werden.
Während der Baumaßnahmen wird also auch weiterhin Platz für den Markt zur Verfügung stehen, der unbedingt erhalten werden soll. Für die umfangreichen Baumaßnahmen stehen insgesamt 2,3 Millionen Euro zur Verfügung, der Umbau soll 2025 starten und bis 2026 abgeschlossen werden.
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Quellen: Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Berliner Woche, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia, Der Tagesspiegel
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