In Berlin-Oberschöneweide plant der Immobilienentwickler Trockland die Revitalisierung des ehemaligen DDR-Rundfunkgeländes zwischen Nalepastraße und Rummelsburger Landstraße. Bis Ende 2027 soll auf dem brachliegenden Areal ein modernes Kultur- und Gewerbequartier entstehen. Dabei soll auch der Bestandsbau aus den 1960er Jahren erhalten und modernisiert werden.
© Visualisierungen und Fotos: Trockland Funkytown GmbH
Text: Björn Leffler
Eine der größten, seit vielen Jahren ungenutzten Brachfläche im Südosten Berlins liegt zwischen der Rummelsburger Landstraße und dem heutigen “Funkhaus Berlin” an der Nalepastraße. Am Grenzverlauf der Bezirke Lichtenberg und Treptow-Köpenick liegt das Grundstück, welches lediglich mit einem alten DDR-Plattenbau bebaut ist.
Aus diesem längst maroden Gebäude funkte unter anderem der DDR-Jugendsender “DT64” knapp 30 Jahre lang Kultur und Hits, Debatten und Kunst in die Haushalte einer ganzen Generation. Auf dem benachbarten Grundstück befindet sich das größtenteils denkmalgeschützte “Funkhaus Berlin” – ehemals “Funkhaus Nalepastraße” – welches ab den 1950er Jahren errichtet wurde.
Schöneweide: Der Standort war von 1956 bis 1990 Sitz des DDR-Rundfunks
Von 1956 bis 1990 hatte der Rundfunk der DDR seinen Sitz in dem beeindruckenden Gebäudeensemble. In diesem spannenden Umfeld möchte das Immobilienunternehmen Trockland in den kommenden Jahren ein Kultur- und Gewerbeprojekt realisieren, welches einen engen thematischen Bezug zur Funk- und Radiogeschichte des Areals aufweisen soll.
Das wird allein schon durch den ungewöhnlichen Namen deutlich, den das Bauvorhaben erhalten hat: “Funkytown”. Zudem soll der Bestandsbau, der sogenannte “Block-E”, nicht abgerissen, sondern erhalten und modernisiert werden – obwohl dieser nicht unter Denkmalschutz steht.
“Funkytown”: Ein Kultur- und Gewerbecampus soll neu entstehen
Das oben erwähnte, benachbarte “Funkhaus Nalepastraße” gehört hingegen nicht zum Grundstück und wird daher von diesem Projekt unberührt bleiben. Nichtsdestotrotz wird durch das Projekt “Funkytown” zwangsläufig ein vollkommen neuer, übergreifender Campus entstehen, über die bestehenden Grundstücksgrenzen hinweg.
Neben der Reaktivierung von “Block-E” sind insgesamt acht Neubauten auf dem Gelände geplant, die auf der freien Fläche zwischen Bestandsbau und Rummelsburger Landstraße platziert werden sollen.
Räume für Studios, Büros, Ateliers und kreative Nutzungen sollen entstehen
Wie diese Neubauten später im Detail aussehen werden, ist derzeit noch offen. Das bisherige Konzept gibt lediglich die räumlichen Dimensionen des Vorhabens wieder. In den kommenden Jahren soll die individuelle Gestaltung der einzelnen Neubauten erfolgen.
Inhaltlich soll sich der neue “Funkytown”-Campus an der kulturell dominierten Geschichte des Areals orientieren. So sollen in den Gebäuden vor allem Studios, Ateliers und weitere Räumlichkeiten für kreative Nutzungen entstehen. Auch Ausstellungen soll es auf dem Gelände geben.
Darüber hinaus sind Flächen für ein Fitnessstudio, Gastronomie, Einzelhandel sowie ein Business-Hotel geplant. Unterirdisch sollen zudem 250 Parkplätze entstehen.
Die Sanierung des DDR-Bestandsgebäudes soll bis Mitte 2024 abgeschlossen werden
Die Umgebung des im Ortsteil Oberschöneweide befindlichen Geländes ist tatsächlich bemerkenswert. Umrahmt wird das Quartier von der Spree und der dicht bewachsenen Insel Bullenbruch, wo sich dichte Laubbäume ins Wasser neigen.
Den zukünftigen Mieterinnen und Mietern soll in den zukünftigen Gebäuden eine flexible Flächennutzung angeboten werden. So soll es im Bestandsgebäude “Block-E” möglich sein, Flächen in einer Größenordnung zwischen 250 und 10.500 Quadratmetern anzumieten (was eine Gesamtbelegung des Gebäudes bedeuten würde). Der Umbau von “Block-E” soll nach aktuellem Planungsstand bis Mitte 2024 abgeschlossen werden.
Insgesamt acht Neubauten sollen bis Ende 2027 auf dem Areal entstehen
Etwas länger wird die Umsetzung der neuen Gebäude, der sogenannten “Stations” dauern. Insgesamt soll in den acht Gebäuden eine Nutzfläche von rund 38.500 Quadratmetern entstehen. Bis Ende 2027 sollen die neuen Gebäude stehen.
Baulich wird die Umsetzung des Vorhabens durchaus eine Herausforderung. Denn das Bestandsgebäude aus DDR-Zeiten – entstanden Anfang der 1960er Jahre in Stahlbetonbauweise – steht mittlerweile seit Jahrzehnten leer, was seiner Bausubstanz nicht gut getan haben dürfte.
Das Areal an der Nalepastraße wird aus dem Dornröschenschlaf geholt
Dennoch wollen die Projektverantwortlichen das Gebäude nicht abreißen, sondern in das neue Quartier einbeziehen. Denn die ehemalige “DT64”-Zentrale zieht noch immer die Blicke auf sich und weckt vor allem das Interesse von Brutalismus-Fans.
Das seit vielen Jahren im Dornröschenschlaf liegende Areal unweit des Plänterwaldes wird durch das Projekt “Funkytown” neu belebt und endlich in eine moderne Nutzung überführt. Eine Entwicklung, die für das heute weitgehend verwilderte Areal mit Sicherheit positiv zu bewerten ist.
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Quellen: Architektur Urbanistik Berlin, Trockland Funkytown GmbH
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